Niedergang der Eigenständigkeit im Bildungssektor: BelWü stellt Dienste ein

Noch 2023, während der Chemnitzer Linux Tage, schöpfte ich Hoffnung für die Digitalisierung im deutschen Bildungssektor, inspiriert durch das Landeshochschulnetz Baden-Württemberg (BelWü). Doch ein Jahr später stellt sich heraus: Es funktioniert doch nicht. Die Ankündigung, die BelWü-Dienste bis August 2025 einzustellen, bedeutet für viele Schulen eine erhebliche Herausforderung. Der Schulbetrieb und die IT-Infrastruktur müssen neu organisiert werden. Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind verheerend: Mail-Dienste, die für die Kommunikation zwischen Schulen und Eltern unerlässlich sind, werden eingestellt. Schulen müssen eigenständig neue Lösungen finden und umsetzen.

Man empfiehlt den betroffenen Schulen den Umstieg auf kommerzielle Dienste. Symbolfoto: pexels

Die Leidtragenden: Schüler, Eltern und Lehrer

Die Schließung der BelWü-Dienste wird somit gravierende Folgen haben. Die Schulen verlieren nicht nur die Mail-Dienste, sondern müssen auch alternative IT-Lösungen implementieren. Dies bedeutet zusätzliche Belastungen für Lehrer, Schüler und Eltern. Nach BelWü-Angaben wurde das Moodlehosting bereits im Juni 2024 eingestellt. Aktive Mailkonten werden zwischen September 2024 und August 2025 abgeschaltet. Die betroffenen Schulen sind nun aktiv aufgerufen ihre Daten sichern und sich einen neuen Anbieter für die benötigten Dienste zu suchen. Immerhin bietet BelWü Unterstützung bei der Migration der vorhandenen Dienste und Daten zu einem externen Anbieter.

Sehr geehrte Schulleiterin, sehr geehrter Schulleiter,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie mit dieser E-Mail über anstehende Veränderungen im Bereich der von BelWü angebotenen Dienste informieren.
Sie erhalten diese Nachricht als Kontaktperson einer schulischen Einrichtung (Schulträger oder Schule), die einen der unten genannten Dienste bei BelWü nutzt und bitten Sie, diese Informationen für Ihre weiteren Planungen innerhalb Ihrer Einrichtung zu kommunizieren.

Ausgangspunkt für diese Änderungen sind nicht nur veränderte rechtliche Rahmenbedingungen (u. a. Vergaberecht, Steuerrecht), die in voller Auswirkung spätestens 2023 zum Tragen kommen, sondern auch die Beobachtung, dass die in den letzten Monaten ausgebauten Angebote im Bereich der digitalen Unterstützung von Lehre und Kommunikation eine langfristige Perspektive für einen gesicherten Betrieb benötigen, die wir im Rahmen der auf eine Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport im Jahr 1997 zurückgehenden Kooperation mit BelWü aus verschiedenen Gründen nicht verlässlich dauerhaft erbringen können.

In einer Mail wurden die Schulen bereits 2021 über das Ende informiert. Eine Umkehr folgte jedoch seitdem nicht mehr.

Alternativ können Lehrkräfte künftig den Digitalen Arbeitsplatzes für Lehrkräfte (DAP) für E-Mail-Versand und -Empfang nutzen. Die betroffenen Schulen erhalten detaillierte Anweisungen und Unterstützung für den Übergang zu neuen IT-Lösungen.

Im Rahmen des Vortrages “Bildungssysteme nachhaltig digitalisieren” zu den CLT 2023 zeigte man, was ohne kommerzielle Dienste möglich war.

Niedergang der Eigenständigkeit im Bildungssektor: BelWü stellt Dienste ein
zurück zur Startseite

10 Kommentare zu “Niedergang der Eigenständigkeit im Bildungssektor: BelWü stellt Dienste ein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzerklärung für diesen Kommentar.

Aktuelle News auf Deskmodder.de
alle News anzeigen
Deskmodder