Google Chrome: Aus für Adblocker möglich durch neue Schnittstelle [Update]

Google arbeitet an einer neuen „Chrome extension manifest version 3“. Diese ist, wie auch die Vorgänger, zuständig für die Erweiterungen und auch die Funktionen die möglich sind. Derzeit ist es noch ein Entwurf und muss nicht unbedingt so erscheinen. Aber wenn, könnte es massive Änderungen bei Adblockern zur Folge haben.

Raymond Hill (Gorhill) bekannt für uBlock Origin und uMatrix hat sich dieses neue Manifest einmal angeschaut und ist besorgt, dass dann Inhaltsblockierungen eben durch Adblocker nicht mehr in dem Umfang wie bisher möglich sein werden. Ein Hauptproblem ist, dass nur AdBlock Plus-kompatible Filter unterstützt und die Filter auf 30.000 begrenzen würde.

"Wenn diese (recht begrenzte) deklarative NetRequest-API letztendlich die einzige Möglichkeit ist, wie Content-Blocker ihre Aufgabe erfüllen können, bedeutet dies im Wesentlichen, dass zwei Content-Blocker, die ich seit Jahren betreue, uBlock Origin („uBO“) und uMatrix, nicht mehr existieren können."
"Es gibt noch weitere Funktionen (die, wie ich verstehe, von vielen Benutzern geschätzt werden), die nicht mit der deklarativen NetRequest-API implementiert werden können, z.B. das Blockieren von Medienelementen, die größer als eine bestimmte Größe sind, das Deaktivieren der JavaScript-Ausführung durch das Einfügen von CSP-Direktiven, das Entfernen von ausgehenden Cookie-Headern, etc. — und alle diese können so eingestellt werden, dass sie eine weniger spezifische Einstellung überschreiben, d.h. man könnte wählen, ob man große Medienelemente global blockieren, sie aber auf einigen wenigen spezifischen Seiten zulassen möchte, und so weiter, diese Regeln immer noch mit immer spezifischeren Regeln überschreiben kann."

Google selber beschreibt es im Manifest so:

"Eine neue Manifestversion (die allmählich von Erweiterungen benötigt wird) ist eine der effektivsten Möglichkeiten, Änderungen zu unterbinden und bestimmte Einschränkungen durchzusetzen. Es gibt eine Reihe von Funktionen, Praktiken und APIs, die von Erweiterungen verwendet werden und von denen wir aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf die Benutzerfreundlichkeit abweichen möchten. Wir planen auch, neue APIs und Funktionen auf die neue Manifest-Version zu beschränken, was einen zusätzlichen Anreiz für Erweiterungen zur Migration bietet."

Auf gut deutsch: Die bisherige Möglichkeit Werbung und Content zu blocken, ist dann nicht mehr gegeben. Man hätte dann nur die Variante, die heute Adblock Plus bietet und das wäre fatal. Als Beispiel die EasyList alleine hat 42.000 Filter. Wenn nur noch 30.000 Filter möglich sind, könnt ihr euch ja vorstellen, was dann passiert.

Immerhin würde es dann alle Chromium basierten Browser, wie Vivaldi, Opera, bald auch Microsoft Edge und und treffen. Ein Schelm der Böses dabei denkt, dass Google und Adblock Plus hier einen Deal ausgehandelt haben, damit man nicht zu viel an Adblock Plus für die Whitelist zahlen muss.

Wenn es so kommt, wäre es traurig. Aber die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt. Nachverfolgen könnt ihr es hier:

via: ghacks

[Update 24.01.] Jetzt hat sich sogar Adblock Plus auf Twitter bei uns gemeldet und geschrieben, dass sie ebenso wie Gorhill von den Änderungen betroffen sind. Und sie werden versuchen dagegen vorzugehen.

In den Kommentaren von groups.google.com entschuldigt sich Raymond Hill und fügte nachdem er den ersten Schock überwunden hatte hinzu, dass auch Adblock Plus davon betroffen ist.

"Benutzer von beliebten Content-Blockern erwarten inzwischen, dass sie beliebig viele Listen hinzufügen können, was für sie zumutbar ist…..Die aktuelle Einschränkung kann die Durchsetzung von EasyList allein nicht berücksichtigen, während es immer häufiger vorkommt, dass Benutzer ihren Inhaltsblocker mit EasyPrivacy und noch mehr Filterlisten ausstatten….Das Argument der „garantierten Ausführung“ wird ungültig, wenn es Einschränkungen gibt, um zu verhindern, dass Filter geladen werden, die durchgesetzt werden sollen, ohne die Freiheit, einen Filter zu laden, zu erhalten, garantiert, dass er nicht durchgesetzt wird."

Alles weitere im Beitrag von Raymond.

Google Chrome: Aus für Adblocker möglich durch neue Schnittstelle [Update]
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33 Kommentare zu “Google Chrome: Aus für Adblocker möglich durch neue Schnittstelle [Update]

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