Mein Test zum FlexiSpot BS14 Schreibtischstuhl erregte die Aufmerksamkeit von Sihoo, die mit dem Doro C300 seit 2023 einen ergonomischen Bürostuhl in ihrem Portfolio haben. Die Firma gibt es seit 2011 und hat sich auf Büromöbel mit ergonomischen Ansätzen spezialisiert. Da ist man natürlich umso neugieriger, was ein Stuhl einer Marke leistet, von der man bisher kaum was gehört hat. Zumindest auf dem deutschsprachigen Markt. Zwei Wochen saß ich Probe auf dem weißen Modell ohne Fußstütze.
Aufbau

Der 78 x 38 x 55 Zentimeter große Karton, der es unbeschadet ins traute Heim geschafft hat, wird gezeichnet durch mehrsprachige Warnungen, dass der Karton ein Gewicht von über 15 Kilogramm hat. Im Paket holt man 17 gut verstaute und überwiegend gepolsterte Teile raus. Öffnet man alle Sachen im Paket, holt man insgesamt 24 Teile raus. Eine Warnung vorweg: man sollte sich auf erstaunlich viel Plastikmüll gefasst machen. Etwa gibt es eine Tüte für die Rollen, die allesamt in einer großen Tüte drin sind. Unnötig.
Die siebensprachige Anleitung illustriert mit rot markierten Objekten, wie die jeweiligen Teile an schwarz markierten Objekten befestigt werden müssen. Die Beschreibungen auf Deutsch sind größtenteils nachvollziehbar, auch wenn man an einigen Stellen etwas länger nachdenken muss, wie nun welches Teil platziert werden soll. Zur Not gibt es über einen QR-Code eine Website mit einer Videoanleitung.
In neun Schritten ist der Stuhl komplett zusammengebaut. Für den Vorgang benötigte ich mit meinen bescheidenen handwerklichen Kenntnissen eine knappe Stunde. Die Armlehnenbefestigung benötigte eine kleine Korrektur, da der Anbau der Rückenlehne sich ohne sinnvolle Erhöhung etwas schwierig gestaltet. Ein wenig Hilfe kriegt man dabei vom voluminösen Karton des Stuhls.
Stuhl’o Doro

Der Sihoo Doro C300 gehört zu der Klasse an Stühlen, dessen Rückenlehne und Sitzkissen aus durchsichtigem Netzgewebe – auch „Mesh“ genannt – besteht. Das sorgt nicht nur für eine gute Durchlüftung am Rücken, sondern auch am Hintern. Innerhalb der zwei Wochen war das Sitzen sehr bequem und stundenlange Sessions waren kein Problem. Der Stuhl kann mit bis zu 136 Kilogramm belastet werden, ich könnte also mit meinen 65 Kilogramm Körpergewicht glatt doppelt draufsitzen.
Die Sitzhöhe kann variabel zwischen 47 und 55 Zentimetern eingestellt werden. Auf dem 49,5 Zentimeter breiten Sitzkissen gibt es genug Raum für etwas kräftiger gebaute Menschen. Eine Lendenwirbelstütze – ebenfalls aus durchsichtigem Netzgewebe – sorgt zusätzlich für Ergonomie.
Die 4D-Armlehnen verfügen über eine Soft-PU-Beschichtung und macht das Abstützen der Arme darauf angenehm, auch wenn man nicht unbedingt seine volle Kraft auswirken sollte, da die Armlehne nur einseitig befestigt sind. Die Armlehnen lassen sich durch simples Hochziehen verstellen. Interessant ist hier, dass diese sich um 75° nach innen drehen lassen, um seine Arme enger anlehnen zu können.
Die Kopfstütze lässt sich so einstellen, dass sie entweder am Nacken wirkt oder – wie es ihrem Namen entspricht – nur den Kopf stützt. Sie lässt sich neigen und in der Höhe verstellen. Geht allerdings nicht ganz so elegant wie bei den Armlehnen. Die Rückenlehne kann zudem durch eine Einstellung am Höhenhebel in ihrer Position befestigt werden. Ohne Befestigung kann man mit dem Stuhl wippen.
Das lässt man nicht auf sich sitzen!
Beim Aufbau muss beim Fuß eine sogenannte „dekorative Abdeckung“ platziert werden, die als einziges nicht eingetütet im Paket drin war. Laut Anleitung muss diese einfach nur an der Gasfeder reingesteckt werden, hängt aber total locker drin. Auch wenn es nur ein beim Sitzen wenig beachtetes Dekoelement ist und sonst nicht auffällt, das muss nicht sein.
Bei den Schrauben hat Sihoo freundlicherweise immer ein Stück extra als Ersatz hinterlassen. Dennoch fiel es auf, dass erstaunlich viele Abstandhalter nach dem Zusammenbau übriggeblieben sind, obwohl alle verwendet worden sind. Außerdem ging beim Mechanismus für die Sitzverstellung ein Plastikteil lose und bis heute konnte nicht festgestellt werden, wozu es eigentlich gehörte.
Den größten Kritikpunkt kriegen aber die Rollen ab. Zwar geschieht die Fortbewegung mit dem Stuhl ohne jegliches Knarzen und ziemlich leise vonstatten, sobald aber kleine Korrekturen in der Position notwendig sind, sind die Rollen teilweise ziemlich zickig. Sprich man hing an einer Stelle fest und brauchte etwas mehr Kraftaufwand, um vom Fleck zu kommen. Sollte nicht stören, hat man seine Position gefunden.
Fazit: Ergonomisch, praktisch, gut
Zwei Wochen auf dem Sihoo Doro C300 gestalteten sich sehr angenehm. Auf dem durchsichtigen Netzgewebe anzulehnen und zu sitzen fühlt sich vielleicht beim ersten Anblick etwas seltsam an, aber den Komfort wird man mögen. Mithilfe der Kopfstütze und der Lendenwirbelstütze kommt es der eigenen Sitzhaltung noch zugute.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind so vielseitig, dass es perfekt auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Sitzhöhe, Kopfstütze, Armlehnen und Wippfunktion, sofern man nicht zu hibbelig ist und sich immer mal mit dem Stuhl hin und her bewegen möchte.
Der von uns getestete Stuhl in der weißen Variante hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 529,99 Euro, die für eine überwiegende Plastikkonstruktion mit Stahlstreben an den Füßen ganz schön hochgesetzt ist. Zum Zeitpunkt des Tests bietet Sihoo den Doro C300 allerdings für 309,99 Euro an, was für das Gebotene noch in Ordnung geht. Die schwarze Variante ist für zehn Euro weniger erhältlich. Für 40 Euro mehr gibt es eine Variante mit Fußstütze, die allerdings zu Redaktionsschluss ausverkauft war.
Sihoo gewährt 30 Tage, um den Stuhl in aller Ruhe zu testen und erstattet den vollen Betrag zurück, hat man keinerlei Gefallen an dem Stuhl gefunden. Sihoo gewährt außerdem eine dreijährige Garantie.