Tests sind manchmal so aussagekräftig wie … (denkt euch was aus). Jetzt hat die Stiftung Warentest einmal die Anbieter von Musik-Streaming unter die Lupe genommen und bewertet. Dabei ging es nicht nur um die Angebote der Millionen Titel, sondern auch die AGBs und die Daten, die weitergegeben werden können.
Ich selber nutze keinen dieser Dienste und bin erstaunt, wie viele Anbieter es doch mittlerweile gibt.
Spotify kennt wohl jeder, nur hat der Dienst nicht den ersten Platz belegt. Den bekam Juke von Stiftung Warentest.
Hier wurde die Hörqualität und auch das Kleingedruckte besonders hervorgehoben.
Platz 2 hat sich Deezer eingeheimst. Platz 3 und 4 bekamen Tidal und Aldi life.
Erst auf dem 5. Platz gesellte sich dann Apple Music hinzu, die Punktabzüge wegen grosser Mängel in den AGBs und Datenschutzerklärungen bekamen und auch die Standortdaten an Dritte weitergeben kann.
Napster auf Platz 6 überrascht dann schon. 7. wurde dann endlich Spotify, die sich genau so rügen lassen mussten, wie Apple Music.
Spotify konnte hier aber doch noch Zusatzpunkte einheimsen, da man neben Deezer die beiden einzigen Anbiter mit kostenlosem Zugang sind.
Google Play kam dann auf Platz 8 vor Microsoft Groove und Qobuz Music. Bevor dann Amazon Prime auf Platz 11 landete.
Wie schon gesagt, dem einen sind die AGBs egal und will lieber Zugriff auf die grösste Auswahl haben. Die anderen schauen doch genauer hin.
Aber wie ist es bei euch?
Wie etwas in einem Test abschneidet, hängt natürlich in erster Linie davon ab, welche Kriterien bei der Bewertung zugrunde gelegt werden: Wenn in einer Chefetage bei der Auswahl der Sekretärin es vor allem auf das äußere Erscheinungsbild ankommt, dann ist mit körperlichen Vorzügen durchaus besser zu punkten als damit, in einer Minute paar hundert Anschläge auf der Tastatur zu vollbringen. „Stiftung Warentest“ ist nun eine Jahrzehnte alte Institution, in denen der kleinbürgerliche deutsche Durchschnittsspießer sein Gottvertrauen setzen kann: Ritter Sport braucht nichts falsch gemacht zu haben in Bezug auf gesetzliche Vorgaben bei der Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in seiner Schokolade – trotzdem darf sich der dumm-deutsche Depp, der stillschweigend und mit einer unerschütterlichen Selbstverständlichkeit davon ausgeht, dass trotz des niedrigen Preises seiner Lieblingstafel natürliche Vanille-Aromen darin enthalten sind, sich gelumpt fühlen, wenn zwar völlig harmlose und offensichtlich schmackhafte, aber doch künstliche Aromen gefunden werden. Kein Wunder also, dass ein Anbieter Sieger werden konnte, den sonst kein Arsch nutzen will oder gar kennt. Je nach in Anschlag gebrachtem Kriterium kann ich eine Sache scheitern lassen oder zum strahlenden Sieger erklären – und siehe da, ein deutscher Anbieter zieht der amerikanischen, französischen und schwedischen Konkurrenz davon. Nichts funktioniert bei einem deutschen Spießer, über dessen Ehefrau die deutschen Geheimdienste oder vielleicht ja auch der Nachbar mehr wissen als er selbst, besser als das antiamerikanische Ressentiment gegenüber datenhungrige Konzerne, die als Krake ihre langen Arme über seine allerprivatesten Geheimnisse legen. Was ich von der Stiftung halte? Na, was wohl?
Ich bin über den Gewinner auch sehr verwundert, vor allem da ich wirklich niemanden kenne der Juke benutzt, geschweige denn kennt. Aber deiner Argumentation zufolge müsste Spotify dann auch besser abschneiden, da es schließlich aus Schweden kommt.
Schau mal, nur weil Spotify aus Schweden kommt, heisst das ja nicht, dass ihm nicht Ressentiments entgegengebracht werden können, die vor allem antiamerikanischer Provenienz sind. Es ist eine für Deutschland typische Attitüde, den Krakeeler zu geben, wenn Ausländer sich an seinem hochheiligen Recht auf Datenschutz vergreifen, aber plötzlich sich als der arschkriechende Untertan aufzuführen, der – wenn es um den Datenhunger bundesrepublikanischer Instituitionen geht – den Standpunkt vertritt, wer nichts zu verbergen, auch nichts zu befürchten habe. Die ganze Empörung hierzulande über die Enthüllungen von Snowden hatten definitiv einen nationalistischen Kern: auf der einen Seite wurde dem Partner auf der anderen Seite des Teichs nahegelegt, dass sich Spionage unter Freunden nicht gehöre – auf der anderen Seite hielten alle Empörten dann die Schnauze, als sich herausstellte, dass unser schönes Deutschland keinen Deut besser ist. Wie gesagt: Je nach Kriterium, kann der eine oder aber der andere als Sieger gekürt werden. Die beste Sekretärin ist manchmal tatsächlich die mit dem geilsten Arsch. Warum Juke den ersten Platz abräumt, steht ja zu lesen. Wer die Stiftung genauer kennt, weiss auch, dass er sich lieber woanders nach Testergebnissen umschauen sollte.
Tjaaa – wen hätte ich denn gern als Nachbarn? Den Herrn qwert? Einen Spießer? Oder gar einen von der Stiftung Warentest?
A.j.F. einen, der seine Musik nur in Zimmerlautstärke dröhnen läßt – egal, mit welchem Dienst. Zur sachlichen Info: ich nutze keinen der Musik-Streaming-Dienste und habe das auch fürderhin nicht vor – wobei mir deren AGBs ziemlich egal wären.
Wenn ich Musik hören will, hab´ ich genug lokal, wenn ich sonstiges an den Comps mache, will & brauche ich keine Berieselung – bei mir ist es dann gaaanz leise. Pssst!