Let’s Encrypt: Erstes IP-Zertifikat ausgestellt – neue Option für spezielle Anwendungsfälle

Der Zertifikatsdienst Let’s Encrypt hat erstmals ein TLS-Zertifikat für eine IP-Adresse ausgestellt. Das gab das Projekt in einem Blogeintrag bekannt. Damit erweitert die beliebte, kostenfreie Zertifizierungsstelle ihr Angebot um eine Funktion, die bisher nur von wenigen Anbietern wie Sectigo oder GeoTrust bereitgestellt wurde.

Startschuss bereits im Januar

Bereits Mitte Januar 2025 hatte Let’s Encrypt erste Pläne für die Unterstützung von IP-Adressen angekündigt. Seitdem liefen die internen Vorbereitungen, um die Funktion schrittweise in die bestehenden Systeme und Benutzeroberflächen zu integrieren. Jetzt ist die Ausstellung solcher Zertifikate offiziell möglich – zunächst für ausgewählte Partner, später für alle.

Warum IP-Zertifikate bislang selten waren

Während Domain-Zertifikate längst zum Standard gehören, sind IP-Zertifikate auch heute noch eine Seltenheit. Das liegt vor allem daran, dass Websites in der Regel über Domainnamen angesprochen werden. IP-Adressen hingegen sind oft dynamisch und können sich ändern – ein Umstand, der die langfristige Nutzung eines IP-Zertifikats erschwert. Zudem funktioniert die SSL-Verschlüsselung bei reinen IP-Aufrufen nicht in allen Szenarien zuverlässig.

Zertifikate für besondere Anforderungen

Trotzdem gibt es Anwendungsbereiche, in denen ein Zertifikat für eine IP-Adresse sinnvoll ist – etwa bei internen Systemen, Testumgebungen oder speziellen IoT-Installationen. Abonnenten, die ein solches Zertifikat benötigen, wissen in der Regel um ihren Bedarf. Für sie steht nun eine neue, kostenlose Option zur Verfügung.

Die Funktion wird aktuell in das bestehende Let’s Encrypt-System integriert. Für die breite Öffentlichkeit soll die Ausstellung von IP-Zertifikaten im Laufe des Jahres verfügbar sein – gemeinsam mit den bereits angekündigten kurzlebigen Zertifikaten. Erste Clients unterstützen die neue Funktion bereits, bei anderen könnten noch kleinere Anpassungen nötig sein.