Als die Europäische Union den Digital Markets Act (DMA) beschloss, war der Anspruch hoch. Die neuen Regeln sollten den Wettbewerb ankurbeln, den Einfluss der großen Tech-Konzerne eindämmen und langfristig auch den Verbrauchern zugutekommen. Ein Jahr später fällt die Bilanz ernüchternd aus. Eine neue Studie zeigt, dass die Regelungen bisher kaum Wirkung entfalten – weder für App-Entwickler noch für Nutzer.

Geringere Gebühren, gleiche Preise
Die von Ökonomin Jane Choi im Auftrag von Apple erstellte Untersuchung wertet über 41 Millionen App-Transaktionen aus und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Trotz der durch den DMA erzwungenen Senkung der App-Store-Gebühren sind die Preise in der EU praktisch unverändert geblieben. Mehr als 90 Prozent aller Apps und In-App-Käufe kosten heute genauso viel wie vor der Reform – in vielen Fällen sogar mehr. Nur rund neun Prozent der Angebote seien günstiger geworden, meist um wenige Cent. Die im Gesetz angelegte Erwartung, dass niedrigere Provisionen automatisch zu sinkenden Endpreisen führen, erfüllt sich damit nicht. Für Verbraucherinnen und Verbraucher hat sich der vielbeschworene „Wettbewerbseffekt“ bislang kaum bemerkbar gemacht.
Profite fließen an große Anbieter außerhalb Europas
Laut der Studie fließen 86 Prozent der Entlastung an Entwickler außerhalb der EU – vor allem an große Studios aus den USA und Asien. Europäische App-Anbieter profitieren dagegen kaum, während zusätzliche Verwaltungskosten durch parallele Vertriebskanäle entstehen. Auch die sogenannte Core Technology Fee, die nur bei mehr als einer Million Downloads greift, habe keine spürbare Marktveränderung bewirkt.
Ein Gesetz mit guten Absichten, aber falscher Wirkung
Der DMA sollte ursprünglich Innovation fördern und Verbraucher entlasten. Tatsächlich aber scheint er neue Bürokratie zu schaffen, ohne den Markt wirklich zu öffnen. Viele Entwickler beklagen den zusätzlichen Aufwand für alternative App-Stores, rechtliche Unsicherheiten und technische Hürden. Währenddessen steigen die Preise – und die großen Player sichern sich ihre Margen über andere Wege.
Apple verweist auf unbeabsichtigte Folgen
Apple betont, die Studie solle vor allem aufzeigen, dass der DMA gut gemeinte Ziele verfolgt, deren Umsetzung jedoch am Markt vorbeigeht. Die Regelung zwinge Unternehmen zu komplexen Anpassungen, während Kunden am Ende keine Vorteile sehen. Unabhängig davon dürfte die Veröffentlichung der Analyse auch strategische Motive haben: Der Konzern steht selbst unter Druck, seine Systeme stärker zu öffnen – und liefert mit den Zahlen Argumente gegen die Wirksamkeit des Gesetzes.
„Ökonomin Jane Choi im Auftrag von Apple erstellte Untersuchung“
Na so eine Überraschung auch, dass eine von Apple beauftragte „Studie“ zu diesem Ergebnis kommt.
Zumal Apple die DMA weiterhin nicht richtig umsetzt, wie soll da eine Änderung zustande kommen?
„Tatsächlich aber scheint er neue Bürokratie zu schaffen, ohne den Markt wirklich zu öffnen. Viele Entwickler beklagen den zusätzlichen Aufwand für alternative App-Stores, rechtliche Unsicherheiten und technische Hürden.“
Das liegt nicht an der Bürokratie oder zusätzlichen Aufwand, sondern weiterhin Apples Gebaren sich gegen den DMA zu wehren.
Lasst diese Falschdarstellung und Hetze gegen den DMA. Es geht Apple nur um die 30% Provision und sonst nichts.
Das hat erst deutlich gezeigt, wie schnell Apple einen Zensur folgen kann, wenn es einen Markt und Gewinne fürchten muss. Da fliegen Dating-Apps für Homosexuelle ganz schon aus dem Appstore.
https://www.heise.de/news/Volksrepublik-China-sperrt-schwule-Dating-Apps-11073056.html
Ach, wir „hetzen“ also gegen den DMA? Interessante Auslegung – offenbar ist differenzierte Berichterstattung inzwischen schon Verdacht auf Parteinahme. Der Artikel stellt die Ergebnisse einer Studie und die Kritik daran dar. Dass Apple sich gegen den DMA sperrt, wurde bei uns schon mehrfach ausführlich thematisiert – unter anderem in den Beiträgen „EU-Kommission kritisiert Apple“ und „Apple droht keine sofortige Strafe bei DMA-Verstößen“.
Vielleicht hilft es, das Gesamtbild zu betrachten, bevor man einzelnen Texten „Hetze“ unterstellt. 😉
https://www.deskmodder.de/blog/?s=Digital+Markets+Act
Das ist doch Blauäugigkeit, wenn man meint, dass durch Zwangssenkung der Provisionen die Preise sinken.
Warum?
Wenn ich eine App für 10 Euro anbiete, in der 30% Provision enthalten sind, bekomme ich 7,70 € und Apple 2,30 € Provision.
Sinkt die Provision auf 20%, warum sollte ich dann die App für 9,24 Euro, d.h. weniger Geld anbieten?
Nein, ich würde die weiterhin für 10,- € anbieten.
Dann bekomme ich nämlich 8,33 Euro und Apple 1,66 Euro Provision.
Effektiv hätte ich dann 0,63 Euro mehr in der Tasche.
@R.S.
Das ist das typische Politiker-Denken.
Die sind alle schon so abgehoben und weit entfernt von der normalen Bevölkerung durch die enorm hohen Diäten.
Ob das nun an den Diäten liegt, wage ich zu bezweifeln. Der Realitätsbezug bei vielen Politiker ist aber in der Tat sehr zweifelhaft.
„Nein, ich würde die weiterhin für 10,- € anbieten. Dann bekomme ich nämlich 8,33 Euro und Apple 1,66 Euro Provision. Effektiv hätte ich dann 0,63 Euro mehr in der Tasche.“
Typisch Mensch. Da wird jeder einzelne Cent gerafft auch wenn man schon genug verdient.
Dafür wird man mich jetzt vermutlich hassen, aber es ist nie genug. Oder anders ausgedrückt: Wie viel ist denn genug? Wer definiert das? Und welche Auswirkungen hat bspw das Einführen einer Obergrenze auf Innovationen und Wachstum? Wieso sollte man sich mehr bzw weiterhin bemühen, wenn man das Limit erreicht hat?
Nun, was R.S. schreibt ist aber in der Realität so. Die Preise sinken nicht, nur weil Entwickler plötzlich weniger an die Shop-Betreiber abführen müssten.
Es ist doch das Gleiche wie mit der Gastronomie. Die heulten rum, das sie ihre Kosten nicht decken können, weil ist ja alles so teuer geworden und Gäste bleiben aus. Jetzt wird zum 1.1.2026 die die Mehrwertsteuer auf 7% gesenkt, aber kaum ein Betrieb hat vor die 12% an die Gäste weiter zu geben, sondern sackt das selber ein, weil „haben ja schon vorher draufgezahlt“ oder weil man mit dem zusätzlichen Geld jetzt auch wieder „investieren“ kann. Ja ne, ist klar.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gastronomie-will-mehrwertsteuersenkung-nicht-pauschal-an-kunden-weitergeben-a-b51f4f6a-6ff7-486a-92a3-3903a59bf4d5
Ja, so ticken aber die meisten Menschen.
Wenn jemand 10 Mrd. Euro auf dem Konto hat und nicht weiß, was er mit dem Geld anfangen soll, so strebt er i.d.R. doch danach, das er 11 Mrd., 12 Mrd. oder noch mehr Geld auf dem Konto hat.
Für viele Leute gibt es kein „genug“. Die wollen einfach immer mehr.
Sieht man doch auch in der Wirtschaft:
Firmen machen Milliarden Gewinn, aber das reicht denen nicht und sie entlassen Leute, damit sie noch mehr Gewinn machen.
So etwas liest man immer wieder mal.
Die können einfach den Hals nicht voll genug bekommen.
Na ja, was soll man denn sonst erwarten? Selbst wenn Preise mal ausnahmsweise sinken, dann geht ja wohl auch keiner zu seinem Chef und sagt: „Hey, ich möchte jetzt weniger verdienen.“ Stattdessen freuen wir uns doch alle auf die nächste Gehaltserhöhung, oder? So sind wir Menschen eben.
Das sind die gleichen Leute die denken das die Preise in der Gastronomie sinken wenn man die Mehrwertsteuer für die Gastronomie abschafft weil sie (vorgeblich) glauben die Steuerersparnis würde an die Kunden weiter gegeben und nicht zur Gewinnmaximierung genutzt werden.
Ich weiß nicht so recht ob ich das für Blauäugigkeit, Dummheit oder Lobbyismus halten soll?
Genau das. In meinem Link oben wird berichtet, dass Lars Klingbeil (SPD, spielt in dem Fall aber keine Rolle) genau damit aber rechnet.
Zitat:
„Er werde sehr genau darauf achten, »dass die Preissenkungen, die durch die Mehrwertsteuersenkung entstehen, auch wirklich bei den Kunden ankommen und dann die Preise bezahlbarer werden«, sagte der SPD-Politiker.“
Außer weniger Einnahmen für den Staat (=Allgemeinheit) die anderweitig wieder reingeholt werden müssen ändert sich nichts. Das Beste wird wohl sein, dass wenn die Politiker das dann mal merken und den Steuersatz wieder anheben die Unternehmen das dann ganz schnell (mit saftigem Aufschlag) an den Kunden weiterreichen.
Willkommen im Kapitalismus.
Wie will er sicherstellen, dass die Preissenkung bei den Kunden ankommt? In einer freien Marktwirtschaft bezeichne ich so jemanden als unfähig.
Die EU: Meister im todregulieren von Hi-Tec, die fernab von Europe entwickelt wird. Könnte mir vorstellen, dass sich mal Microsoft, Apple, Alphabet, Meta…. vom EU-Markt zurückziehen; ich würde es mir sogar wünschen. Man könnte dann gespannt sein wie lange es dauert, bis zurückgerudert wird
Meine 2 cents dazu
lach..meta macht hier millarden umsätze mit zwangswerbung usw..die..werden sich soo schnell nicht zurückziehen..diesem und anderer konzerne werden in deutschland doch ständig der rote tepich ausgerollt..in deutschland lässt sich sehr viel rausholen..und das zahlen alles deutschlands lemminge..