VOICE: Beschwerde gegen Broadcom/VMware bei der EU-Kommission

Der Bundesverband der IT-Anwender VOICE hat am 7. Mai 2025 bei der Europäischen Kommission eine formelle Beschwerde gegen Broadcom/VMware eingereicht. Hintergrund ist der Vorwurf, dass das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung im Bereich Virtualisierungssoftware in wettbewerbswidriger Weise ausnutze.

VOICE ist mit über 440 Mitgliedern und 3.000 vertretenen Unternehmen die größte Interessenvertretung für IT-Anwender im deutschsprachigen Raum. Der Verband setzt sich für faire Marktbedingungen und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder durch Digitalisierung ein.

Konkret kritisiert VOICE insbesondere die Umstellung von einer unbefristeten Lizenzierung (Perpetual Licensing) auf abonnementbasierte Lizenzmodelle. Im Rahmen dieser Änderung bietet Broadcom nun nur noch zwei große Produktpakete an, in denen zuvor separat erhältliche Software gebündelt ist. Laut VOICE führt dieses Bundling zu erheblichen Preissteigerungen – in Einzelfällen um mehrere hundert Prozent. Für viele Kunden bedeutet dies, dass sie Produkte erwerben müssen, die sie nicht benötigen, oder dass sie Lizenzen in größerer Anzahl kaufen müssen, als tatsächlich erforderlich.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die eingeschränkten Wechselmöglichkeiten: Aufgrund technischer Abhängigkeiten sei es für viele Unternehmen nur mit hohem Aufwand möglich, auf alternative Virtualisierungslösungen umzusteigen. Zudem wirft VOICE Broadcom vor, Kunden mit auslaufenden Lizenzverträgen unter Druck zu setzen – etwa durch verweigerte Verlängerungsoptionen und kurze Reaktionszeiten.

VOICE sieht in diesen Praktiken eine gezielte Behinderung des Wettbewerbs und fordert mit der Beschwerde bei der EU-Kommission eine Überprüfung durch die Kartellbehörden. Nach Angaben des Verbands habe ein vorheriger Dialog mit Broadcom keine Verbesserungen für betroffene Anwenderunternehmen gebracht.

Hintergrund: Übernahme von VMware durch Broadcom

Broadcom, ein weltweit tätiger Halbleiter- und Infrastruktursoftwareanbieter, hatte im Mai 2022 angekündigt, den Virtualisierungs- und Cloudsoftware-Spezialisten VMware für rund 61 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Die Übernahme wurde im November 2023 nach kartellrechtlicher Prüfung durch verschiedene Wettbewerbsbehörden abgeschlossen.

Schon im Vorfeld hatten zahlreiche Marktbeobachter und IT-Verantwortliche Sorgen geäußert, dass Broadcom – ähnlich wie bei früheren Übernahmen (z. B. von CA Technologies und Symantec) – eine aggressive Preisstrategie und tiefgreifende Umstrukturierungen verfolgen könnte.

Der Bundesverband ruft weitere betroffene Unternehmen dazu auf, sich zu melden, wenn sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder Unterstützung bei der Wahrnehmung ihrer Interessen wünschen.

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