Wow. War das ein langweiliger Tag. Und ich war heute auf dem IFA-Gelände und war nach wenigen Stunden auch wieder runter. Normalerweise schaffe ich die ganzen Stände nicht in 2-3 Tagen. Doch die IFA 2020 hätte besser abgesagt werden sollen. Es war schrecklich langweilig und absolut klein gehalten.
Der Presseraum teilte sich mit rund 15 Ausstellern eine Halle. Die Fläche für die Presse war genauso groß wie die Austeller rund um Huawei, TP-Link und Tuya. Auch die BILD-Zeitung, sowie n-tv waren vor Ort. Größere Player? Fehlanzeige! Das war es nämlich schon. Kein Samsung, kein LG, keine Action.
Selbst die „IFA“-Statue war nicht aufgestellt. Lediglich ein kleineres Format in ganz rot stand vor der Tür. Kaum Menschen auf den Vorplätzen, kaum Menschen im inneren der Messehallen. Ich korrigiere: Der zwei Messehallen.
Lediglich die „IFA Next“ war etwas interessanter. Dort stellten Start-Ups neue Geräte und Innovationen vor. Aber auch hier war die Anzahl der Stände und Besucher sehr überschaubar. Es hätte wohl niemanden geschadet, wenn man diese Messe abgesagt hätte – komplett.
Etwas schmunzeln musste man aber doch: Der drittgrößte Elektronik-Stand war ein Dildo-Shop namens Satisfyer. Ja wirklich. Dort wurden eine Reihe von Sexspielzeug ausgestellt mit den Werbekampagnen wie „Can i fuck my favourite song“ oder „It’s okay to control my boyfriend“. Eine Anspielung auf die appgesteuerten Geräte.
Ansonsten bot sich dort gar nichts. Da ist nur zu hoffen, dass die großen Hersteller einen Verlust „spüren“ und im nächsten Jahr wieder mit am Start sind. Denn wenn nicht, werden die „großen“ ihr eigenes Ding durchziehen und der Messe für immer fern bleiben. Das wäre dann das theoretische Aus für die IFA.
Ich gehe nicht davon aus und hoffe auf 2021. Ich hoffe auch, dass Corona dann nicht mehr mitmischt. Wir müssen abwarten. Wenn es Leute gibt, die in diesem Jahr das erste Mal die IFA besucht haben, werden dies vermutlich zum letzten Mal gemacht haben. Das war keine Werbung für Technik-Enthusiasten.
Ich habe mich 2019 schon nicht für die IFA akkreditieren lassen. 2020 sah ich dann wieder keinen Sinn darin – gegeben der Situation. 2021 werde ich aber sicher wieder da sein.
Als klitzekleiner Blogger der 2016 noch als Blogger akzeptiert wurde, jetzt aber mit einem großen „hey, Reichweite wollen wir!“ Stinkefinger jedes Jahr abgewehrt wird. So gibt man dann halt für 2 Tage Ticket gleich mal eben 60-70 € aus und achtet auf einen absoluten Dresscode der eher an ein Hochzeitsgast erinnert, auf der Messefläche.
Vertrauen der Firmen in Blogger vs. Vertrauen der Messe Berlin in Blogger. Zwei unterschiedliche Auffassungen, nur wenn die Messe Berlin blockt bekommen Firmen halt nicht, das was sie auch haben wollen.
Okay, weil ein Treuhänder als Kontaktperson für den Blog gerade steht und demnach halt auch im Impressum steht, geht das sowieso nicht – aber ich habe das seichte Gefühl, dass gerade kleine Blogger, die besonders von IFA Next profittieren könnten, ohne sich bei Starups Testmodelle erschleimen zu müssen besonders profittieren könnten. Es geht für diese ja nicht darum für Firmen Publicity zu bringen, sondern mit Firmen Publicity aufzubauen.
Prio-Schema der Firmen:
1. Presse (nicht blogger)
2. Blogger
3. Fachbesucher
und irgendwo ganz unten die verhassten Werbegeschenkjäger.
Und als Blogger, der weil er laut Messe nicht Blogger sein darf, für mehrere hundert Euro pro Jahr als Fachbesucher kommt (und den Dresscode einhält) wirkt man noch einmal interessanter.
Das einzige, was ich machen würde – ist YouTube zu trennen, damit klar ist welches Ziel verfolgt wird. Also Media (alle Personen mit Presseausweis bekannter Publikationen), Blogger (Websitebetreiber und deren Angestellte), YouTube (Videoersteller mit dem Primärziel Videobericht) und eben Fachbesucher/Aussteller.