Keychron tastet sich mit der K2 HE in einen interessanten Bereich der etwas hochpreisigeren Tastaturen voran. Seit der Gründung im Jahr 2017 hat das Unternehmen bereits zahlreiche Modelle von der erschwinglichen K-Reihe bis hin zur hochwertig verarbeiteten Q-Reihe veröffentlicht.
Bisher waren nur Q-Modelle mit magnetischen Schaltern erhältlich, die die Gunst der Individualisten erreichen konnte und mit dynamisch einstellbaren Auslösepunkten es ermöglicht, das letzte Quäntchen Perfektion rauszukitzeln. Das hält mit der K2 HE nun Einzug in die günstigere K-Reihe von Keychron. Und wir durften sie uns in der Sonderedition mit Holzapplikationen rechts und links ansehen.
He-he!

Eins vorweg: man braucht keine Angst haben, dass einem die Packung wegfliegt, selbst wenn die Buchstabenkombination „HE“ am Ende die chemische Formel für „Helium“ suggeriert. „HE“ steht in diesem Fall für „Hall Effect“.
Bei der K2 HE verwendet Keychron eine Packung mit einem Schuber, dessen Schriften im Licht glänzen. Es wird zwar der Switch-Typ und das enthaltene Layout präsentiert, dennoch erblickt man auf der Packung eine K2 HE ohne Tastenaufdruck. Wenn man auf die Rückseite mit den Features schaut, wird im Kleingedruckten auch erklärt, dass die Tastatur schon eine Beschriftung hat. Interessant ist es dennoch, denn Keychron bietet von der K2 HE zum Zeitpunkt des Tests kein Modell mit nicht-bedruckten Tastenkappen an.
Wird die Packung geöffnet, wird man direkt von einem Quick-Start-Guide angelächelt, der auf einem Wattebausch liegt. Direkt darunter befindet sich neben der Tastatur eine allgemein gehaltene 37-seitige Anleitung in 18 Sprachen, die nicht auf das Modell zugeschnitten ist. In einer kleinen schwarzen Packung befindet sich folgendem Inhalt:
- USB-C-zu-USB-A-Kabel (geflochten und am USB-C-Anschluss angewinkelt), ca. 1,20 Meter lang
- Werkzeug zum Entfernen der Tastenkappen und Switches (Keycap-/Switchpuller)
- Schraubendreher
- Tastenkappen für die Verwendung von Windows statt macOS
- 2,4-Gigahertz-Adapter
- USB-C-zu-USB-A-Converter
Trotz der Tatsache, dass das uns zur Verfügung gestellte Exemplar mit Aluminiumrahmen und Holzapplikationen rechts und links ausgestattet ist, ist das Gewicht für eine 32 x 2,5 x 12,5 Zentimeter große mechanische Tastatur im 75%-Layout mit ca. 948 Gramm äußerst angenehm und gerade noch so für den mobilen Einsatz geeignet.
Eine magische Anziehungskraft

Die K2 HE stellt neben der K2, K2 Pro und K2 Max das bestmögliche K2-Modell dar, kann allerdings wie die K2 Max per USB-Kabel, per Bluetooth 5.2 oder per 2,4 Gigahertz verbunden werden. Per Bluetooth können drei Geräte gleichzeitig verbunden werden und mit Fn + 1, 2 oder 3 zwischen diesen umgeschaltet werden. Zwischen diesen Modi kann an einem Schiebeschalter auf der linken Seite umgeschalten werden.
Keychron-Tastaturen besitzen seit jeher die Tradition, ein Mac-Layout zu bevorzugen. Wer eher auf Windows setzt, kann einerseits die jeweiligen Tastenkappen wie die Command- und Option-Taste gegen die Windows-Pendants austauschen, andererseits an der linken Seite einen Schalter verschieben, der dann das Windows-Verhalten aktiviert. Und wer komplett andere Tastenkappen haben möchte, kann Cherry-MX-kompatible Tastenkappen besorgen und diese bequem austauschen. Das passende Werkzeug ist schließlich mit dabei.
Das 75%-Layout bietet – abgesehen vom Zahlenblock – alle wichtigen Tasten, die für den Alltag gebraucht werden, sollte man sehr an der F-Tastenreihe und den Pfeiltasten hängen. Zusätzlich gibt es für Zusatzfunktionen eine Fn-Taste, für das Einstellen der verschiedenen Beleuchtungsmodi eine Glühlampen-Taste und für das Auslösen von Screenshots eine dedizierte Screenshot-Taste, die anders funktioniert als die damals gewohnte Druck-Taste.
Zum Einsatz kommen vorgeschmierte Gateron Double-Rail Magnetic Switches. Diese sind linear und haben eine Stärke, die zwischen 40 und 60 Gramm variiert. Dadurch, dass es sich um magnetische Schalter handelt, kann der Auslösepunkt mit 0,1 Millimeter Genauigkeit in einem Bereich zwischen 0,2 und 3,8 Millimetern flexibel eingestellt werden. Standardmäßig eingestellt ist ein Auslöseweg von zwei Millimetern. Wer die Switches austauschen möchte, muss bei exakt demselben Modell an Schaltern bleiben, denn andere funktionieren laut Keychron nicht.
HE-he-he, hier kommt Keychron!
Der Alltagsbetrieb im Testzeitraum mit der Keychron K2 HE hat sich als sehr angenehm erwiesen. Das Tippen erfordert lediglich dezent mehr Kraft als auf den bisher von mir getesteten Keychron-Modellen. Das hält sich allerdings noch im Rahmen. Zumal das Tippgefühl überaus exzellent ist. Der Boden biegt sich kein Stück beim Betätigen der Tasten, nicht mal einen Hauch von Flex gibt es. Wer noch ein bisschen mehr Neigung wünscht, kann mit den Füßen auf der Unterseite von 3,1 Zentimeter auf vier beziehungsweise 4,5 Zentimeter an der hintersten Oberkante hochgehen. Mir persönlich genügte schon die „flache“ Einstellung. Zur Not gibt es separat erhältliche Handballenauflagen.
Keychron verbaut einen 4000 Milliamperestunden starken Lithium-Polymer-Akku in die K2 HE, die laut Website „bis zu 110 Stunden“ drahtlose Arbeitszeit bei deaktivierter Hintergrundbeleuchtung verspricht. Wer mit aktivierter Hintergrundbeleuchtung arbeitet, kann dennoch davon ausgehen, ungefähr eine Woche mit dem Akku auszukommen. Bei weniger als 30 Prozent Akkuzustand meldet sich ohnehin eine LED im Leertastenbereich und die Hintergrundbeleuchtung wird standardmäßig deaktiviert.
Hauptaugenmerk dürften die zahlreichen Funktionen sein, die sich bei den magnetischen Schaltern einstellen lassen. Insbesondere Spieler sollen sich etwa an Funktionen wie
- dem „dynamischen Schnelltrigger“ (Tastendruck wird selbst beim leichten Loslassen der Taste noch registriert)
- den „dynamischen Tastenanschlägen“ (leichter Druck löst Taste A, stärkerer Druck löst Taste(n) B aus)
- oder dem Analogmodus (Tastendruck verhält sich ähnlich wie ein analoger Trigger oder Analogstick eines Gamepads)
erfreuen. Man kann sich etwa die Xbox-Tasten auf einzelne Tasten belegen, um mit der K2 HE eine Art Konsolensteuerung zu simulieren. Was Lenkung und Beschleunigung bei Rennspielen angeht, macht das durchaus Sinn und funktioniert gut. Ob man es woanders einsetzen möchte, sei jedem selbst überlassen.
Nicht nur das lässt sich alles über den Keychron Launcher einstellen, man kann außerdem die Tastenanordnung manipulieren, Makros programmieren und die 22 verschiedenen Lichteffekte der schicken bunten 16,7 Millionen Farben starken Hintergrundbeleuchtung mit Helligkeit und Geschwindigkeit nach Belieben konfigurieren. Außerdem können über diese Website Firmware-Upgrades durchgeführt werden.
Gegenpole ziehen nicht

Kleine Wermutstropfen gibt es bei der Keychron K2 HE dennoch. Die einzelnen Funktionen des „HE Modus“, die gerade ihre herausragenden Eigenschaften in Bezug auf magnetische Schalter präsentieren sollen, sind teilweise wirr erklärt und in der deutschen Version überwiegend noch auf Englisch. Zumindest die Joystick-Buttonbelegung hat nach einer Anleitung auf der Website von Keychron mit Steam-Spielen funktioniert, bei Spielen außerhalb von Steam jedoch nicht.
Da kann man sich natürlich auch fragen, ob überhaupt Officenutzer von diesen Eigenschaften profitieren können. Diese könnten eher die Makros verwenden, aber diese bieten bereits andere und teils günstigere Keychron-Modelle. Und wer von diesen Nutzergruppen gerne seine Tastatur ohne Kabel mit dem Keychron Launcher konfigurieren möchte, wird Pech haben; zumindest unser Exemplar ließ sich unter Windows nur verkabelt konfigurieren. Das übrigens weiterhin ausschließlich mit auf Chromium basierenden Browsern.
Bei unserem Testexemplar hatte sich ein winzigkleiner Verarbeitungsfehler im Bereich der F4-Taste eingeschlichen, die bei einer leichten Neigung zur rechten Seite den Schalter an irgendwas schleifen lies. Es ist allerdings auch die einzige von insgesamt 85 Tasten mit diesem Problem, welches im Alltag jedoch kaum bemerkt wurde.
Und die Holzapplikationen an den beiden Seiten der Sonderedition? Geschmackssache. Wenn es den kompletten Rahmen eingenommen hätte, hätte es sicher noch ein Hingucker sein können. So wirkt es allerdings ein bisschen eigenartig. Meiner Meinung nach. Es hat was, aber nur an den Seiten wirkt unvollständig.
Fazit: Aus gutem Holz geschnitzt
Holzapplikationen, magnetische Schalter, kompaktes Layout und gut verarbeitet: die Keychron K2 HE kann als Alltagstastatur vollkommen punkten. Es macht Spaß, auf ihr zu tippen, denn das geht sauber von der Hand und hört sich dabei sehr solide an.
Über einen Chromium-basierenden Browser können an der Tastatur systemunabhängig verschiedene Konfigurationen vorgenommen werden, so haben Individualisten freie Bahn, die Tastatur auf ihre Wünsche zu trimmen. Sofern sie bei der Lust nach Veränderung das Kabel nicht vergessen.
Eigene Kabel werden da auch etwas schwierig, denn Keychron hat die haptischen Features alle zur linken Seite verbannt. Das zwingt einen schon, das mitgelieferte Kabel mit dem abgewinkelten USB-C-Stecker zu nutzen. Alternativ lässt sich die Tastatur via Bluetooth mit bis zu drei Geräten und via 2,4-Gigahertz-Adapter verbinden und dann läuft die Sache kabellos und in unserem Test ohne Macken.
Die Sonderfunktionen in Bezug auf die magnetischen Schalter sind für Spieler eine sinnvolle Sache. Analoge Steuerung von Rennspielen ist eine feine Sache…wortwörtlich. Die restlichen Funktionen sehe ich eher im Bereich der Spiele, in denen viel gelaufen wird. Wenn man zum Rennen in Grand Theft Auto V nicht unbedingt eine Taste permanent gedrückt halten möchte, hat dafür eine passende Funktion. Lediglich außerhalb von Spielen sehe ich nicht sonderlich viele Vorteile. Es sei denn, man möchte den Auslösepunkt der Tasten modifizieren.
Stolze 177,99 Euro verlangt Keychron für die uns zur Verfügung gestellte K2 HE Sonderedition mit deutschem ISO-Layout. Die 166,99 Euro teure Standardedition hat keine Holzapplikationen, eine grüne statt braune Esc-Taste und durchscheinende Tastenkappen (Anm. d. Red.: Endlich). Allerdings gibt es nur die Sonderedition mit den Holzapplikationen an den Seiten im ISO-Layout. Wer diese in Weiß möchte, darf ebenfalls 177,99 Euro blechen, bekommt sie aber derzeit nur mit dem amerikanischen ANSI-Layout.
In dem Formfaktor ist die Keychron K2 HE sogar noch einer der günstigeren Vertreter der 75%-Tastaturen mit magnetischen Schaltern. Wer ein gutes Tippgefühl sucht und bei Spielen von den Funktionen profitieren möchte, kann hier zuschlagen.
Für mich absolute Geldverschwendung. Ich habe eine Funktastatur und Maus von Mediamarkt der Hauseigenen Marke ISY für 25€. Bin zufrieden damit und mehr braucht es nicht.
Unglaublich, für wieviel die Hersteller mittlerweile ihre Tastaturen verkaufen… Gibt es echt so einen großen Markt für Tastaturen für hunderte von Euro?
Ich spiele sehr viel, und nutze immer noch Tastaturen, die ich mir vor 15 Jahren für 30 bis 50 € gekauft habe…
Für den Preis nicht mal ein Numpad dran ne danke
gepostet mit der Deskmodder.de-App für iOS
Ohne Numpad ist die auch nichts für mich. Die Version mit Numpad ist die K4 HE.
Der Author hat auch vergessen zu erwähnen, dass es der deutsche Markt nicht interessant zu sein scheint, da es nicht mal eine deutsche ISO Version der Tastaturen gibt. Wenn doch, sind sie bereits alle ausverkauft.
Schade, ich finde das Layout interessant.
Ohne Numpad ist die auch nichts für mich. Die Version mit Numpad ist die K4 HE.
Der deutsche Markt scheint nicht interessant zu sein, da es nicht mal eine deutsche ISO Version der Tastaturen mit Numpad gibt.
Schade, ich finde das Layout interessant.
Egal ob mit Nummernblock oder ohne finde ich das Layout generell nicht schön. Es hat ergonomische Gründe, warum man verschiedene Tastenbereiche von einander trennt. Dass man jetzt (auch bei anderen Herstellern) anfängt, die Layouts zu stauchen und teilweise auf den Nummernblock zu verzichten, empfinde ich als einen Rückschritt. Eine Tastatur ist ein Verbrauchsgegenstand. Wer daraus versucht, ein Designobjekt zu machen, hat den Sinn und Zweck einer Tastatur nicht verstanden. Versteht mich nicht falsch. Design und Ergonomie können zusammen funktionieren, doch das sehe ich hier nicht.
Ich brauche etwas, das für mich funktioniert, meinen Vorstellungen bzgl. Budget und Qualität entspricht, und dass ich nach spätestens 4 Jahren (allein aus hygienischen Gründen) entsorge. Wenn eine Tastatur länger hält und sich entsprechend einfach reinigen lässt, hab ich aber auch absolut kein Problem, die 20 Jahre und länger zu benutzen. Wichtig ist, dass ich mich wohlfühle, wenn ich sie benutze. Das ist eine rein subjektive Entscheidung und muss daher von jedem individuell getroffen werden.
Mit meiner Corsair K95 RGB bin ich seit über 5 Jahren wunschlos glücklich.
Interessanter Artikel – vielen Dank an den Autor – interessante tastatur-Alternative, für die Nutzer, die damit klar kommen wollen & können.
Um mich einigen Vorrednern anzuschließen:
Ich brauche eine vollwertige Tastatur mit Num-Block etc. als Gebrauchsgegenstand:
Das nachfolgende verlinkte Modell von Endorfy habe ich mir ins Auge gefasst … Preis um 85 € bis 95 € …
https://endorfy.com/en/product/thock-de-kailh-brown-pudding/
Lustiger Name und in 4 Farben erhältlich …
Kann dieses Drum endlich mal korrekte deutsche Rechtschreibung – oder wird noch immer das undefinierbare Zeug ausgegeben, was ausgesprochene Analphabeten (und die werden in Deutschland immer mehr) sinnlos eintippen ???
Nach Gummidom und mechanischer Tastatur bin ich derzeit bei optischen Switches angekommen. Die mechanischen Switches haben irgendwann doppelt ausgelöst (key chatter), was sich nicht mehr beheben ließ. Jetzt bin ich gespannt, wie sich die optische Variante auf Dauer schlägt.
Interessant ist, dass der Launcher von NZXT ähnlich aussieht wie der hier gezeigte auf den Bildern.
Jedenfalls danke für die Eindrücke und die Beschreibung im Artikel.