In Zeiten von unabhängigen Journalismus, wie auch unser Blog es lebt, gibt es auch immer wieder Unternehmen die mit Geld oder Materialien locken. Wenn man darauf eingeht, ist man sozusagen gekauft worden. Natürlich ist es schön, für seine Arbeit bezahlt zu werden – aber die Leser damit hinters Licht zu führen ist einfach falsch. Ehrliche Testberichte sind viel mehr Wert als eine Lobeshymne auf ein Gerät oder ein Produkt.
Der PC-Hersteller ASUS ist ein Pionier im Bereich PCs und Laptops. Theoretisch ist die Marke sehr bekannt und wird vermutlich von „Fans“ auch weiterhin gekauft, die sich damit vertraut gemacht haben. Die Kollegen von WindowsArea haben nun aber ein eher erschreckendes Angebot von ASUS erhalten, wo wir hoffen, dass kein unabhängiger Blog darauf eingeht.
Und zwar sind die Kollegen ebenfalls an Teststellungen von Geräten und Produkten interessiert. Diese werden meist für eine bestimmte Dauer vom Hersteller zur Verfügung gestellt und dann wird, ohne Vorgaben und Komplikationen, ein Testbericht geschrieben. So wie man das Gerät kennenlernt, was man gut findet und was nicht. Die eigene Meinung präsentieren und die Vorteile sowie Nachteile eines Gerätes darstellen. Klingt eigentlich ganz simpel und macht uns Redakteuren sehr viel Spaß.
Es gibt auch Blogs und Webseiten, die sich extra Geräte kaufen, um diese sogar unabhängig zu testen. Das ist sogar kostenlose Werbung für den Hersteller. Allerdings wird man nie das perfekte Gerät für die Menschheit finden, was auch gut so ist. Und nun kommen wir zum „ASUS Zenbook 14X OLED“:
Der Hersteller ASUS hat den Kollegen von WindowsArea keine kostenlose Teststellung gestellt. Man wollte den Testbericht kaufen mit sehr befremdenden Vorgaben. In der Mail bzw. Anzeige wird folgendes gesucht: „ASUS sucht für die Bewerbung des Zenbook 14X OLED Space Edition UX5401 Influencer und Influencerinnen, die einen besonderen Bezug zu moderner Technik und besonderem Design haben.“
Weiter heißt es: „1 YouTube Video von mindestens 5 Minuten – entweder als Produkt Review oder als Unboxing“ […] doch nun kommen wir zu den sogenannten „Dont’s“ die dann wirklich erschrecken:
– Keine Nennung/Darstellung oder Vergleiche mit Konkurrenzunternehmen
– Keine Verlinkung zu anderen Marken
– Keine negativen Äußerungen den Kunden und seine Produkte/Leistungen
– Es darf kein Video für ein Konkurrenz-Produkt von Lenovo, Acer, Apple, Huawei oder Samsung in den 6 Monaten nach Veröffentlichung des Contents erfolgen.
– Während des gesamten Videos darf kein Produkt von Konkurrenzunternehmen zu sehen sein
WIE BITTE?

Also ist das ASUS Zenbook das tollste Gerät auf dem Markt und alle anderen Marken sind gar nicht mehr auf der Welt vertreten. Die gibt es nicht mehr. Nur noch ASUS!
Ich finde es dramatisch, wie ein gestandener Hersteller versucht, gute Werbung zu machen. Großen Respekt an die Kollegen, welche diesen Screenshot offen bei Facebook geteilt haben. Es ist richtig darüber zu sprechen, weil wir Medien nicht alles mit uns machen lassen. Es gibt genug Seiten, wo man bereits beim Lesen oder Anschauen merkt, hier stimmt doch was nicht… Da wollen aber weder wir noch andere Blogs mit machen.
Wir stehen weiterhin für unabhängigen und freien Journalismus, freuen uns aber natürlich sehr, wenn Hersteller und Teststellungen zur Verfügung stellen. Aber keinen Vergleich zur Konkurrenz ziehen zu dürfen, finde ich tatsächlich am schlimmsten. ASUS sollte dringend mal überlegen, ob das die richtige Strategie ist…
Dazu hätte ich gerne eine Stellungnahme von ASUS. Da bin ich gespannt, was Roman „der Bauer“ macht, der ja sehr ASUS-lastig ist, aber auch andere Produkte testet und vorstellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das so hinnehmen wird.
Ich hoffe, ihr behaltet euch eure Unabhängigkeit, auch wenn dies bedeutet, vielleicht keine Produkte von ASUS mehr vorzustellen oder eben keine Test-Samples von ASUS mehr zu erhalten (sofern dies in der Vergangenheit so war).
Der wird genug Talers haben, um das Teil selbst zu kaufen und ASUS den Stinkefinger zeigen, denn das wird der nie unterschreiben. Dasselbe gilt für GamersNexus, sofern die amerikanische Niederlassung ähnliches versucht.
Vermutlich wurde der Hersteller „ASUS“ hier falsch verstanden. Darauf wird es vermutlich herauslaufen.
Ein Mitarbeiter hat hier einen Fehler gemacht und man hätte das nie in dieser Art kommunizieren wollen blablabla…
Ich möchte nicht wissen welche Maschen hier die Wettbewerber alles versuchen.
Der Versuch der „Bestechung“ ist ja schon unter aller Sau,
aber ist dieses Vorgehen nicht auch „Gesetzeswidrig“?
Kartellrecht oder so?
Unlauterer Wettbewerb?
Irgendwie wird mir gerade schlecht.
Diese Masche geht mal gar nicht. Gerade ASUS sollte doch mal etwas mehr auf seinen Ruf achten. Solche Aktionen können bei Bekanntwerden sehr schnell nach hinten losgehen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Strafe der EU für ASUS über ca. 64 Mio. € wegen illegaler Preisabsprachen im Jahr 2018. Sind die Verantwortlichen dort dement und haben das schon wieder vergessen?
Natürlich betraf dies auch andere, aber ASUS hat die dickste Strafe wegen des größten Betruges bekommen. Und das ist Betrug, genauso wie diese Aktion hier.
Was mir fehlt ist eine Bestätigung, das dieses Angebot direkt von ASUS kommt und nicht von einer externen Beratungsfirma oder ähnlichem.
Verständlich. Aber es ist doch egal ob es von Asus direkt oder von einem von Asus beauftragten Subunternehmen kommt. Letztlich liegt die Verantwortlichkeit klar bei Asus. Sie müssten dann ja auch bewusst solche Anfragen an Partnerfirmen zur Bearbeitung weiterleiten.
Da ich mehrfach darauf hingewiesen wurde:
Ich kann nur für mich sprechen dass ich sowas von Asus noch nie gesehen habe. Wenn Asus Samples zu mir schickt bekomme ich (bis auf maximal eine Tracking ID) überhaupt keine Informationen und schon gar keine Vorgaben.
Für mich sieht das eher nach typischer Marketing Agentur aus.
Und was hat dir ASUS für diese Aussage bezahlt?
Also ich glaube da Roman schon. Wer seine Videos kennt, weiß, dass er bei Produkten kein Blatt vor den Mund nimmt und durchaus sachliche Kritik übt und nichts schönredet.
Trotzdem wäre eine Stellungnahme von ASUS wünschenswert, denn die Sache steht jetzt im Raum und wurde öffentlich gemacht. Es kann also nur im Sinne von ASUS sein, sollte das nicht von ihnen stammen, dass sie da Stellung beziehen und sich davon distanzieren.
Hehe es wird also immer weiter versucht obwohl sich da viele inzwischen solidarisiert haben und es entsprechend veröffentlichen. Deswegen läuft es bei ihnen auch besser als bei „Kommerziellen“ Anbietern. Heute bekommt man bei sowas eher direkt Unterstützung aus der Community. Das kennen die die an Verlagen etc. hängen gar nicht ;P
Das stinkt doch förmlich nach Agentur – wobei die solche Nummern natürlich nicht komplett auf eigene Faust aus dem Boden stampfen. Was mir fehlt, ist der angedachte Gegenwert. Was wird denn als Gegenleistung offeriert? Gibt`s dazu Angaben oder habe ich das schlicht übersehen?
Ich würde bei der Entrüstung auch ein bisschen auf die Bremse treten. Da gibt es ganz andere Sachen, die ich für wesentlich bedenklicher halte. Bezahlte redaktionelle Inhalte (Advertorials) gibt es seit Jahrzehnten. Es gibt nicht wenige Publikationen, die ausschliesslich dadurch existieren. Das ist eher die Regel, denn die Ausnahme.
Ich wollte die Mails nicht veröffentlichen zum Schutz der Identität des Mitarbeiters sowie auch der Agentur. Sie liegen aber vor und darin wird ganz klar, dass es um ein „bezahltes“ Review geht.
Man fragte mich in der Mail direkt nach der „Bepreisung“ dieses Contents und auch nach meinem „finalen Preisvorschlag“.
Ich weiß, dass sowas unüblich ist und, dass ASUS das mit anderen Bloggern nicht macht. Anscheinend sind wir da eine Ausnahme. Uns hatte man nie kontaktiert zu einem ganz normalen, objektiven Test, den wir gerne gemacht hätten, sondern bot direkt Bezahlung an.
Nachdem ich persönlich einen mega fail bei einer Strix RTX 3080 erleben durfte und dies nicht die einzige fragwürdige Erfahrung mit Asus in den letzten Jahren war, kann ich für mich nur sagen das sie nur ein Schatten ihrer selbst sind. Zumindest was Support und Integrität angeht. Da sind andere schneller, hilfsbereiter und offener in der Kommunikation.
Also ja ich kann mir vorstellen dass das echt ist, in nun per Agentur oder nicht ist auch Nebensache, denn die bekommen die Vorgaben ja von jemandem. Mit einer Agentur kann man die „Schuldfrage“ nur leichte abwälzen……
Cheers
da wird wohl jemand seinen Job verlieren wenn der Shitstorm einsetzt …
Erinnert sehr an die Situation seit zweieinhalb Jahren.
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Es ist richtig darüber zu sprechen, weil wir Medien nicht alles mit uns machen lassen.
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Leider ist da eher die Ausnahme, gerade die großen Medienhäuser sind doch fast ausschließlich „gekauft“! Was man den Artikeln auch anmerkt und auch bei den Blogs greift das immer mehr um sich.
Influencer sind sowieso durchaus alle gekauft, da berichtet so gut wie keiner unabhängig. das ist das was früher der Klinkenputzer der Unternehmer war.
Daher alle Achtung das Windows Area das öffentlich dokumentiert. Leider ist solche Integrität anders als hier dargestellt, immer seltener zu finden.
Schon diese Aussage „In Zeiten von unabhängigen Journalismus…“ ist der Lacher, denn das gibt es schlicht nicht mehr! Schlicht jedes Internetseitchen, auch diese hier, und Verlage sind auf ihrer Art und Weise korrupt und im Grunde verkommen zu Werbeagenturen für die Unternehmen – mehr gibt es, dazu nicht zu sagen, vollkommen egal und unabhängig davon, was Asus da abzieht!
Ich schalte mich hier mal als ehemaliger Journalist ein.
Die Vermischung von redaktionellem Inhalt und „PR“ wird immer selbstverständlicher. Das ist für altgediente Journalisten unethisch und schmerzhaft. Ich bin deshalb zum Beispiel ausgestiegen.
Hier im Artikel liegt die Sache meiner Meinung nach anders. Meine Theorie aus Erfahrung: ASUS hat eine Marketing-Agentur beauftragt, das Zenbook zu bewerben. Die Agentur erstellt nun mehrere Verteiler mit Multiplikatoren. Irgendein Praktikant wusste nicht, wo er „WindowsArea“ zuordnen soll und sie in den Influencer-Verteiler gepackt. Das wird aus der Anrede ja ersichtlich – es handelt sich um Werbung über Influencer. Das kann man finden, wie man will, ist aber grundsätzlich ok. Ich glaube nicht, dass ASUS sich erlauben würde, mit einem solch restriktiven Ansatz an professionelle Redaktionen heranzutreten.