Lasercutter haben längst den Sprung aus der Industrie in Werkstätten und Hobbykeller geschafft. Mit dem xTool S1 in der 40-Watt-Version will der Hersteller gezielt Maker, Kreative und kleinere Betriebe ansprechen. Die Kombination aus kompakter Bauweise, hoher Leistung und optionalem Zubehör soll den Spagat zwischen Einsteiger- und Profibereich schaffen. In Verbindung mit dem SafetyPro AP2 Abluftfilter haben wir das Gerät im Alltag ausprobiert, um zu sehen, wie es sich in der Praxis schlägt.

Die technischen Daten im Überblick
Der Hersteller gibt die Präzision des S1 mit 0,01 Millimetern an. In der Praxis lässt sich damit sehr exakt arbeiten, auch wenn es um filigrane Gravuren geht. Die maximale Arbeitsgeschwindigkeit liegt bei 600 Millimetern pro Sekunde, wodurch nicht nur Einzelstücke, sondern auch kleinere Serien realistisch umsetzbar sind. Unterstützt werden zahlreiche Materialien – darunter Holz, Acryl, Leder und sogar Edelstahl. Gleichzeitig können die gängigen Dateiformate wie SVG, DXF, JPG oder PNG direkt genutzt werden, was die Handhabung deutlich erleichtert.
Aufbau und Verarbeitung
Der S1 wird in einem stabilen Karton geliefert und ist dadurch gut geschützt. Nach dem Auspacken ist das Gerät schnell einsatzbereit, denn große Montagearbeiten sind nicht erforderlich. Das Gehäuse besteht aus Metall, wodurch es robust wirkt und insgesamt sehr solide verarbeitet ist. Die Abdeckung ist mit einem Deckelsensor gesichert, sodass der Laser bei geöffnetem Deckel sofort stoppt. Außerdem befindet sich ein Not-Aus-Schalter an der Front, der jederzeit für ein schnelles Abschalten sorgt. Damit sind die wichtigsten Sicherheitsfunktionen bereits ab Werk integriert und direkt nutzbar.

Laserleistung beeindruckt
Die 40 Watt Leistung machen sich im Alltag deutlich bemerkbar. Holz bis 20 Millimeter Stärke lässt sich sauber durchtrennen, während Gravuren auf Edelstahl oder eloxiertem Aluminium klar erkennbar bleiben. Auch Acryl kann problemlos bearbeitet werden, wobei die Schnittkanten glatt ausfallen. Der Autofokus über die Z-Achse sorgt dafür, dass die Höhe automatisch eingestellt wird. Dadurch spart man Zeit und verhindert unnötige Fehlversuche, was gerade bei Serienarbeiten einen echten Vorteil bringt.
Zubehör und Erweiterungen
Zum Zubehör zählen mehrere Module, die den Funktionsumfang erweitern. Der Air Assist bläst Rauch und Partikel direkt von der Schnittkante, sodass die Ergebnisse glatter und sauberer wirken. Für zylindrische Werkstücke wie Gläser oder Flaschen bietet xTool zusätzlich das RA2 Pro Rotationsmodul an. Außerdem gibt es eine Riser-Base, mit der sich der Arbeitsraum nach oben erweitern lässt – etwa wenn man das Rotationsmodul oder dickere Materialien nutzen möchte. In unserem Test hatten wir diese beiden Erweiterungen nicht zur Verfügung, weshalb sich die Praxiseindrücke auf die Grundausstattung beschränken. Praktisch ist zudem die automatische Abluftsteuerung: Über einen Bluetooth-Dongle wird der SafetyPro AP2 Abluftfilter synchron zum Start des Lasers aktiviert, wodurch kein zusätzlicher Handgriff notwendig ist.
XCS überzeugt – LightBurn ist optional
Mit xTool Creative Space (XCS) liefert der Hersteller eine eigene Software, die sich im Alltag als leicht verständlich erwies. Sie ist übersichtlich aufgebaut, bringt eine Materialbibliothek mit Voreinstellungen mit und erlaubt dank der integrierten Kamera eine sehr genaue Positionierung der Vorlagen. Wer allerdings mehr Funktionen benötigt, kann problemlos auf LightBurn ausweichen. Beide Programme liefen im Test stabil, wobei XCS vor allem für Einsteiger den einfachsten Zugang bietet.

SafetyPro AP2 im Einsatz
Ein wichtiger Punkt bei jedem Lasercutter ist die Abluft. Der SafetyPro AP2 ist ein fünfstufiger Filter, der Rauch, Staub und Gerüche deutlich reduziert. Besonders beim Schneiden von Acryl war der Unterschied sofort spürbar. Der Geräuschpegel bleibt im moderaten Bereich, sodass der Filter auch längere Zeit betrieben werden kann, ohne zu stören. Nach einigen Monaten ist ein Filterwechsel notwendig, der unkompliziert durchgeführt werden kann. Damit eignet sich dieses Setup auch für Räume ohne Außenabzug, was gerade in kleinen Werkstätten ein echter Vorteil ist.
Alltagstauglichkeit
Im Praxistest haben wir mit dem S1 Holz graviert, Acryl geschnitten und Leder bearbeitet. Die Ergebnisse waren in allen Fällen präzise und reproduzierbar. Auch bei längeren Aufträgen blieb die Qualität stabil, sodass sich Serienfertigungen mit gleichen Motiven problemlos umsetzen ließen. Der Geräuschpegel ist niedriger als bei vielen 3D-Druckern, dennoch ist ein separater Werkstattplatz die bessere Wahl. Außerdem fiel positiv auf, dass der Laser auch nach mehreren Stunden Dauerbetrieb ohne Aussetzer weiterarbeitete.
Wartung und Betriebskosten
Die Pflege des S1 beschränkt sich auf wenige Handgriffe. Vor allem die Reinigung der Linse sowie das Entfernen von Staub im Gehäuse sind wichtig, damit die Präzision erhalten bleibt. Der Stromverbrauch liegt mit etwa 200 Watt im Normalbetrieb in einem überschaubaren Rahmen, wobei der Abluftfilter zusätzliche Leistung benötigt. Laufende Kosten entstehen in erster Linie durch den Filterwechsel sowie durch gelegentliche Ersatzlinsen. Damit bleibt der Betrieb auch für ambitionierte Hobbyanwender finanziell gut kalkulierbar.
Vergleich im Markt und Varianten
xTool bietet den S1 in mehreren Ausführungen an: Neben der getesteten 40-Watt-Version gibt es Modelle mit 2, 10 oder 20 Watt Laserleistung. Während die kleineren Varianten für dünnes Holz, Karton oder Gravuren auf organischen Materialien ausreichen, bringt die 40-Watt-Version deutlich mehr Reserven mit. Dadurch eignet sie sich besonders für dickere Hölzer und präzise Metallgravuren. Im Vergleich zu einem Glowforge Aura oder Geräten von Atomstack und Ortur bietet der S1 eine stabile Bauweise und mehr Leistung, bleibt jedoch preislich unterhalb echter Profi-Systeme. Damit ist er für Maker und kleine Werkstätten ein Gerät im Mittelfeld: leistungsstark, erweiterbar und trotzdem noch bezahlbar.
Stärken und Schwächen
Stärken:
- Schneidleistung bis 20 mm Holz
- Robuste Bauweise mit guter Sicherheit
- Air Assist und automatische Abluftsteuerung per Bluetooth
- Erweiterbar mit Rotationsmodul und Riser-Base
- Einfache Bedienung mit XCS, erweiterbar mit LightBurn
- SafetyPro AP2 filtert zuverlässig
Schwächen:
- Benötigt viel Stellfläche
- Abluftfilter nicht im Grundpaket enthalten
- Folgekosten durch Filterwechsel
- Zubehör wie Riser-Base oder Rotationsmodul kostet extra
Der xTool S1 überzeugt
Der xTool S1 (40 Watt) hat im Test rundum überzeugt. Er liefert präzise Ergebnisse, ist solide gebaut und lässt sich durch Zubehör sinnvoll erweitern. In Verbindung mit dem SafetyPro AP2 Abluftfilter entsteht ein Setup, das auch in Innenräumen sicher betrieben werden kann. Wer ein zuverlässiges Gerät für Hobby und kleine Werkstätten sucht, bekommt hier eine durchdachte Lösung, die sich nah an Profi-Ansprüche anlehnt. Zwar können die kleineren Varianten mit 2, 10 oder 20 Watt für einfache Projekte ausreichen, doch wer mehr vorhat, fährt mit der 40-Watt-Version langfristig besser.
Allerdings hat Qualität ihren Preis: Das hier getestete Setup schlägt mit 2 099 € für den xTool S1 (40 Watt) und 998 € für den SafetyPro AP2 Abluftfilter zu Buche – macht insgesamt 3 097 €. Damit ist die Kombination nicht gerade günstig, kann sich aber bei entsprechenden Anwendungsszenarien schnell bezahlt machen – insbesondere bei regelmäßiger Nutzung und vielfältigen Materialien.
Bis auf den hohen Preis ne feine Sache. Is nur die Frage, ob man in ein paar Monaten/Jahren immer noch Spaß dran hat