Der chinesische Hersteller Elegoo hat kürzlich mit dem Centauri Carbon (kurz: CC) seinen ersten CoreXY-FDM-Drucker mit geschlossenem Bauraum vorgestellt. Mit dem Einführungspreis von 330 Euro will man dabei gleich die Konkurrenz unterbieten und dadurch ein starkes Kaufargument liefern.
Technisch bietet der Drucker ein anständiges Druckvolumen von 256 × 256 × 256 mm, einen Direct-Drive-Extruder mit 0,4 mm Düse und eine beheizte Bauplatte, die Temperaturen bis zu 110 °C erreicht. Er arbeitet laut Hersteller mit Materialien wie PLA, PETG, TPU und ABS (bis 320 °C) und will mit Features wie einem 4,3‑Zoll-Farbtouchscreen, automatischer Bett-Nivellierung, Metallgehäuse sowie LAN-, WLAN- und USB-Konnektivität punkten.
Die wichtigsten technischen Daten im Überblick (noch mehr Infos gibt’s auf der Herstellerwebseite):
Preis (EU) | 329,99 € |
Drucktechnologie | FDM (Fused Deposition Modeling) |
Bewegungssystem | CoreXY |
Druckvolumen | 256 × 256 × 256 mm |
Extruder & Düse | Direct-Drive, geh. Düse 0,4 mm |
Max. Düsentemperatur | 320 °C |
Beheizte Bauplatte | Bis zu 110 °C, PEI-beschichtet, flexibel |
Materialkompatibilität | PLA, PETG, TPU, ABS u.a. |
Bedienoberfläche | 4,3‑Zoll-Farbtouchscreen |
Konnektivität | LAN, WLAN, USB |
Automatische Bett-Nivellierung | Ja |
Interner Speicher | 8 GB |
Abmessungen | ca. 398 × 404 × 490 mm |
Gewicht | ca. 17,5 kg |
Ich habe den Drucker vorab von Elegoo für ein paar erste Eindrücke zur Verfügung gestellt bekommen und daher bereits einige Wochen bei mir stehen – ich wollte meine Eindrücke aber erst schildern, wenn auch der finale Preis bekannt ist.
Das gefällt mir richtig gut:
- Die Inbetriebnahme war ruckzuck erledigt und hat wirklich nur eine handvoll Minuten gedauert. Der Drucker ist inklusive Tür bis auf das Display bereits komplett vormontiert gewesen. Man musste im Inneren nur noch ein paar Sicherungen entfernen und schon konnte es losgehen.
- Ich habe noch keinen Drucker erlebt, der nach dem Starten des Druckauftrags so schnell loslegt (gerade im Vergleich zum vor einigen Monaten getesteten Qidi Plus4 oder meinem eigenen älteren Anycubic-Drucker). Das Druckbett heizt in deutlich unter 1 Minute (hab’s extra nochmal gestoppt) auf die normale Temperaturen wie 60 oder 70 Grad hoch und dann legt er auch direkt los, sofern man nicht das Leveling jedes Mal laufen lässt.
- Daneben ist auch die eigentliche Druckgeschwindigkeit richtig, richtig gut bei zugleich guter Druckqualität. Alle meine Testdrucke bei jetzt ingesamt fast 14 Stunden Druckzeit (aber keine extrem langen Drucke über Nacht) sind etwas geworden und kein Druck war zerschossen. Getestet habe ich PLA, PLA+, PETG, TPU95 und ASA jeweils mit den Standardeinstellungen des Elegoo-Slicers. Apropos Slicer: Das ist ein umgelabelter Orca-Slicer und das ist echt absolut in Ordnung – da braucht man deswegen auch keine Schnappatmung zu bekommen.
- Gerade die erste Schicht hat der Drucker immer richtig gut hinbekommen – tendenziell ist die Düse vielleicht einen Hauch zu nah am Druckbett. Dadurch hatte ich aber immer eine starke Druckbetthaftung der Objekte. Keine Ahnung, was andere Tester da teilweise anders oder falsch gemacht haben. Ich habe nichts an irgendwelchen EInstellungen gefummelt und kann nur positives berichten.
- Der Touchscreen ist noch eine Ecke reaktionsfreudiger als beim von mir getesteten Qidi Plus4 und hatte überhaupt keine Hänger. Die ganze Menüführung ist verständlich und die deutsche Übersetzung wirklich anständig.
- Es zählen ja eigentlich die inneren Werte, aber optisch und von der Wertigkeit macht der Drucker durch sein komplettes Metallgehäuse und die Glasscheiben ordentlich was her und hebt sich damit angesichts des Preises auch durchaus von der Plastikbomber-Konkurrenz ab.
- Der CC verfügt über einen Filamentabstreifer mit einem Poop Shoot. Löblich war, dass auf dem beiliegenden USB-Stick direkt ein vorgeslicter Mülleimer zum Anhängen auf der Rückseite gespeichert war (wohlgemerkt in der Optik eines Mini-Centauri Carbon).
Das ist ausbaufähig:
- Das verbaute LED-Licht ist leider einfach schlecht. Der Drucker ist im Inneren schon farblich dunkel und die Scheiben noch dazu leicht getönt. Wenn dann noch eine externe Beleuchtung fehlt, erkennt man echt kaum noch was. Es würde keinem wehtun, wenn der Drucker am Ende 1 Euro teurer ist und dafür anständig ausgeleuchtet. Das habe ich Elegoo auch genau so mitgeteilt und vielleicht tut sich ja bei künftigen Revisionen noch was beim Thema Beleuchtung. Auf dem Bild sind übrigens die 3 kleinen Objekte von oben zu sehen – theoretisch…:
- Die Live-Kamera über das Dashboard funktioniert nicht zuverlässig. Man sieht für 1-2 Sekunden ein Livebild und dann ist Feierabend. Elegoo hat mir dazu eine Lösung versprochen (Bildqualität soll reduziert werden), aber bisher da noch nichts gekommen.
- Der Druckraum ist nicht aktiv beheizt und im Gehäuse sind einige Spalte (z.B. um die Tür herum), durch die man durchgucken kann. Das heißt also, dass sich der Bauraum im geschlossenen Zustand eher langsam aufheizt (kann bei größeren Objekten aus bestimmten Warping-anfälligen Materialien promlematisch sein) und die giftigeren Filamente wie ABS und Konsorten sollte man wirklich nur in gut belüfteten Räumlichkeiten drucken. Daneben ist das Gehäuse von Innen auch nicht zusätzlich gedämmt.
- Als ich das erste Mal ein Filament durch den PTFE-Schlauch schieben wollte, ist das kurz vor dem Extruder steckengeblieben, weil der Schlauch ein bisschen zu stark gebogen war. Da habe ich dann ein bisschen nachgeholfen und jetzt funktioniert das auch einwandfrei.
- Ich finde die Motoren recht laut und überhaupt ist die Geräuschkulisse manchmal ein ein bisschen „rustikal“.
Für den Einführungspreis von 320 Euro bekommt man definitiv viel Drucker für wenig Geld und von meinen ersten Eindrücken kann ich da durchaus mal eine Kaufempfehlung aussprechen. Trotzdem gibt es da noch ein großer Aber und das ist das Lieferdatum: Auf der Webseite steht „Estimated Shipping Time from EU Warehouse: June 10, 2025“. Das sind noch 4 lange Monate und in der Zeit könnten andere Hersteller beim Preis vielleicht auch noch nachziehen oder neue Produkte vorstellen…
Und falls ihr Fragen zu dem Drucker habt, gerne in die Kommentare damit – denn noch steht er aufgebaut hier auf dem Tisch und der Kontakt zum Hersteller besteht auch noch.
Was mich stört sind neben dir genannten noch 2 zusätzliche Dinge:
Der Filamentsensor ist zu nah an der Filamentrolle. D.h. wenn die Rolle leer ist hast du noch ca. nen halben Meter Filament übrig den man entsorgen muss.
Das 2te ist, das es keine Vorrichtung gibt, um später eventuell ein AMS für Multi Material anzuschließen. Und wenn ja, wird das noch um einiges teurer werden, einiges zum Umbauen benötigt wird.
Ich persönlich finde den Anycubic S1 Combo die komplettiere Lösung. Aber ja, der CC ist als Einsteigergerät auf jeden Fall seinen Preis wert.
Wenn du willst, kannst du nachfragen ob noch eine AMS Lösung vorgesehen ist und ob der Filamentsensor bei neueren Generationen anders positioniert wird.
Danke und Gruß
Nashman
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Hab beide Fragen mal weitergeleitet.
Danke dir😊
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Eigentlich wollte ich dir ja die komplette Antwort reinkopieren, aber hier nur mal zur ersten Frage:
„Yep. We will have AMS this year.“
Die zweite Frage wurde etwas länger beantwortet, soll aber erstmal noch „confidential“ bleiben. Also mal abwarten
Danke 😊✌️
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Hi,
2 Dinge stören mich am CC, obwohl es ansonsten ein gutes Gerät ist:
1. Der Filamentsensor ist zu nah an der Filamentspule. D.h. wenn die Rolle leer ist, sind noch ca. 50 cm Filament übrig, das nicht mehr zu verwenden ist.
2. Es ist anscheinend nicht vorgesehen das der CC irgendwann ein AMS bekommt, da keine Vorrichtung existiert um eines nachzulesen, und wenn ja wird das relativ teuer und aufwendig sein um es anzubauen.
Könntest du bei Elegoo mal nachfragen ob es eventuell vorgesehen ist ein AMS nachzurüsten?
Danke und Gruß
Nashman
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nachzurüsten…soll es heißen😂
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nachzurüsten…soll es heißen😂 Vergiss den 2 Post. Der erste ist der richtige
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Gut finde ich am Elegoo den recht großen Druckbereich!
Leider können diese Drucker aber das AnyCubic-Slice-Format nicht verstehen … Soll heißen: Alles nochmal von vorne schlitzen … Viele Tage (und Nächte) Arbeit – mit ungewissem Ergebnis!
Da ist der Preisvorteil recht schnell „aufgefressen“ …
Na toll. liegt das am neuen Anycubik Slicer Next? Oder ist das ein generelles Problem bei Anycubik? Orca wird ja nicht unterstützt
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Keine Ahnung – auf jeden Fall kristallisiert sich bei der ganzen Technologie heraus: Bei einem Produkt bzw. einer Produktreihe bleiben – es könnte zu echten Kompatibilitätsproblemen kommen (scheiß Alleinstellungsmerkmale oder wie sich das auf Neudeutsch so schimpft).
Bisher einziger „kleinster gemeinsamer Nenner“: ChiTuBox (liegt m.W.n. bei beiden Herstellern – wenn auch in unterschiedlichen Versionen – bei) zum Schlitzen – vorausgesetzt, die konkurrierenden 3D-Drucker werden jeweils mit unterstützt.
In wie weit das aber gegebenenfalls zu Qualitätsunterschieden/-einbußen oder möglicherweise sogar zu Schäden führt, muß halt – zeit- und arbeitsaufwändig – ausprobiert werden …
Stimmt, mittlerweile hat kein Hersteller mehr Open Source. Leider
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Diejenigen die in den ersten Minuten geschaft haben eine Bestellung auszulösen haben eine gute Chance den Drucker auch deutlich früher zu erhalten. Denn zu Begin stand auf der Elegoo Seite „Lieferbar ab 31,März“!
Die Filamentwechseleinheit ist für beider Drucker Versionen (offen und geschlossen) vorgesehen und sollte ab dem 3. Quartal 2025 erhältlich sein.
XD ich hab als erstes gelesen das man damit Carbon 3D Drucken kann
Das kannst du mit allen neueren Druckern mittlerweile. Bambu Lab, Anycubic. Voraussetzung ist das der Drucker ein All-Metal Hotend bzw. eine abriebfeste Düse hat , was du aber bei jedem nachrüsten kannst
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