Der traditionsreiche Chiphersteller Intel hat nach Informationen von Bloomberg Apple angesprochen, um ein mögliches Investment auszuloten. Damit reiht sich Apple in eine Liste potenzieller Partner ein, die Intel helfen könnten, den Konzern nach Jahren des Niedergangs wieder auf Kurs zu bringen. Die Gespräche befinden sich laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen noch in einem frühen Stadium. Ob daraus tatsächlich ein verbindliches Abkommen wird, ist derzeit offen.
Aufwind durch neue Investoren
Erst vor wenigen Wochen hatten andere Technologiekonzerne ihr Vertrauen in Intel bekundet. Nvidia kündigte ein Investment von rund fünf Milliarden US-Dollar an, SoftBank stieg mit zwei Milliarden ein. Beide wollen künftig enger mit Intel zusammenarbeiten – vor allem im Bereich Rechenzentren und künstliche Intelligenz. Die Börse reagierte spürbar: Intels Aktienkurs legte zuletzt deutlich zu, während die Aussicht auf eine engere Kooperation mit Apple den Optimismus weiter befeuert.
Regierung als Teilhaber
Besondere Brisanz erhält die Entwicklung durch die Rolle der US-Regierung. Bereits im August war bekannt geworden, dass Washington im Rahmen eines von der damaligen Trump-Administration vermittelten Deals einen Anteil von rund zehn Prozent an Intel übernommen hat. Ziel ist es, die heimische Chipfertigung zu stärken und die Abhängigkeit von asiatischen Produzenten zu verringern.
Herausforderungen bleiben groß
Trotz staatlicher Unterstützung und neuer Investoren kämpft Intel weiterhin mit gravierenden Problemen. Technologisch liegt das Unternehmen hinter Rivalen wie AMD und Nvidia zurück. In zentralen Bereichen wie bei Hochleistungschips für künstliche Intelligenz konnte Intel bislang kaum Boden gutmachen. Werksschließungen, verschobene Ausbaupläne und Stellenstreichungen zeigen, wie ernst die Lage ist.
Verhältnis zu Apple
Apple und Intel verbindet eine lange, aber auch wechselvolle Geschichte. Über Jahre hinweg setzte Apple in seinen Macs auf Prozessoren aus Santa Clara. Mit der Einführung eigener Chips – den Apple Silicon – begann ab 2020 jedoch der Abschied von Intel. Auch die Übernahme der Modemsparte 2019 war Teil dieser strategischen Neuausrichtung. Ein erneutes Prozessor-Comeback gilt deshalb als unwahrscheinlich. Gleichwohl könnten beide Seiten in anderen Bereichen profitieren. Apple betont seit Jahren, verstärkt in den USA zu investieren, und begrüßt Wettbewerb bei den Foundries. „Wir würden es begrüßen, wenn Intel zurückkommt“, sagte Apple-Chef Tim Cook zuletzt in einem Interview.
Blick nach vorn
Noch ist offen, ob die Gespräche zwischen Apple und Intel konkrete Folgen haben werden. Klar ist jedoch, dass Intel im Kampf um Marktanteile und technologische Relevanz starke Partner braucht. Ob Apple dabei nur als Investor oder auch als strategischer Unterstützer auftritt, dürfte entscheidend dafür sein, wie schnell und nachhaltig der einstige Branchenprimus wieder an Bedeutung gewinnt.