100%-Layout, austauschbare Switches, RGB-Beleuchtung und kabelloser Betrieb dank Bluetooth: die K10 QMK vom Tastaturhersteller Keychron bietet ein solides Featureset bei einem Tastaturlayout ohne Kompromisse.
Der Hersteller hat uns das Modell mit RGB-Hintergrundbeleuchtung ohne Aluminiumrahmen mit deutschen ISO-Layout zur Verfügung gestellt, welches in unserer Konfiguration auf der offiziellen Website für 147,99 Euro zu haben ist. Was man alles für diesen Preis bekommt, habe ich innerhalb von zwei Wochen ausprobiert.
Das volle Programm
Der dunkle Schubkarton der Keychron K10 (statt mit „QMK“ nur mit dem Hinweis „Version 2“) ist ziemlich schlicht. Die Schriften glänzen im Licht, ein Sticker zeigt die verbauten Switches und das Layout wird ohne Beschriftung dargestellt. Auf der Rückseite werden die sieben hervorgehobenen Eigenschaften genauer präsentiert. Außerdem wird eine für Blindtipper geeignete Variante der K10 dargestellt, die vom Hersteller allerdings nicht angeboten wird.
Öffnet man die Packung, bekommt man folgendes zu sehen:
- ein englischsprachiger Quick Start Guide, der die Funktionen der K10 kurz und knackig beschreibt
- ein Switch-Hinweiszettel, der auf die korrekte Positionierung der Pins für den Austausch hinweist
- die Tastatur an sich
- eine 40-seitige Anleitung zur Tastatur in Englisch und Chinesisch
Eine separate Box beinhaltet folgendes Zubehör:
- geflochtenes USB-A-zu-USB-C-Kabel, welches am USB-C-Ende abgewinkelt ist
- Kreuzschraubendreher
- Keycap/Switch-Puller
- Tastenkappen für den Einsatz von Windows
Das Plastikgehäuse der K10 wirkt gut verarbeitet. Es gibt keine scharfen Kanten und es knarzte innerhalb der zwei Testwochen keine einzige Ecke. Für ein wenig mehr „Wertigkeit“ kann das Modell mit einem etwas dickeren Aluminiumrahmen geordert werden. Bei unserem Exemplar ist die 43,5 x 2,9 x 12,1 Zentimeter (Breite x Höhe x Tiefe) große Tastatur ungefähr 971 Gramm schwer, was für eine mechanische 100%-Tastatur vollkommen in Ordnung geht.
Wer etwas ergonomischer arbeiten möchte, klappt die am unteren Ende gummierten Füße auf. Werden die kleinen Füße ausgeklappt, steigert sich die Höhe auf 3,8 Zentimeter. Mit den großen Füßen wird eine Höhe von 4,4 Zentimetern erreicht.

Keychron macht eine Zehne
Die K10 QMK ist der Nachfolger der normalen K10, die noch nicht über den Keychron Launcher programmiert werden konnte. Unser Exemplar stellt das Einstiegsmodell dar und kann sich sowohl mit einem Gerät über USB-Kabel als auch über Bluetooth 5.2 mit bis zu drei Geräten verbinden. Mit der K10 Pro und der K10 Max bietet der Hersteller im Umfang erweiterte Varianten an, die entweder mit höherwertigeren Tastenkappen oder mit der Verbindungsmöglichkeit über einen 2,4-Gigahertz-Dongle daherkommen.
Standardmäßig ist die Tastenbelegung auf Mac-Computer ausgelegt, gut erkennbar an der Command- und Option-Taste im unteren Bereich. Wer mit Windows arbeiten möchte, muss insgesamt 16 der 18 beigelegten ABS-Tastenkappen austauschen. Keychron kann hier den Negativpunkt ihrer PBT-Tastenkappen ausmerzen, alle notwendigen Symbole aufzudrucken. So gibt es für wenig ambitionierte Computernutzer weniger Fragezeichen beim Auffinden bestimmter Zeichen. An der linken Seite kann zudem ein Schalter umgestellt werden, um technisch zum Mac- oder Windows-Layout umzustellen. Welches aktiv ist, sieht man an der LED-Leiste oben rechts.
Das 100%-Layout der K10 stellt für Standardnutzer kaum Fragen. Fast alle notwendigen Tasten stehen direkt zur Verfügung. Inklusive dem heißgeliebten Zahlenblock. Lediglich Pause, Scroll Lock und Druck existieren hier nicht. Diese drei Tasten wurden durch eine Screenshot-Taste, eine Suchen-Taste (Siri/Spotlight bei macOS, Copilot/Startmenü-Suche bei Windows) mit Mikrofonsymbol und einer Taste zum Steuern der 22 RGB-Leuchtmodi der Hintergrundbeleuchtung ersetzt.
Der Hersteller verbaute in unserem Exemplar die taktilen und vorgeschmierten Keychron Super Banana Switches. Sie besitzen eine Stärke von 47 Gramm und einen Auslösepunkt von 3,6 Millimetern. Trotz zahlreicher Schalldämpfschichten ist die Lautstärke beim Tippen nicht sonderlich niedrig. Nichtsdestotrotz wird man das Tippen sehr mögen, denn das Tippgefühl ist sehr definiert und wahnsinnig knackig. Wer die Switches dennoch austauschen möchte, kann sich an zahlreichen anderen Modellen von Cherry, Kailh, Gateron & Co bedienen.
Eine glatte 10 von 10?
Im Alltagseinsatz hat sich die Keychron K10 QMK mehr als bewährt. Trotz der Tatsache, dass wir schon etwas teurere Modelle der Marke unter die Lupe genommen haben, müssen wir hier dennoch nicht auf guten Tippkomfort verzichten. Da sieht man auch darüber hinweg, dass die ABS-Tastenkappen nicht die hochwertigsten sind und schwitzige Finger ihre Spuren auf der Oberfläche hinterlassen. Die Hintergrundbeleuchtung leuchtet wenigstens durch die Beschriftung und verbessert die Lesbarkeit deutlich. Da haben die höherwertigeren PBT-Tastenkappen das Nachsehen. Wortwörtlich.
Wer Modifikationen an der Tastenbelegung oder an der Hintergrundbeleuchtung vornehmen möchte oder die Firmware der Tastatur aktualisieren möchte, muss dafür keine Software installieren. Die Konfiguration geschieht über den Keychron Launcher. Voraussetzung dafür ist ein auf Chromium-basierender Browser. Sprich Nutzer unter anderem von Mozilla Firefox und Apple Safari sind weiterhin außenvor.
Hat man über einen Schiebeschalter auf der linken Seite zum Bluetooth-Modus gewechselt, leuchten die LEDs unter den Tasten 1, 2 und 3 auf der oberen Zahlenreihe auf. Per Bluetooth kann man mit Fn + 1, Fn + 2 oder Fn + 3 zu den jeweils verbundenen Geräten wechseln. Das hat im Test mit geringer Bedenkzeit gut funktioniert. Auch die Eingabeverzögerung ist vom Gefühl her nicht dramatisch hoch.
Der verbaute 4000 Milliamperestunden starke Lithium-Polymer-Akku versorgt die Tastatur knapp eine Woche lang mit Strom, würde man mit dieser einen normalen Arbeitstag lang bei höchster Helligkeitsstufe arbeiten. Keychron gibt bei niedrigster Helligkeitsstufe eine Laufzeit von rund 100 Stunden an, die sich bei ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung um rund 90 Stunden erhöht. Die RGB-Hintergrundbeleuchtung schaltet sich bei niedrigen Akkuständen (abrufbar über Fn + B) ohnehin ab, um mehr Akkulaufzeit zu gewährleisten. In unserem Test tat sie das allerdings ungewöhnlich früh bei einem Akkustand von 50 Prozent.
Fazit: Strike Ten!
Die K10 QMK Version 2 von Keychron ist eine angenehme mechanische Tastatur für die Nutzer, die sich am 100%-Tastaturlayout erfreuen und darüber hinaus beim Featureset nicht geizen möchten. Mit der Möglichkeit, die sehr guten Switches auszutauschen, die Tastenbelegung im Browser zu modifizieren und kabellos mit Geräten zu verbinden, bleiben da kaum Wünsche offen.
Klar, Keychron hat im höheren Preissegment höherwertigere Materialen im Petto. Hier stört das Plastikgehäuse aber keineswegs, denn die Verarbeitung ist trotzdem exzellent. Es ist dennoch erstaunlich, dass die ABS-Tastenkappen von Keychron die RGB-Beleuchtung durch die Beschriftung scheinen lassen und sogar sämtliche wichtige Symbole wie @ oder € darauf zu sehen sind. Eigenschaften, die ich sehr gerne bei den PBT-Tastenkappen der teureren Optionen gesehen hätte.
Dass feuchte Finger ihre Spuren auf den Tasten hinterlassen, ist die einzige überwiegende Unschönheit an der gesamten Tastatur. Man könnte darüber auch meckern, dass die Akustik vielleicht eine Spur niedriger hätte ausfallen können. Oder die kleineren Ausklappfüße keine sonderlich hohe Rutschfestigkeit gewährleisten. Allessamt Negativpunkte, die den Gesamteindruck nicht sonderlich kräftig schmälern.
Keychron bietet die K10 QMK Version 2 in zahlreichen Variationen an. Der günstigste Einstieg bietet nur eine weiße Hintergrundbeleuchtung an und kostet 125,99 Euro; hier fehlt zudem die Möglichkeit, die Switches austauschen zu können. Für 158,99 Euro gibt es neben der RGB-Hintergrundbeleuchtung einen Aluminiumrahmen. Alle Optionen können mit roten, braunen oder bananengelben Schaltern von Keychron ausgestattet werden. UK-ISO, DE-ISO, Spanisch-ISO und Französisch-ISO sind die auswählbaren Tastaturlayouts. Wer die Schweizer-ISO haben möchte, muss zur teuersten K10 QMK greifen.
Der Preis für unser getestetes Modell (RGB-Hintergrundbeleuchtung ohne Aluminiumrahmen, DE-ISO, Keychron Super Banana) geht in Anbetracht der gebotenen Features (147,99 Euro) in Ordnung.