Gestern hat Microsoft seine Quartalszahlen auf den Tisch gelegt. Natürlich ging eine Meldung gleich in den Ticker. Die Lumia Verkäufe sind um 46% abgestürzt. Sätze wie Lumia ist tot, Microsoft verbrennt Geld und viele weitere waren überall zu lesen. Aber ist es wirklich so schlimm? Nein, denn Microsoft selber hat schon auf der BUILD 2016 gesagt, dass man in diesem Jahr den Fokus nicht auf die mobilen Geräte legen wird.
Sicherlich weil man schon abschätzen konnte, dass die Verkaufszahlen in den Keller gehen, aber wohl auch weil man damit auch kein Geld verdienen kann. Denn die einzige Firma, die mit Smartphones Geld verdient ist Apple.
Microsoft geht es eigentlich genau richtig an. Denn man baut seine Serverumgebung Azure kontinuierlich aus (120% Zuwachs). Setzt auf die Office 365 Abonnenten (7% Umsatzsteigerung) und kann durch Windows 10 auch bei der eigenen Suchmaschine mehr Geld verdienen (18% Zuwachs beim Umsatz). Durch das Surface Pro 4 und Surface Book konnte man den Umsatz sogar um 61% steigern. Selbst bei Xbox Live konnte man die Nutzerzahlen um 26% auf 46 Millionen steigern. Auch hier sind es monatliche Zahlungen, die Microsoft einkassiert.
Microsoft ist immer noch im Umbruch, dass darf man nicht vergessen. Erst wenn die Dienste wie Azure, OneDrive und Office 365 richtig laufen und die Verbreitung von Windows 10 gesteigert wird kann man sich der mobilen Sparte widmen. Denn durch die Verknüpfung aller Dienste und Systeme wird auch Windows 10 Mobile, egal ob auf einem Lumia, oder später auf dem Surface Phone ein „Erfolg“ für Microsoft und kein Minusgeschäft. Denn durch die Verknüpfung kommt erst das Geld rein. Die Ambitionen Marktführer zu werden hatte man eh nie. Höchstens in den schönsten Träumen der Entwickler.
Microsoft wird noch ein paar Jahre brauchen, um alles richtig zu platzieren und auch zu verkaufen. Denn der Fokus liegt eindeutig auf Unternehmen und Abonnenten. Erst dann kommen die „einfachen“ Nutzer von Windows 10 und Windows 10 Mobile.
Das Problem sind aber weiterhin die Apps. Wenn Microsoft hier die Universal-Apps nicht weiter ankurbeln kann, wird es schwer werden auch wenn alles miteinander verbunden ist, mobile Geräte in ordentlichen Stückzahlen zu verkaufen.
Wer sich alle Zahlen einmal anschauen will:
Kurz und knapp zusammengefasst: Während woanders es die mobile Sparte ist, die antreibt, muss bei MS umgekehrt die mobile Sparte angetrieben werden. Kein Beinbruch, aber schon das Pech des Zu-Spät-Gekommenen, der zu allem Überfluss so einiges verbockt hat in der Vergangenheit und nun schauen muss, wo er bleibt.
„Das Problem sind aber weiterhin die Apps. Wenn Microsoft hier die Universal-Apps nicht weiter ankurbeln kann, wird es schwer werden auch wenn alles miteinander verbunden ist, mobile Geräte in ordentlichen Stückzahlen zu verkaufen.“ Das gleiche Problem also – wenn auch auf einem anderen Level – wie schon 2011, wo die Aussicht, ein halbes Jahrzehnt später sich an der vagen Hoffnung klammern zu müssen, in ein paar weiteren Jahren doch noch was reißen zu können, nicht als Beinbruch, sondern als Genickbruch empfunden worden wäre.
Ich halte es mittlerweile noch nicht einmal für ausgeschlossen, dass es irgendwann auch mal Windows 10 an den Kragen geht. Dann spätestens nämlich, wenn Android und iOS nicht nur auf größeren und produktiv nutzbaren Tablets laufen, sondern auch auf größeren Bildschirmen (Notebooks & Desktops). In Android N sind bereits die Grundlagen dafür gelegt, dass Apps auch in freischwebenden Fenstern erscheinen. Zwar nichts, was in Windows 10 nicht auch schon längst ginge – doch kann sich jeder ausrechnen, wer wohl vor dem Hintergrund der verfügbaren Apps das Rennen machen wird. Wer glaubt, Win32-Programme und ein altbackenes Design des Betriebssystemes, welches immer noch an die UI/UX-Prinzipien der 90er erinnert, seien der Bringer, der hat einfach etwas verpennt. Herzlich Willkommen in der Gegenwart!
Nun sein wir aber auch mal Ehrlich. Einem 0815 Nutzer dürfte keine App fehlen im Windows Store.
Telefonieren-Simsen/MMS-Facebook-Whatsapp sind vorhanden. Mehr nutzen die meisten nicht.
Im ios/Androif Store tummeln sich ja auch hunderte von Apps die das gleiche können/machen. Wenn die alle mal weg wären sehen die Stores auch anders aus.
Klar, mir würde es auch gefallen wenn es Torque – und einige Medizin/Testgeräte Apps für WP geben würde. Aber sowas sind Spezialfälle.
Sollte WP sterben dann stirbt es eben. Ändern können wir es eh nicht. Nur solange ich meine WP-Phones nutzen kann werde ich sie auch nutzen.
mfg