Auf der WWDC 2024 kündigte Apple mit „Apple Intelligence“ seine eigene Künstliche Intelligenz an, die in Zusammenarbeit mit ChatGPT von OpenAI entwickelt wurde. Im Rahmen des Events zur Vorstellung des iPhone 16 gab das Unternehmen nun den offiziellen Starttermin der neuen Software bekannt.

Start in den USA ab Oktober
Laut Apple soll „Apple Intelligence“ bereits im Oktober zusammen mit iOS/iPadOS 18.1 sowie macOS 15.1 veröffentlicht werden. Allerdings wird der Dienst zunächst nur in den USA und ausschließlich auf Englisch verfügbar sein – und das auch nicht mit dem kompletten Funktionsumfang, der ursprünglich angekündigt wurde. Im Dezember plant Apple eine Ausweitung des Dienstes auf Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika und das Vereinigte Königreich. Im Jahr 2025 soll dann die Unterstützung für Chinesisch, Französisch, Japanisch und Spanisch folgen. Auffällig ist, dass Deutsch bisher in dieser Liste fehlt. Angesichts der globalen Verbreitung der genannten Sprachen ist das jedoch wenig überraschend. Nutzer in der Europäischen Union bleiben hingegen auf unbestimmte Zeit von Apple Intelligence ausgeschlossen. Apple begründet dies mit Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, der in der EU durch die DSGVO besonders streng geregelt ist – was in manchen Fällen auch zum Nachteil der Nutzer sein kann.
Kommentar: Nutzer zeigen Unverständnis – zu Recht?
Obwohl das Apple-Event erst wenige Stunden zurückliegt, äußern zahlreiche Nutzer, insbesondere in den sozialen Medien, bereits massives Unverständnis. Viele ziehen Vergleiche zu Googles KI-Anwendung Gemini, die auf den neuen Pixel-9-Modellen auch in der EU verfügbar ist. Ob Google und andere Unternehmen jedoch langfristig von Regulierungen betroffen sein werden, bleibt abzuwarten.
Einige Nutzer fordern sogar, Apple mit einem Boykott der neuen Geräte „abzustrafen“ und stattdessen ihr altes Gerät zu behalten. Doch egal um welchen Hersteller es sich handelt, man sollte sich gut überlegen, ob ein solcher Verzicht gerechtfertigt ist. Persönlich kann ich, trotz unterstützter Hardware, gut auf Apple Intelligence verzichten, da mir der Dienst in seiner aktuellen Form keinen nennenswerten Mehrwert bietet.
Ist dann eingebaute erforderliche Hardware in der EU nicht eingebaut oder ist das alles nur Software? Würde das dann in Australien bald kaufen
Es wird nur per Software blockiert. Die Hardware ist identisch. So lässt man sich die Möglichkeit offen, das später einfach mit einem regulären iOS-Update freizuschalten.
Eine weitere Möglichkeit wäre, das per Regionlock einzuschränken. Sprich: Wenn sich deine IP in einem der EU-Länder befindet, wird der Dienst gesperrt. Nutzt man hingegen ein VPN oder hat eine nicht-EU-Simkarte im Handy, dann wird das freigeschaltet. Bei Roaming bekommt man vom Provider immer eine IP aus seiner Heimatregion. Sprich: Du bist mit deiner deutsche Simkarte in den USA und nutzt Roaming, dann kriegst du trotzdem eine deutsche IP-Adresse und kannst auf Dienste, die ausschliesslich in den USA verfügbar sind, nicht zugreifen.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass Apple die EU-Richtlinien bei allen Geräten aktiviert, die sich länger als 3 Monate am Stück in der EU befinden, um dem Gesetz gerecht zu werden.
Bedeutet also, dass dein australisches iPhone dann auch nicht über Apple Intelligence verfügen wird. Wobei in Australien ist es ja sowieso noch nicht verfügbar
Dieser ganze KI-Hype ist für mich nicht nachvollziehbar. Ja, es ist ganz nett. Ja, es ist unterhaltsam. Und ja, man kann damit scheinbar Dinge tun, die vorher nur mit erheblichem Aufwand verbunden waren, sofern man nicht über die nötige Qualifikation und/oder Fähigkeit verfügt.
Aber es ist und bleibt bis dato Spielerei. Es gibt im professionellen Bereich schlicht keine brauchbaren Use-Cases. Und falls doch, dann ist die zugrunde liegende Datenbasis mangelhaft. Was nützt es mir, wenn ich damit einen länglichen Text kurz und knapp zusammenfassen lassen kann, aber mich nicht darauf verlassen kann, dass er a) korrekt zusammengefasst wurde und b) keine relevanten Details weggelassen wurden? Diesen Umstand kann ich nur lösen, wenn ich den ursprünglichen Text sehr genau kenne, was wiederum voraussetzt, dass ich ihn im Original auch gelesen und verstanden habe. Und wenn ich einen Text kenne, sollte ich auch in der Lage sein, ihn in eigenen Worten zusammenzufassen.
Ein anderes Beispiel ist die Erstellung von Bildern oder Musik. Bei Bildern sind die Details teilweise ziemlich realitätsfern. Das reicht ohne intensive Nachbearbeitung meist nur für den Kindergeburtstag. Und bei allem, was ich bislang an KI-generierter Musik gehört habe, fehlt die künstlerische Höhe. Ja, es mag ganz witzig sein, was man damit generieren kann, aber es ist und bleibt Müll. Das einzige, was teilweise wirklich gut funktioniert (wenngleich auch da intensive Nacharbeit erforderlich ist), sind Deepfakes (sowohl als Bild und auch als Video). Das funktioniert wirklich richtig gut.
Dass Apple da genau wie alle anderen auf den KI-Zug aufspringt, ist meines Erachtens nur logisch und keineswegs verwerflich. Wird ehrlich gesagt auch langsam Zeit, wenn sie nicht den Anschluss verpassen wollen. Es spielt aber aktuell absolut keine Rolle, ob man Apple Intelligence, Google Gemini, … benutzt, denn das was man bei der Erstellung von Inhalten an Aufwand spart, muss man im Anschluss in Nacharbeit investieren. Ein Mehrwert ist schlicht (noch) nicht vorhanden.
Der neueste Hit ist übrigens Cyber-Security an die KI outsourcen. Das, meine Damen und Herren, ist eine denkbar schlechte Idee. (nur für den Fall, dass dem einen oder anderen das nicht klar war)
Ich kann dir da nicht zustimmen. Es gibt sehr wohl professionelle Use-Cases. Zahlreiche Mitarbeiter werden/wurden schon längst durch KI ersetzt – wenn es keine Use-Cases gäbe, würde das schlicht weg nicht passieren. Auch in meinem eigenen Job sparen mir ChatGPT und co mehrere Stunden Arbeit die Woche. Klar kann mir ChatGPT keine fertige Website programmieren und keinen perfekten Artikel zu Fachthemen schreiben. Aber wenn mir das Ding schonmal 80% der Arbeit abnehmen kann und ich dann nur noch überprüfen, korrigieren, erweitern und Feinschliff betreiben muss, ist das trotzdem ne massive Einsparung von Zeit und Arbeit.
Auch die Bildgenerierung ist inzwischen mehr als brauchbar. Schau dir doch mal aktuelle Midjourney-Portraits an. Wenn man nicht im Voraus weiß, womit mans zu tun hat und spezifisch nach Details sucht, sind viele davon nicht als KI-generiert zu erkennen. Anderer Fall, ne Kollegin hat letztens nach Stockfotos von Cocktails auf Adobe Stock gesucht. Bei vielen davon ist inzwischen absolut nicht mehr erkennbar, ob sie echt oder nur generiert sind (und die KI-Kennzeichnung auf Adobe Stock ist bisher nicht flächendeckend gegeben).
Was Musik angeht, würd ich dir per se auch nicht recht geben. Es gab z. B. schon mehrere virale KI-Hits, die erfolgreicher waren, als so mancher „echter“ Song. Ob man die dann persönlich gut findet oder ihnen „künstlerische Höhe“ zuspricht, ist ne andere Sache, aber diese Diskussion hat man in der heutigen Musiklandschaft ja unabhängig davon ob das Zeug KI-generiert ist, oder nicht. Was man bei all der Thematik im Hinterkopf behalten sollte, ist dass einem natürlich nur die Sachen als KI-generiert auffallen, die schlecht KI-generiert sind. Da steckt ein gewisser Bias drin. Hintergrundmusik ohne Lyrics (zB in Spielen) ist auch schon länger zu großen Teilen KI-generiert und da fällts einfach niemandem auf.