Der Hersteller Elegoo ist eigentlich bekannt für seine 3D-Drucker – sowohl Resin als auch FDM. Mit dem Phecda hat man nun aber seit einiger Zeit auch einen günstigen Lasergravierer und -cutter im Sortiment. Was das Gerät taugt und was man beachten sollte, habe ich mir in de letzten Wochen angeschaut und möchte euch kurz davon berichten.
Technische Details
Der Phecda kommt in zwei Varianten: einer 10-Watt-Version für etwa 190 Euro und einer 20-Watt-Version für ca. 350 Euro (aktuelle Preise lt. Herstellerwebseite). Die Lasergravurfläche von 400 x 400 mm bietet dabei im Hobbyeinsatz ausreichend Platz für großflächige Gravuren und Schnitte. Beide Modelle sind aus Aluminium gefertigt und bringen gut 6,5 kg auf die Waage. Der Laserkopf kann um bis zu 75 mm in der Höhe verstellt werden. Es gibt mehrere verschiedene Zubehörpakete z.B. mit Air-Assist zum Verhindern von Verbrennungen und Schmauchspuren oder passender Unterlage (Honeycomb). Die vollständigen Specs findet ihr auf der oben verlinkten Seite des Herstellers.
Aufbau und Montage
Der Zusammenbau des Phecda hat bei mir ca. 90 Minuten gedauert. Die beiliegende Anleitung und das wirklich tolle Montagevideo erleichtern den Einstieg erheblich (auch auf Youtube). Man muss aber schon ein bisschen schrauben und stecken und die Antriebsriemen waren auch ein bisschen fummelig. Hat aber ohne Frust am Ende alles gut geklappt.
Wenn man sich noch das Air-Assist mit zum Laser geholt hat, dann muss man auch noch einen zusätzlichen Schlauch verlegen. Der ist relativ steif und ich habe im Internet gesehen, dass der bei anderen Tests kritisiert wurde. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass der steife Schlauch mich einschränken würde. Direkt am Anschluss vom Air-Assist ist der Schlauch dagegen sehr weich, sodass der schnell mal abknicken kann und dann die Luftzufuhr bremst. Da sollte man definitiv drauf achten.
Praxis & Software
Für den Betrieb des Lasers habe ich mir die Software Lightburn installiert. Die wird für 30 Tage auch erstmal als Testversion angeboten, wenn man erst mal ein wenig herumprobieren möchte. Auf meinem Mac wurde der Laser auch ohne die Installation von irgendwelchen Treibern direkt als „GRBL“ erkannt und konnte genutzt werden.
Lightburn als Software versteht man nach einem YouTube-Video eigentlich ganz gut in den absoluten Grundzügen und kann dann damit entweder direkt Grafiken erstellen oder Dateien – zum Beispiel SVGs – importieren. Ich habe Affinity Designer zum Erstellen von Vektorgrafiken verwendet, weil ich mich da mit der Bedienung ganz gut auskenne. Aber natürlich kann man auch jedes andere Programm dafür verwenden oder sich einfach im Internet fertige Dateien besorgen oder meinetwegen auch Pixelgrafiken nutzen.
Ich hab den Laser stets per USB an mein Macbook angeschlossen. In den Phecda wird ein USB-B-Ende gesteckt und das mitgelieferte Kabel hat auf der anderen Seite leider nur USB-Alt, sodass man auch im Jahr 20204 immer noch mit Adaptern hantieren muss.
Der Phecda hat zwar auch eine WLAN-Antenne, die jedoch nur für die Smartphone-App gedacht ist, mit der man widerum aber nichts wirklich anfangen kann.
In der geruckten Anleitung hat der Hersteller eine Tabelle zur korrekten Einstellung von Geschwindigkeit und Stärke des Lasers mitgeliefert und im Internet gibt es auch noch eine größere mit mehr Materialien.
Der Phecda hat keine Endstopp-Sensoren für die X- und Y-Achsen hat und man muss den Laserkopf manuell positionieren. Das hat mich in der Praxis aber überhaupt nicht gestört, weil ich für meine probierten Anwendungszecke sowieso immer alles von Hand ausrichten würde.
Meine Versuche mit dem Laser habe ich mit 3mm-Lindensperrholz und 5mm-Pappelsperrholz durchgeführt und dabei stets Air-Assist installiert gehabt und ein Honeycomb als Unterlage verwendet. Nachfolgend ein paar Impressionen:
Wie man sieht, werden auch ziemlich kleine Bereiche grundsätzlich sauber ausgeschnitten und auch die Gravuren können sich sehen lassen. Mir ist lediglich aufgefallen, dass Kreise nicht 100%-ig rund sind – siehe die Deskmodder-Kugel (unabhängig davon hatte ich da nicht ganz die richtigen Einstellungen erwischt). Mir fehlt da aber einfach ein Vergleich und die Erfahrung, ob man da überhaupt mehr erwarten kann (in der Preiskategorie).
Sicherheit
Elegoo hat den Phecda mit einer Schutzblende und Rauchfilterung ausgestattet, um den Laserstrahl besser abzuschirmen und die Rauchentwicklung einzudämmen. Ein Flammensensor und ein Kippsensor sorgen für zusätzlichen Schutz: Sollte das Material beginnen zu brennen oder der Laser bewegt werden, stoppt das Gerät sofort.
Die magnetisch befestigte orangene Schutzblende hat aber einen entscheidenden Nachteil: Wenn man das Material durch eine Schneidunterlage (z.B. Honeycomb) höherlegt, muss eine Fußerweiterung (im Lieferumfang enthalten) montiert werden, damit der Laser den korrekten Abstand zur Oberfläche hat. Dadurch steht das Gerät aber so hoch, dass die Schutzblende nichts mehr bringt (zu hoch). Die ist nämlich nicht variabel.
Die im Lieferumfang des Lasers enthaltene Brille ist aus grünem Kunststoff und leider nicht (!) zertifiziert. Auf Nachfrage hat mich Elegoo auf einen Facebook-Post eines Kunden hingewiesen, der die Brille selbst mal gemessen hat – naja…
Ich habe mir dann extra, um den Lasercutter auszuprobieren, noch selbst eine nach DIN EN 207 zertifizierte Schutzbrille mit einer Optischen Dichte (OD) von 7+ im Wellenlängenbereich des Lasers bei einem vertrauenswürdigen deutschen Händler gekauft. Wer sich schon mal damit beschäftigt, wird wissen, dass die Auswahl nicht unbedingt groß ist und man sich preislich im dreistelligen Bereich bewegt.
Noch dazu fehlt dem Gerät ein richtiger Not-Aus-Schalter. Zwar ist an der Seite ein kleiner Kippschalter, aber das ist eben kein Schalter, der für Jedermann im Notfall leicht zu finden und zu drücken ist. Ein großer roter Schalter auf der Oberseite des Gerätes würde sicherlich nicht viel kosten und könnte im Ernstfall so viel helfen.
Die Lüfter für die Kühlung und Rauchabsaugung arbeiten zuverlässig, sind jedoch relativ laut. Da Lasercutter aber üblicherweise in gut belüfteten Räumen oder Werkstätten genutzt werden, ist das kein großes Manko. Problematisch könnte auf Dauer sein, dass die Rauchgase mit dem gleichen Lüfter befördert werden, der auch den Laserkopf kühlt (könnten sich Ablagerungen bilden).
Ich habe den Lasercutter immer nur draußen verwendet und kann das Jedem nur ebenfalls ans Herz legen. Die Gase und Partikel, die bei einer Verbrennung entstehen oder freigesetzt werden, sind einfach schädlich für den Menschen. Genau wie die Abgase eines Autos, das Rauchen einer Zigarette oder ein Kaminofen zuhause.
Fazit
Wer mal die ersten Gehversuche mit einem Laser machen möchte und alles lernen und verstehen möchte, für den ist der Phecda sicherlich keine verkehrte Wahl. Los geht es schon ab 190 Euro für die 10-Watt-Variante, die meiner Meinung nach für den Hobbybetrieb erstmal ausreichen sollte. Air-Assist, Honeycomb-Unterlage und eine vernünftige Schutzbrille sollte man als Zubehör aber definitiv einplanen. Wenn man an der Laserbearbeitung Gefallen findet, kann man seine Ausstattung ja immer noch hochrüsten – geschlossenes Gehäuse, Absaugung etc. Eben wie bei den 3D-Druckern auch langsam anfangen. Aber beim Einsatz des Lasers bitte immer an die eigene Sicherheit denken.
Sehr gute Anleitung bzw Erklärung, vielen Dank.
Ich benutzte den HomdMarket Laser Graviermaschine, 20W Plug to Play Laser Cutter mit 5W Compressed Spot Laser Kopf Unterstützung Lightburn für Holz und Metall, Vinyl. Ein kleines vollkommen fertig aufgebautes Gerät, um kleine Gravuren und Deko Material zu produzieren, für den Heimgebrauch, oder, um mal ne Handyhülle zu geschalten. Wollte immer schon mal wissen wie das Ganze funktioniert und dabei auch nicht allzu viel Geld ausgeben. Es macht schon Laune, am PC Details zu entwickeln (Software dafür ist beim Gerät dabei für PC und Handy) und diese dann umzusetzen. Das Gerät kostet 180,-€.