Terramaster F8 SSD Plus: 8-Bay-NAS im Test

Der chinesische Hersteller Terramaster hat mit dem F8 SSD und dem F8 SSD Plus zwei neue Netzwerkspeicher (NAS) vorgestellt. Die Besonderheit der beiden Modelle im Vergleich zu klassischen NAS-Systemen liegt in der Verwendung der Speichermedien: Anstelle von herkömmlichen HDDs kommen hier NVMe-SSDs der Generation 4 zum Einsatz. Das Betriebssystem beider Modelle ist das neue TOS 6. Im Rahmen des Releases konnten wir das Plus-Modell näher unter die Lupe nehmen.

In der Größe steht das F8 SSD Plus einer herkömmlichen 3,5″ HDD mit Gehäuse kaum nach. Foto: Deskmodder

Lieferumfang und erster Eindruck

Terramaster liefert neben dem NAS selbst auch diverses Zubehör mit. Dazu zählt das Netzteil, einen Schraubendreher, Schrauben, Kühlpads und Metallkühlkörper für die verbauten SSDs. Ein Netzwerkkabel ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.

Bei den Anschlüssen zeigt sich Terramaster jedoch etwas sparsam: Zwar sind 3 USB-Anschlüsse (2x Typ A und 1x Typ C) mit 10 Gbit/s sowie ein HDMI-Anschluss vorhanden, jedoch fehlt eine zweite Netzwerkschnittstelle. Auch der eingebaute 10-Gbit/s-Netzwerkanschluss kann diesen Mangel nicht wettmachen. Vor allem die Tatsache, dass sich zwei Schnittstellen im Dual-Modus nutzen ließen, sorgt hier für Fragen. Aus meiner Sicht ist das F8 SSD Plus daher nur bedingt als NAS für Privat- oder SOHO-Anwender geeignet, trotz entsprechender Bewerbung seitens Terramaster.

Technische Details des F8 SSD Plus

Das SSD-NAS wird von einem Intel i3 N305-Prozessor angetrieben, der standardmäßig mit 16 GB DDR5-RAM ausgestattet ist. Laut Herstellerangaben sind bis zu 32 GB RAM nutzbar. Im Inneren finden bis zu 8 NVMe-SSDs der Generation 4 Platz. Nach dem Einbau der Speichermedien ist es dringend zu empfehlen, die mitgelieferten Kühlpads und Kühlkörper zu verwenden, um die Wärmeableitung zu optimieren und die Lebensdauer der SSDs zu verlängern.

Bis zu 32 GB RAM unterstützt das F8 SSD Plus nach Angaben des Herstellers. Foto: Deskmodder

Dank der verbauten Intel-CPU ist das NAS in der Lage, Videos in den Formaten H.264, H.265, MPEG-4 und VC-1 mit einer maximalen Auflösung von 4096 x 2160 Pixeln bei 60 fps zu transkodieren.

Pro Seite finden bis zu vier NVMe-SSD’s ihren Platz. Foto: Deskmodder

Die Software

Ein NAS steht und fällt nicht nur mit seiner Hardware, sondern auch mit der Software. Im Falle des Terramaster F8 SSD Plus kommt das neue TerraOS 6 (kurz: TOS 6) zum Einsatz. Zwar hat sich die Software im Vergleich zum Vorgänger TOS 5 deutlich verbessert, überzeugt jedoch insbesondere langjährige Synology-Nutzer wie mich noch nicht vollständig. Dies liegt auch daran, dass sich TOS 6 aktuell noch in der Beta-Phase befindet. Immerhin hat Terramaster den finalen Release von TOS 6 für den 19. September angekündigt.

Ein wesentlicher Kritikpunkt ist der noch recht leere App Store, der nur eine begrenzte Auswahl an Anwendungen bietet. Weitere Apps können zwar über die Community installiert werden – jedoch mit Einschränkungen. So ist ist die Anzahl der täglichen Downloads pro Nutzer beschränkt, was das Installieren und Aktualisieren von Community-Apps umständlich macht. Andere Hersteller bieten hier benutzerfreundlichere Lösungen.

Der Vorteil an TOS6 gegenüber DSM: Der Darkmode. Screenshot: Deskmodder

Es gibt theoretisch auch die Möglichkeit, anstelle von TOS alternative Systeme wie Unraid oder TrueNAS zu installieren. Allerdings akzeptierte mein Testgerät diese Systeme trotz Anpassungen in den UEFI-Einstellungen nicht, sodass ich diese Option leider nicht testen konnte.

Pro und Contra

Das F8 SSD Plus überzeugt in vielen Bereichen und bietet eine kompakte Lösung mit hoher Speicherkapazität, da bis zu 8 M.2-SSDs auf kleinem Raum untergebracht werden können. Besonders hervorzuheben sind das effiziente Wärmemanagement dank der strategisch platzierten Kühlkörper sowie die leise Arbeitsweise des Geräts. Mit einem erschwinglichen Preis ist das System sowohl für Enthusiasten als auch für kleine Unternehmen oder Content Creators attraktiv. Der geringe Stromverbrauch des effizienten Intel N305 i3-Prozessors und die gute Konnektivität – darunter ein 10-Gbit/s-Port und mehrere USB 3.2 Gen 2-Anschlüsse – machen das System vielseitig einsetzbar, zumindest für Heimnutzer. Zudem konnte das NAS im Alltag mit Stabilität und entsprechender Geschwindigkeit beim Datentransfer punkten – sofern ein entsprechendes Netzwerk vorhanden ist.

Ein zweiter LAN-Anschluss hätte dem NAS definitiv gutgetan. Foto: Deskmodder

Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen. So fehlen dem F8 SSD Plus wichtige Enterprise-Features wie ECC-RAM und Netzwerk-Failover, was für anspruchsvollere Geschäftsanwendungen ein Nachteil sein kann. Der einzige 10-Gbit/s-Netzwerkanschluss schränkt die Redundanz ein und könnte in bestimmten Szenarien zum Flaschenhals werden. Zudem gilt es den Mangel an ZFS-Unterstützung zu kritisieren.

Fazit

Das Terramaster F8 SSD Plus bietet auf den ersten Blick ein attraktives Paket aus NVMe-Gen4-SSD-Speicher und einem effizienten Intel i3 N305-Prozessor, doch der Preis von 839 Euro lässt einige Erwartungen offen. Während das Gerät für Heimnutzer und kleine Unternehmen durchaus interessante Features wie leise Arbeitsweise und kompaktes Design bietet, enttäuschen die fehlenden Enterprise-Features. Der Verzicht auf ECC-Speicher und Netzwerk-Failover machen es für anspruchsvollere Geschäftsanwendungen unattraktiv, und der einzige 10-Gbit-Anschluss kann schnell zum Flaschenhals werden, was gerade in modernen Netzwerkumgebungen die Redundanz und Flexibilität einschränkt.

Auch die Software, das neue TOS 6, bleibt durch die Beta-Version (während des Tests) und die begrenzte Auswahl im App Store hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zur Konkurrenz, wie Synology, fehlt es an reibungsloser Benutzererfahrung und Flexibilität. Zwar lässt sich theoretisch alternative Software wie Unraid oder TrueNAS installieren, doch funktionierte dies im Test nicht, was den Spielraum für Anpassungen einschränkt. Insgesamt bietet das F8 SSD Plus solide Leistung, doch die Einschränkungen bei Konnektivität, fehlende professionelle Funktionen und die unausgereifte Software machen es schwer, den Preis vollständig zu rechtfertigen. Wer nun trotz allem zum Terramaster F8 SSD Plus greifen will, sollte schnell sein. die ersten 100 Käufer erhalten einen 100 Euro-Gutschein von Terramaster beim Kauf des Gerätes über Amazon.

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14 Kommentare zu “Terramaster F8 SSD Plus: 8-Bay-NAS im Test

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