Die 2017 gegründete Firma „Keychron“ hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht, wenn es darum geht, eine anständige mechanische Tastatur für die eigenen Bedürfnisse anzuschaffen. Modder empfehlen diese Marke insbesondere, wenn es darum geht, in die Materie der Tastaturmodifikationen einzusteigen. Anspruchsvolle Highend-Nutzer finden vielleicht in der Q-Reihe ihr Modell. Keychron hat uns zum Testen das Modell Q5 Max zur Verfügung gestellt. Macht es dabei Klick oder Klack?
Weiche Dämpfung trifft auf Alugehäuse
Keychron verwendet eine schlichte Aufmachung ihrer Produkte. Sie zeigt jeweils die Tastatur samt Bezeichnung mit glänzenden Elementen. Auf der Rückseite werden die einzelnen Features erläutert, die definitiv Appetit auf das Klimperinstrument machen.
Öffnet man die Box, offenbart sich zuerst ein kleiner Quick-Start-Guide, der alles Wesentliche zur Bedienung erklärt. Direkt unter einer Gummimatte ist die Q5 Max an sich versteckt. Neben einer ganzen Reihe an Zubehör: Hinweiszettel für die korrekte Switch-Installation, 44-seitige Anleitung auf Englisch und Chinesisch, Windows-Tastenkappen, Werkzeug, Keycap- und Switch-Puller, 2,4-Gigahertz-Dongle, USB-A-zu-USB-C-Adapter und ein geflochtenes USB-Verbindungskabel mit USB-C-Adapter.
Auffallen wird das hohe Gewicht der Tastatur im Metallgehäuse, welches laut Hersteller „aus 6063er Aluminium gefertigt“ wird. Meine Küchenwaage zeigt ca. 2,12 Kilogramm an. Zum Vergleich: meine IBM Model M – eine unter Enthusiasten sehr beliebte und vor allen Dingen laute mechanische Tastatur – aus dem Jahr 1994 wiegt mit 2,04 Kilogramm etwas weniger. Mit 1,05 Kilogramm ist meine privat eingesetzte Keychron V1 ein „Fliegengewicht“ dagegen.
Ich gebe Dir einen guten Tipp
Während die normalen Modelle nur mit Kabel und die Pro-Modelle nur per Kabel und Bluetooth verbunden werden können, können die Max-Modelle zusätzlich noch über einen 2,4-Gigahertz-Dongle mit einem Endgerät verbunden werden. Per Bluetooth können bis zu drei Geräte verbunden werden und zu diesen über Fn + 1, 2 oder 3 umgeschaltet werden.
Keychron-Tastaturen sind vom Layout immer Mac-first, weshalb sich Windows-Tastenkappen in der Packung befinden. Es liegt in der Natur von mechanischen Tastaturen, einfach austauschbare Tastenkappen zu besitzen. In dem Fall handelt es sich um sehr gut verarbeitete Double-Shot-PBT-Tastenkappen. Wer die nicht mag, kann auch welche verwenden, die für die Cherry-MX-Switches gedacht sind. Wenn der Wechsel von Cupertino zu Redmond vollbracht ist, muss auf der Rückseite der Schalter von „Mac“ auf „Win“ gewechselt werden, um die jeweils passenden Layer der Tastatur nutzen zu können.
Für normale Tastaturnutzer dürfte das Layout leicht ungewohnt sein. Der Hersteller verkauft es als 96%-Layout, welches dank eines etwas eingesparten Steuerblocks etwas schmaler wirkt als Standard-Layouts. Dennoch gibt es einen vollwertigen Zehnerblock. Zusätzlich gibt es ¾ der Playstation-Formentasten, die sich programmieren lassen (oder beim Mac-Layout als F13, F14 und F15 agieren). Und einen angenehm zu bedienenden Lautstärkeregler.
Unser Testexemplar ist mit den linearen Gateron Jupiter Red Switches ausgestattet, die mit 45gf leichte Tastendrucke auslösen. Dadurch, dass es sich um vorgeschmierte Switches handelt, tippen sie sich äußerst angenehm und für eine mechanische Tastatur verhältnismäßig leise. Keychron bietet auch noch taktile Brown- und Banana-Switches an. Es ist aber auch dem Nutzer überlassen, die Switches komplett eigenständig auszutauschen und gegen andere auszutauschen.
Kreuz und Qwertz
Im Alltag wird man sich am Layout kaum stören, da genug Abstand zwischen den einzelnen Blöcken besteht. Bei meiner Arbeit als Content-Manager, wo ich Auflistungen mit der Ende-, Entfernen- und Enter-Taste bearbeiten muss, ist das vorgegebene Layout leider suboptimal, um solch eine Art von Bearbeitung vorzunehmen. Nebenbei bemerkt erreicht man die Ende-Taste über Fn und Home.
Der 4000 Milliamperestunden starke Akku sorgt für einige Tage sorgenfreies und kabelloses Arbeiten. Mit Fn und B wird anhand der Zahlenreihe gezeigt, wie viel Prozent Akkukapazität noch übrig ist. Ab zwanzig Prozent wird die Hintergrundbeleuchtung deaktiviert und die LED unter der Leertaste leuchtet hin und wieder rot auf. Wie voll der Akku beim Ladevorgang via USB-C-Kabel danach ist, muss man raten, denn den Ladezustand kann man im Kabelbetrieb nicht abrufen.
Irgendwelche Tippverzögerungen gab es im Laufe des Tests nur, wenn die Tastatur im Ruhezustand war und die kabellosen Verbindungsmöglichkeiten genutzt wurden. Dann dauert es manchmal ein paar Sekunden, bis Eingaben registriert werden.
Satt sehen kann man sich an der 15-stufigen Hintergrundbeleuchtung mit 16,7 Millionen Farben, die 22 Lichteffekte beherbergt. Von bunten Wellen bis hin zum Tastendruck-Feuerwerk an Farben. Kontinuierliche Lichteffekte können zudem geradezu stufenlos in der Laufgeschwindigkeit eingestellt werden. Kleiner Wermutstropfen: die LEDs leuchten nur um die Tasten herum, da Keychron keine „shine-through“-Tastenkappen verbaut hat, bei denen man die Buchstaben noch besser hätte erkennen können. Ein paar nicht offensichtlich dokumentierte LED-Einstellungsfunktionen – etwa das Einstellen der Farbintensität – offenbart die Anleitung.
Noch mehr einstellen kann man im Keychron-Launcher, der sich über eine Website abrufen lässt. Darin können die Tasten neu gemappt, Makros erstellt und die Hintergrundbeleuchtung noch bequemer eingestellt werden. Zudem kann hier noch die Firmware aktualisiert werden. So wusste ich schon mal, dass unser Exemplar noch die Ursprungsversion draufhatte. Wer wollte nicht schon immer mal Punkt statt Komma im Zehnerblock haben? Hiermit geht das ziemlich intuitiv, auch wenn die Auswahl an möglichen Befehlen schier endlos scheint.
An Problemen rantasten
Hin und wieder durfte ich feststellen, dass bei einer kabellosen 2,4-GHz-Verbindung einige Tasten doppelt wahrgenommen wurden, wenn sich etwas Magnetisches neben der Q5 Max aufhält. Das könnte sich störend auswirken. Vielleicht will man diese Tastatur aber auch mehr verkabelt betreiben, da ihr hohes Gewicht einen mobilen Einsatz so gut wie unmöglich macht. Eine 2,1 Kilogramm schwere Tastatur möchte man nicht gerne auf dem Schoß haben. Geschweige denn rumschleppen.
Zwar sind die Tasten etwas angewinkelt, dennoch sollte man nicht verschweigen, dass es keinerlei Aufklappfüße gibt. Keychron bietet zudem nur optional Handballenauflagen an, sollte es dem Nutzer nach mehr Ergonomie frönen.
Wenn wir uns noch an Kleinigkeiten aufhalten möchten: mir persönlich fehlen noch ein paar Zweitbelegungs-Zeichen auf den Tastenkappen wie @, € oder µ. Selbst auf einer Apple-Tastatur existiert wenigstens das Euro-Symbol. Meine Keychron V1 hatte wenigstens diese Zeichen, was uns zur Lösung bringt: einfach andere Tastenkappen holen. Das wird auch auf dem Zehnerblock notwendig sein, auf dessen Tasten die Befehle fehlen, die bei deaktiviertem Numlock gelten.
Fazit: Klimpern mit Stil
Als hätte man für einen Volkswagen Golf die höchstmögliche Ausstattung gekauft: für 213 Euro befinden wir uns bei Keychron bereits im Highend-Segment. Und das merkt man bei der Q5 Max an jeder Ecke. Hochwertiges und schweres Aluminiumgehäuse, welches mit den zahlreichen Dämpfungsschichten zu einem angenehm knackigen und verhältnismäßig ruhigen Tipperlebnis resultiert.
Hintergrundbeleuchtung mit verschiedenen Modi, drei Verbindungsmöglichkeiten, Individualität dank austauschbaren Switches und programmierbaren Tasten; Keychron lässt kaum Wünsche offen.
Freunde der Ergonomie müssen jedoch auf Klappfüße und eine Handballenauflage verzichten. Zumindest letzteres kann man separat besorgen. Zwar erreicht Keychron mit dem 96%-Layout einen guten Kompromiss, dessen Steuerungsblock in wenigen Situationen trotz alledem umständlich zu bedienen ist. Das wäre allerdings Meckern auf hohem Niveau.
Alles in allem bekommt man mit der Keychron Q5 Max die geballte Ladung Tastatur. Und 213 Euro sind angesichts der Features und der Darbietung ein durchaus akzeptabler Preis.
Unser Testexemplar war die Q5 Max in der komplett montierten Variante in der Farbe „Kohlenschwarz“ mit den roten Gateron-Jupiter-Switches. Es gibt zudem noch eine Variante mit seitlich bedruckten Tastenkappen, eine Barebone-Variante ohne Schalter und Kappen, eine Variante in der Farbe „Muschel weiß“ und die Gateron-Jupiter-Switches Braun und Banane.
„Und 213 Euro sind angesichts der Features und der Darbietung ein durchaus akzeptabler Preis.“
Edit moinmoin: Nächstes Mal bitte etwas freundlicher. Solche Kommentare sind hier nicht erwünscht.
Was soll der freche Fake-Name? Willst wohl Leuten was unterstellen die Spaß haben und solche Produkte kaufen. Schäme dich mal lieber wie du online mit anderen redest. Das ist nämlich nicht normal!
Ist ja Deine Meinung und die darfst Du von Dir geben.
Du kannst allerdings sehr gerne, um nicht die „chinesische Wirtschaft“ zu stärken, für über 265 Euro von Uniqey eine andere „schäbige Rotztastatur“, die wirklich
– „weder Multimediatasten […]“ (die Keychron hat über Fn+F7-F12 welche erreichbar und darüber hinaus einen Drehregler)
– „[…] noch extra Macrotasten […]“ (die Keychron hat sogar drei)
– „[…] ,noch durchscheinende Tastenkappen […]“ (das ist zugegebenermaßen wirklich doof, aber die Uniqey hat nicht mal Hintergrundbeleuchtung)
made in Germany kaufen, falls Du eine Alternative suchen möchtest. Und um die „Unterstützung der chinesischen Wirtschaft“ kommt man in sämtlichen Technikbereichen kaum noch drum herum.
Schöner Testbericht!
Leider sind die Keychrons in manchen Variationen schwer zu bekommen, ich bin auf der Suche nach der Q5 Max in Muschel-Weiss mit Deutschem QWERTZ Layout.
Bei der Deutschen Keychron-Seite gibt es das Modell in Schwarz. Kennt Ihr noch einen anderen Händler, der diese vertreibt?
Leider gibt es nicht alle Farben im deutschen Layout. Ist auch bei anderen Modellen und auch bei anderen Herstellern so.
Bin selbst deswegen auch aktuell am überlegen meine nächste Tasta mit ANSI zu ordern und US International als Layout zu nutzen.
Ist dann zwar erstmal wieder eine Umstellung aber das geht schon. Mein erstes MacBook von 2008 hatte auch ANSI weil ich es im Urlaub in den USA gekauft hatte
Der WITZ ist ja, dass eine Cherry Stream für 20 € jede dieser „neuen“ mechanischen Tastaturen in den Schatten stellt.
geschrieben mit einer Cherry MX 10.0N… weniger scheiße als andere aber „Schreiben“ kann man es einfach nicht nennen. Fühlt sich auch nach Monaten immer noch nach „auf gut Glück an“.
Nicht mal im entferntesten. Cherry Tastaturen sind billiger Wegwerfmüll und im Leben nicht mit einer guten mechanischen Tasta mit Switches von Gateron, Kailh, TTC etc. vergleichbar. Die ehemaligen Cherryklone sind mittlerweile die die den Ton angeben. Heute würde ich im Leben keine Switches mehr von Cherry geschweige denn eine Tastatur von denen kaufen. Cherrys sind überteuert, kratzig und schlecht verarbeitet.
Vom ehemaligen Vorzeigeunternehmen ist außer dem Glanz vergangener Tage nichts mehr übrig.
Schaut euch mal die „Mountain Everest“ an, ist günstiger und hat auch…
…wechselbare Keycaps & Switches
… ist auch aus Metall (Aluminium gefräst)
…ist mehrteilig (extra Handballenauflage & 10’er Tastatur)
…die 10’er Tastatur kann man rechts oder links and der Tastatur anbringen, alles ist schön beleuchtet
die Software ist gut und es gibt an der 10’er Tastatur und dem Lautstärkeregler grafische
OLED-Bildschirmchen die man mit Bildern belegen kann (Taschenrechner, Email oder Youtube, sowas eben)
Das ist meine letzte Tastatur, weil eben alles was kaputt gehen kann austauschbar ist, günstig ist die auch
nicht aber eben nicht so teuer als die hier im Artikel beschriebene !
cu. Willy3333
Die Tatsache mit der Individualisierung dank Displays und dem beliebig ansteckbaren Numpad ist schon begrüßenswert, sofern man so was überhaupt möchte.
So wie ich die Tests angesehen habe, störten sich Tester an der von dir beschriebenen Mountain Everest Max – um der Vollständigkeit halber noch den vollen Namen zu nennen – an den ABS-Tastenkappen, die dem Preis nicht gerecht werden. Die Q5 Max kommt direkt mit schicken und sehr guten PBT-Doubleshot-Keycaps. Kann man austauschen, geht aber wieder ins Geld.
Bei der Meinung der Software scheinst du Glück zu haben. An der stören sich einige. Bei der Q5 Max geht die Konfiguration über den Webbrowser. Sprich systemunabhängig (die Software für die Mountain Everest Max gibt es lt. Berichten nicht für macOS und Linux) und ohne Installation von Software.
Aber klar, wenn man mit den Nachteilen leben kann, ist das schon eine vernünftige Alternative.