Netflix bestätigt Mega-Deal: Warner Bros. geht für 72 Milliarden Dollar an den Streaming-Marktführer

Noch am Vormittag hatten wir über die exklusiven Verhandlungen zwischen Netflix und Warner Bros. Discovery berichtet. Nur wenige Stunden später ist die Sache offiziell. Netflix übernimmt Warner Bros. Discovery – für insgesamt 72 Milliarden Dollar in bar und Aktien. Damit wird aus einer bereits außergewöhnlichen Branchenmeldung nun ein historischer Deal, der die gesamte Medienlandschaft neu ordnen dürfte.

Was der Kauf umfasst – und was nicht

Netflix erhält mit dem Paket die zentralen Film- und TV-Sparten von Warner Bros., darunter:

  • das komplette HBO-Netzwerk
  • die großen Serienbibliotheken wie The Sopranos, Game of Thrones, Succession oder The White Lotus
  • die Warner-Studios in Burbank
  • den Archivbestand mit rund 12.500 Filmen und 2.400 Serien, darunter Harry Potter, Batman und Friends

Nicht Bestandteil des Deals sind hingegen die klassischen US-Kabelsender wie CNN, TBS und TNT. Warner wird diese Sparten vor dem Abschluss separat ausgliedern.

Ein Kurswechsel, der selbst für Netflix überraschend kommt

Netflix hatte sich über Jahrzehnte bewusst gegen große Zukäufe entschieden. Die Firma setzte auf eigenes Wachstum, Leihrechte und später auf selbst produzierte Inhalte. Mit dem Warner-Paket stellt Netflix seine Strategie erstmals auf eine andere Grundlage:

  • ein eigener Großkatalog
  • ein eigenes, traditionsreiches Studio
  • eine Bibliothek, die weit über Streaming-Inhalte hinausgeht

Für den Konzern ist das der größte Schritt seit dem Wechsel vom DVD-Versand zum Streaming – und wohl der wichtigste, seit Netflix zum globalen Marktführer wurde.

Warum Warner Bros. jetzt verkauft

Warner Bros. Discovery hatte sich bereits im Oktober zum Verkauf gestellt. Die Kabelsender verlieren rasant an Bedeutung, gleichzeitig brauchen Streaming-Plattformen eine immer breitere Basis an exklusiven Inhalten. In den vergangenen Wochen lieferten sich mehrere Interessenten ein offenes Rennen; auch Paramount Skydance und Comcast waren im Spiel.

Am Ende legte Netflix nicht nur das höchste Gebot vor, sondern bot auch eine ungewöhnlich hohe „Break-up Fee“ von fünf Milliarden Dollar für den Fall, dass der Deal an regulatorischen Vorgaben scheitert. Genau dieser Punkt soll am Ende den Ausschlag gegeben haben.

Erste Reaktionen aus Politik und Branche

Der Zusammenschluss dürfte weltweit geprüft werden. In den USA hat der republikanische Abgeordnete Darrell Issa bereits Kritik geäußert und vor einer zu großen Marktmacht gewarnt. Auch aus Europa wird Gegenwind erwartet. Hollywood reagiert dagegen vor allem mit Nervosität: Netflix ist bekannt dafür, Filme kaum oder nur sehr eingeschränkt in klassischen Kinos zu veröffentlichen. Für ein Studio wie Warner wäre das eine tiefgreifende Veränderung.

Was sich für Nutzer ändern könnte

Noch ist offen, wie Netflix den Warner-Bestand integrieren möchte:

  • HBO- und Warner-Inhalte direkt in Netflix?
  • Ein weitergeführtes, aber separat betriebenes HBO-Angebot?
  • Neuordnung der Warner-Premieren – Kino zuerst oder direkt zu Netflix?

Netflix betont seit Langem, dass YouTube und TikTok zu den größten Konkurrenten gehören – nicht nur Disney oder Paramount. Mit einem Archiv dieser Größe verschiebt sich diese Sicht erneut. Netflix möchte den Deal „so schnell wie möglich“ abschließen. Der genaue Zeitplan hängt nun von den Wettbewerbsbehörden ab.

Netflix bestätigt Mega-Deal: Warner Bros. geht für 72 Milliarden Dollar an den Streaming-Marktführer
zurück zur Startseite

4 Kommentare zu “Netflix bestätigt Mega-Deal: Warner Bros. geht für 72 Milliarden Dollar an den Streaming-Marktführer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzerklärung für diesen Kommentar.

Aktuelle News auf Deskmodder.de
alle News anzeigen
Deskmodder