Chatkontrolle: Telegram-Gründer Pavel Durov sieht das freie Internet in Gefahr

Am 10. Oktober wurde Pavel Durov 41 Jahre alt – ein Anlass, der für den Gründer von Telegram kaum etwas Feierliches hatte. Statt Kerzen und Gratulationen veröffentlichte er ein ungewöhnlich nachdenkliches Statement. Darin schreibt er über seine wachsende Sorge, dass das Internet seine ursprünglichen Ideale verliere: Offenheit, Eigenverantwortung und den freien Austausch von Wissen.

Zwischen Fortschritt und Kontrolle

Der Telegram-Gründer beschreibt, dass er den Tag nicht wirklich genießen könne. Zu stark sei das Gefühl, dass seiner Generation die Zeit davonlaufe, um die Idee eines freien Netzes zu bewahren. Was einst als Ort für Diskussion und Vielfalt gedacht war, drohe zu einem Raum zu werden, der von Vorschriften und technischen Barrieren geprägt ist.

In mehreren Staaten sieht er Entwicklungen, die ihn beunruhigen. Großbritannien etwa arbeitet an einem nationalen digitalen Identitätssystem. In Australien sollen Altersnachweise für Online-Dienste verpflichtend werden, und in der EU stehen neue Maßnahmen zur Überwachung verschlüsselter Kommunikation im Raum. Für Durov ist das kein Zufall, sondern Teil eines Trends, bei dem Sicherheit immer öfter auf Kosten persönlicher Freiheit gehe.

Ein Rückblick auf die Ursprünge

Er erinnert in seinem Beitrag an die Zeit, in der das Internet als Versprechen galt: freier Zugang zu Wissen, Respekt vor Privatsphäre, Offenheit für jede Stimme. Diese Werte, so schreibt er, hätten nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung. Sie seien Ausdruck einer Kultur, die auf Vertrauen und Verantwortung gründet.

„Der freie Austausch von Wissen war einmal eine der größten Errungenschaften unserer Zeit“, schreibt Durov. „Heute scheint dieser Gedanke im Streben nach Kontrolle zu verblassen.“ Durov plädiert nicht für ein Internet ohne Regeln. Doch er fordert Maß und Vernunft. Regulierung dürfe nie zum Vorwand werden, um Nutzer zu entmündigen oder Kommunikation zu überwachen. Fortschritt brauche Freiheit – und Menschen, die selbst entscheiden können, was mit ihren Daten geschieht.

Verantwortung ohne Zensur

Telegram gilt seit Jahren als Symbol für digitale Unabhängigkeit. Durov hebt seit Jahren hervor, dass Telegram seinen Nutzern größtmögliche Kontrolle über ihre Daten bieten soll. Gerade dieser Ansatz sorgt jedoch immer wieder für Kritik. Seit Jahren steht Telegram in der Kritik, nicht entschieden genug gegen Falschinformationen und strafbare Inhalte vorzugehen. Durov selbst verkennt diesen Widerspruch nicht. Er spricht offen darüber, wie schwer es sei, ein freies, unzensiertes Kommunikationsnetz zu bewahren – und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen, ohne die Grundidee von Freiheit zu opfern.

Zum Ende seines Beitrags zieht Durov ein persönliches Fazit. Digitale Freiheiten, schreibt er, seien keine Selbstverständlichkeit. Sie müssten immer wieder verteidigt werden – nicht nur durch Technik, sondern durch Haltung. „Sie zu bewahren“, so Durov, „bleibt eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit.“

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44 Kommentare zu “Chatkontrolle: Telegram-Gründer Pavel Durov sieht das freie Internet in Gefahr

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