[Gastbeitrag] Bitcoins – Magnet für Cyberkriminelle

10307551715_3883d18ab2_zEs gibt sie erst seit 2009. Doch die Kryptowährung Bitcoins ist trotzdem steil im Aufwind.

Im Januar 2013 war ein Bitcoin zehn US-Dollar wert, im April waren es schon 130 und Mitte November lag der zwischenzeitliche Kurs bei 1.300 Dollar.

Wo mit solch enormen Kursschwankungen Geld gemacht werden kann, noch dazu in weitgehender Anonymität, sind auch Cyberkriminelle schnell zur Stelle. Aber was ist das eigentlich ein Bitcoin?

Was sind Bitcoins?

Bitcoins sind als Antwort auf die weltweite Bankenkrise gedanklich bereits im Jahr 2008 entstanden. Ein anonymes Kollektiv hatte unter dem Namen Satoshi Nakamoto ein 19-seitiges „Whitepaper“ ins Internet gestellt, in dem erstmals die Idee einer reinen Internetwährung vorgestellt wurde.

Die Menge dieser Währung wurde auf genau 21 Millionen Einheiten begrenzt. Momentan sind schon gut zehn Millionen davon im Umlauf.

Bei den Bitcoins handelt es sich um eine Kryptowährung, bei der das Konto, aber auch die Identität verschlüsselt wird. Laut Theorie ist das Geld dank dieser Verschlüsselung absolut fälschungssicher. Allerdings darf auf keinen Fall das Passwort vergessen werden, sonst sind auch die Bitcoins für immer verloren. Eine weitere Besonderheit: Zahlungen mit Bitcoins sind nicht mehr rückbuchbar.

Wie entstehen Bitcoins

Die Bitcoins selbst werden von sogenannten Minern durch das Lösen mathematischer Aufgaben hergestellt. Um diese Aufgaben zu lösen, sind hohe Computerkapazitäten und eine spezielle Software nötig. Jeder der über diese Ausstattung verfügt, kann theoretisch seine eigenen Bitcoins „schürfen“. Im Regelfall kommen die Interessenten aber über den Erwerb an Bitcoins, die über spezielle Online-Plattformen gehandelt werden.

Einsatz von Bitcoins

Natürlich sind Bitcoins auch zum Bezahlen geeignet. Die erste echte Bitcoins-Transaktion war der Kauf von zwei Pizzen in Florida. Am 21. Mai 2010 bezahlte der Programmierer Laszlo Hanyecz 10.000 BTC für zwei normale Pizzen. Im April 2013 entsprach dies schon einem Wert von 750.000 US-Dollar.

Heute gibt es eine wachsende Zahl an Geschäften und Institutionen, die Bitcoins akzeptieren. Das größte Handelsvolumen verzeichnet der Bitcoin derzeit in China. Als die Chinesische Zentralbank am 6. Dezember 2013 verkündete, dass der Bitcoin keine legitime Währung sei, brach der Kurs kurzfristig um 20 Prozent auf 500 Dollar ein, hatte sich aber am 9. Dezember schon wieder auf 630 Dollar erholt. Die Wertschwankungen bleiben also enorm.

Pro und Kontra

Der Schweizer Ökonomie-Professor Sergio Rosso sieht im Peer-to-Peer-Charakter der Bitcoins eine reale Bedrohung für das herrschende Wirtschaftssystem, weil weder eine Bank noch ein Staat als Schutz- und Kontrollmacht hinter der Währung steht. Erste staatliche Gegenmaßnahmen hat die neue Währung auch schon zu spüren bekommen: So sind Bitcoins in Thailand seit August 2013 verboten.

Bitcoin-Befürworter weisen unter anderem darauf hin, dass weltweit über zwei Milliarden Menschen über kein eigenes Bankkonto verfügen und ihnen der Bitcoin aus der Misere helfen könnte. Wie sich die neue Währung in der Zukunft entwickeln wird, ist völlig ungewiss. Sicher ist dagegen, dass der Bitcoin zunehmend auch für Cyberkriminelle attraktiv wird.

Bitcoins sind für Kriminelle attraktiv

Hinter den Bitcoins stehen zwar weder eine Bank noch ein Staat, aber als Zahlungsmittel dienen sie trotzdem. Es handelt sich also um echtes Geld, dass in andere Währungen getauscht werden kann. Im kanadischen Vancouver steht seit Ende Oktober 2013 der erste Bitcoin-Geldautomat. Die britische Kanalinsel Alderney plant, Bitcoins in Zukunft als Münzen zu prägen. Derzeit kann also damit gerechnet werden, dass die neue Währung zumindest mittelfristig Bestand haben wird.

Das Sicherheitssoftwareunternehmen Kaspersky Lab weist allerdings auf einige Fälle hin, in denen Bitcoins eine unrühmliche Rolle spielen. So modifizierten im Mai 2013 (mehr zum Thema) brasilianische Cyberkriminelle bestehende Schadprogramme und stahlen Bitcoin-Geldbörsen, sogenannte Wallets, im großen Maßstab. Im Oktober 2013 schloss das FBI die Internetplattform „Silk Road“, weil dort mit illegalen Drogen gehandelt wurde. „Silk Road“ war 2011 von Dread Pirate Roberts gegründet worden, die Bezahlung basierte ausschließlich auf Bitcoins. In nur zwei Jahren wurden dort angeblich 9,5 Millionen Bitcoins umgesetzt.

Am 5. Dezember 2013 berichtete das Bundeskriminalamt von einem GSG-9-Einsatz in Bayern und Niedersachsen. Drei Männern wurde vorgeworfen, illegal Bitcoins im Wert von 700.000 Euro generiert zu haben. Sie sollen dafür, so der Vorwurf, mit Hilfe von Malware in fremde Computer eingedrungen sein, um die Rechenkapazität zum „Mining“ zu missbrauchen.

Die Anonymität der Bitcoins lädt zur Geldwäsche geradezu ein, formulierte BKA-Präsident Jörg Ziercke, und beschreibt damit wahrscheinlich eines der ernsthaftesten Probleme. Eher in die Rubrik Amüsantes gehört dagegen wohl das Bitcoin-spezifische Missgeschick eines Briten. Der Mann aus Newport sucht seit Ende November verzweifelt auf einer Müllkippe in South Wales nach seiner alten Festplatte. Ihm ist leider zu spät eingefallen, dass sich darauf 7.500 Bitcoins befinden, die heute über fünf Millionen Euro wert sind.

Der Umgang mit der neuen Währung erfordert einige Sicherheitsmaßnahmen, die unbedingt beachtet werden sollten.

Sicherheitstipps

Auf Bitcoins passen weder Banken noch Staaten auf. Der Besitzer ist selbst für die Sicherheit seines Bitcoin-Vermögens verantwortlich. Gespeichert werden die „Neuzeit-Taler“ in virtuellen Geldbörsen. Diese Wallets sollten nie zu viele Bitcoins auf einmal enthalten und von seriösen Anbietern stammen, die zum Beispiel eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung bieten. Das eigentliche Bitcoin-Vermögen sollte auf Computern gespeichert werden, die keinen Internetanschluss (Cold Storage) oder eine wirklich sichere Verschlüsselung besitzen. Backups auf verschiedenen Speichermedien sind unerlässlich. Die gesamte Bitcoin-Software muss auch aus Sicherheitsgründen immer mit den neuesten Updates ausgestattet sein. Alle involvierten Geräte, also nicht nur PCs, sondern auch Macs und Android-Geräte, brauchen eine Absicherung durch wirksame Anti-Viren-Software.

Es ist ratsam, das Passwort schriftlich festzuhalten und einem sicheren Ort, etwa in einem Tresor, zu lagern. Das Passwort selbst muss absolut sicher sein, also aus mindestens 16 Zeichen, Sonderzeichen und Zahlen bestehen. Zu guter Letzt ist es auch wichtig, bei den Bitcoins an das eigene Testament zu denken. Nur wenn die Hinterbliebenen das Passwort kennen, kommen sie an das Bitcoin-Erbe heran.

[Bildquelle: ©Flickr – Antana / CC BY 2.0]

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Hierbei handelt es sich um einen Gastbeitrag von Marcel, welcher uns eben einmal einen Überblick zur neuen Währung und den verbunden Risiken geben möchte. Mein Dank an dieser Stelle für deinen beitrag Marcel

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2 Kommentare zu “[Gastbeitrag] Bitcoins – Magnet für Cyberkriminelle

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