Mini-PCs fristen seit Jahren ein Dasein im Schatten klassischer Desktop-Rechner. Sie sind kompakt, oft sparsam im Verbrauch und damit eine bequeme Lösung für Schreibtisch oder Wohnzimmer. Doch was passiert, wenn man ein solches Gerät aus seiner Komfortzone herausholt und es als kleinen Server in einem Homelab einsetzt? Genau das haben wir mit dem Beelink EQi12 getan. Mit Intel Core i5-1235U, 32 GB Arbeitsspeicher und einer 1-TB-SSD sollte er zeigen, ob die kompakten Abmessungen auch unter Dauerlast eine gute Figur machen.
Technische Basis: Kompakt, aber solide ausgestattet
Herzstück des EQi12 ist ein Intel Core i5-1235U aus der zwölften Generation. Anders als frühere Prozessoren setzt er auf eine Hybridarchitektur, die zwei leistungsstarke Performance-Kerne mit acht effizienten E-Kernen kombiniert. In der Praxis ergibt das zehn Kerne und zwölf Threads, die je nach Lastsituation flexibel eingesetzt werden. Für Virtualisierung und Multitasking ist das eine gute Ausgangslage, da viele kleine Prozesse parallel bearbeitet werden können, ohne dass die Hauptlast ins Stocken gerät.

Foto: Deskmodder
Unser Testgerät war mit 32 GB DDR4 im Dual-Channel bestückt – ein sinnvolles Maß für Homelab-Nutzer, die mehr als nur eine Handvoll Dienste betreiben. Die verbaute 1-TB-SSD sorgt für genügend Platz, um mehrere virtuelle Maschinen samt Snapshots und Backups direkt auf dem Gerät zu speichern. Damit ist man nicht sofort auf ein NAS angewiesen, auch wenn eine externe Ablage für große Datenmengen in der Praxis sinnvoll bleibt.

Foto: Deskmodder
In Sachen Konnektivität bietet der Beelink zwei Gigabit-LAN-Ports, Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2. Mehrere USB-Anschlüsse, darunter auch Typ-C, stehen für Peripherie oder externe Speicher bereit. Über zwei HDMI-Ausgänge und den USB-C-Port lassen sich Bildsignale ausgeben. Zwar ist die integrierte Grafik kein Ersatz für eine dedizierte GPU, doch für Monitoransteuerung oder Remotezugriff reicht sie aus.
Proxmox im Alltag: Ein komplettes Homelab auf engem Raum
Spannend wurde es, als der Mini-PC sein eigentliches Einsatzgebiet verließ. Statt Windows oder Linux Desktop installierten wir Proxmox VE und machten den EQi12 zum Host eines kompletten Homelabs.

Im Test liefen gleich mehrere virtuelle Maschinen dauerhaft parallel. Zwei Pi-hole-Instanzen übernahmen die DNS-Filterung im Netzwerk und sorgten dafür, dass Werbung und Tracking-Anfragen zuverlässig blockiert wurden – redundant ausgelegt, um bei Ausfällen nicht auf externe DNS zurückfallen zu müssen. Hinzu kam eine eigene Docker-VM, auf der unterschiedliche Container-Dienste liefen.
Für das Smart Home war eine Installation von Home Assistant OS zuständig, während mehrere Windows-Systeme den Alltag eines Testlabors abbildeten: ein Windows 10 ESU für Legacy-Anwendungen, eine LTSC-Version für Langzeittests und ein Windows Server 2025, der sowohl aktuelle Funktionen abbildete als auch den SBC meiner 3CX-Telefonanlage einband. Ergänzt wurde das Ganze durch leichte Linux-Systeme wie Debian und Alpine, die verschiedene Netzwerkdienste übernahmen.
Besonders interessant: Mit ArcLoader ließ sich sogar eine Synology-Umgebung nachbilden, sodass auch NAS-Funktionen getestet werden konnten. Über den Proxmox Datacenter Manager war es schließlich möglich, mehrere Instanzen zentral im Blick zu behalten. Alles zusammen ergab ein Bild, das sonst eher von größeren Servern bekannt ist – hier lief es jedoch auf einem kompakten Mini-PC.
Leistungsmessungen und Auslastung
Die Messwerte im Proxmox-Dashboard waren aufschlussreich. Selbst mit allen VMs aktiv blieb die CPU-Last niedrig. In der Regel bewegte sie sich zwischen drei und zehn Prozent, nur in Ausnahmesituationen stieg sie kurzzeitig auf rund zwölf Prozent. Das zeigt, dass der Prozessor im Alltag deutlich Luft nach oben hat. Für typische Homelab-Aufgaben wie DNS, Containerdienste oder Smart-Home-Anwendungen ist das mehr als ausreichend.
Anders sah es beim Arbeitsspeicher aus. Die 32 GB waren nahezu permanent belegt. Proxmox nutzte regelmäßig Swap-Speicher, was zwar stabil lief, aber klar signalisiert: Wer viele Maschinen gleichzeitig laufen lässt, stößt hier an die Grenzen. Subjektiv war im Test kein gravierender Leistungsverlust spürbar, doch wer langfristig wachsen möchte, sollte entweder die Ressourcenzuweisung optimieren oder über ein Gerät mit 64 GB Kapazität nachdenken.
Die 1-TB-SSD erwies sich als praktisch, da sie auch bei längerer Laufzeit ausreichend Platz bot. Snapshots, Backups und Testinstallationen ließen sich ohne Engpässe unterbringen. Lediglich bei intensiven Schreibvorgängen waren im Monitoring Spitzen zu sehen, die im Alltagsbetrieb jedoch nicht ins Gewicht fielen.
Energieverbrauch und Betriebsgeräusch
Ein wichtiger Faktor für Homelabs ist die Effizienz im Dauerbetrieb. Hier konnte der EQi12 überzeugen. Über mehr als drei Wochen lief er stabil ohne Neustart. Der Idle-Verbrauch lag bei rund 15 Watt, was im Verhältnis zur gebotenen Leistung ein akzeptabler Wert ist. Unter Last stieg der Verbrauch nur moderat an.
Auch die Lautstärke blieb angenehm. Der Lüfter war selbst bei intensiver Nutzung kaum hörbar, die Temperaturen hielten sich im Rahmen. Für einen 24/7-Server ist das entscheidend, da er problemlos im Arbeitszimmer oder Wohnzimmer betrieben werden kann, ohne störend aufzufallen.
Fazit: Ein Mini-PC mit großem Anspruch
Der Beelink EQi12 hat im Test gezeigt, dass er deutlich mehr kann als nur klassische Desktop-Aufgaben. Mit Intel Core i5-1235U, 32 GB RAM und 1 TB SSD bewältigt er ein komplettes Homelab, das von DNS-Filterung über Containerdienste bis hin zu Smart-Home-Steuerung und Windows-Testumgebungen reicht.
Seine Stärken liegen klar in der kompakten Bauweise, der leisen Kühlung und der stabilen Performance. Einschränkungen gibt es beim Arbeitsspeicher: Mit 32 GB stößt man schnell an Grenzen, wenn viele Maschinen parallel laufen. Für die meisten Szenarien ist das jedoch kein Ausschlusskriterium, da sich der Betrieb durch geschickte Ressourcenzuweisung gut steuern lässt.
Preislich ist das Gerät aktuell bei Amazon für 479 Euro erhältlich. Wer den angebotenen Rabattgutschein über 80 Euro einsetzt, senkt den Preis noch einmal deutlich. Damit wird der EQi12 zu einer spannenden Option für alle, die ein leistungsfähiges, leises und kompaktes System für den 24/7-Betrieb suchen – ohne gleich in die Welt großer Server einsteigen zu müssen.

Wie würdest du die Situation mit verbauter Hardware denn einschätzen? Also, wie leistungsfähig sollte ein Mini-PC mindestens sein, damit man auch für die Zukunft gut gerüstet ist?
Wie immer gilt: Eine allgemeine Antwort gibt es da nicht. Es kommt immer auf das Nutzungsszenario des Anwenders an: Im Fall meines PVE-Hosts wäre zum Beispiel mehr RAM eine denkbare Option, während andere Nutzer für den Desktop-Betrieb wohl mit 32GB RAM über die nächsten Jahre ohne Probleme auskommen.
Warum steht denn bei dem Links – nach Amazon – als Betriebssystem DOS
– Ich vermute mal, dass ist ein nicht mehr zeitgemäßes BS 
Ich habe dasselbe auf einem Intel NUC10I7FNH mit 64GB RAM laufen. Läuft auch sehr gut. Aber mehr als 5 parallel laufende VMs sind nicht drin. Da fährt Proxmox sonst eine davon immer herunter.
Spannend. Hier fährt PVE nichts automatisch runter – außer es ist eben im cronjob so hinterlegt. Haben die VMs eventuell im gesamten zu viel Ressourcen – gegenüber den Ressourcen des Hypervisors? 🤔
Vielleicht ist der Arbeitsspeicher zu großzügig vergeben. Minimal 8GB, maximal 16GB für jede VM.
Aber es stört mich auch nicht wirklich, 5 parallele VMs reichen meistens völlig aus.
Stößt man nicht schnell an die Leistungsgrenzen von solchen Mini-PCs?
Mit einer NVMe SSD absolut nicht. Die Performance ist wirklich gut.
Ich bin beruflich Administrator, und habe in Produktivumgebungen meist viel Schlechteres gesehen.
Ein SSD kann ich überall haben, sogar mehr wie eine, da brauche ich keinen Mini-PC zu.
Du kannst natürlich auch echte Serverhardware oder einen Desktop PC verwenden.
Ab dann wird es groß und laut. Ein kleiner und leiser Kasten ist im Homelab einfach angenehmer.
Nicht nur groß UND laut, sondern auch teuer.
Als „Beispiel“ nenne ich mal meinen alten AMD FX mit einem TDP von 200 Watt, da kannste mal raten was ich im Monat an Strom spare seit ich mir vor fast 3 Jahren meinen ersten Beelink gekauft habe.
Wie mein Screenshot aus dem PVE-Dashboard zeigt, ist der limitierende Faktor derzeit der RAM – die CPU oder gar die NVMe bei weitem nicht.
Eine NVMe würde ich trotzdem empfehlen. Damit hat man einen Top Datendurchsatz.
Kommen auch die meisten wirklich teuren SAN nicht mit.
Ich hab tatsächlich ne NVMe drin – aber wie immer gilt auch hier, SMART-Werte im Auge behalten.
Ich bin auch Admin, beruflich. Seit rund 10Jahren solche Geräte im Homelab. Es begann mit einem Dell T20:5Jahre gehalten. Verstaubt nun im Keller. Dann auf einen Chinaböller von Aliexpress: Topton irgendwas, mit reichlich nvme und 64gb ram, 4x 2.5 gbit lan und ryzen 5: nach knapp 4 jahren die cpu durchgebrannt – geschlachter und entsorgt. Vor einem Jahr bin ich auf Proxmox umgestiegen und für etwa 1800.- auf einen minisforum ms01 gewechselt: i9, 96gb ram und 16tb dc nvme – angebunden an mein NAS (nochmals 120tb für plex/backups). Der Kasten hat nun 14 vms und noch 7 lxc’s im einsatz und mit pve9 endlich stabil. Früher gabs bugs: LAN ID wurde random geändert und musste manuell in der network interfaces.conf angepasst werden, so einmal im monat. Das geld wars wert. Die ganze familie benutzt es, alle daten strikt dort drauf, nix mehr mit cloud. Kann ich für bastler empfehlen. Hätt ich die kohle (und vielleicht ein solardach) würd ich das sogar identisch clustern.