NiPoGi Hyper H2 Mini-PC im Test

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Bekommt man mit dem recht frischen NiPoGi-Mini-PC Hypergeschwindigkeit bei den Office-Aufgaben? Ihr neustes Modell Hyper H2 kommt mit einem recht flotten Intel Core i9. Ich habe mir den Hyper H2 einige Zeit genauer angesehen.

Core i9 im Miniformat

Der Packungsinhalt vom NiPoGi Hyper H2
Der Inhalt des NiPoGi Hyper H2

Der Hyper H2 kommt in einer kompakten Schachtel daher, die das Featureset und das Logo zeigen, welches mir schon mal an einem Acemagic-Laptop begegnet ist. Neben dem Mini-PC an sich kommt die Box mit folgendem Inhalt

  • 30-seitige Anleitung in zehn Sprachen
  • Eine Box mit
    • Netzkabel
    • 80 Zentimeter langes HDMI-Kabel
    • VESA-Befestigungsteil
    • Schrauben
  • Eine weitere Box mit
    • 120-Watt-Netzteil DVE DSA-120PFG-19 mit rundem Stecker

Die Schnellanleitung ist sehr allgemein gehalten und beschränkt sich lediglich auf die Einrichtung, die VESA-Montage, die Ersteinrichtung des Betriebssystems und einige Tipps. Dass der Mini-PC über eine andere Anschlussmöglichkeit für den Monitor als nur HDMI verfügt, verschweigt die Anleitung.

Mit 12,8 x 4,7 x 12,8 Zentimetern ist das Gehäuse kompakt ausgefallen. Mit 579 Gramm Gewicht ist es erstaunlich schwer. Das verwundert, besteht das Äußere überwiegend aus eher mittelmäßigen Plastik. Es bietet zudem eine einfache Wartungsmöglichkeit durch einen Schiebeschalter, der durch eine Schraube gesichert ist. Während sich die Anschlüsse im Vergleich zum Vorgänger Hyper H1 nicht verändert haben, ist das Gehäuse nun silberfarben und nicht schwarz. Auf der Rückseite und an der rechten Seite sind Luftauslässe angebracht.

Hinten warten mit HDMI 2.0 und Displayport 1.4 zwei von drei Möglichkeiten, Monitore zu verbinden. Das Marketing-Material auf der Amazon-Produktseite ist sich nicht ganz einig, ob es nun ein Gigabit- oder 2,5-Gigabit-Ethernet-Anschluss ist; bei unserem Exemplar ist letzteres der Fall. Vier USB-3.2-Gen-1-Anschlüsse komplettieren die Anschlussvielfalt auf der Rückseite und sind eine ordentliche Auswahl.

Auf der Vorderseite wartet neben dem dezent leuchtenden Einschaltknopf ein 3,5-Millimeter-Klinkenstecker, zwei USB-3.2-Gen-2-Anschlüsse und ein USB-C-Stecker. Der USB-C-Stecker kann als dritte Monitor-Anschlussmöglichkeit genutzt werden.

Der Silberpfeil im Betrieb

Der Desktop nach der Ersteinrichtung des NiPoGi Hyper H2
Nach der Einrichtung erstrahlt ein erfreulich nacktes Windows den Benutzer

Bis auf wenige Abweichungen entspricht die Einrichtung des auf der SSD installierten Windows 11 Pro 24H2 dem eines frisch von Microsoft heruntergeladenen Images. Zwar wird auf Datenschutzoptionen verzichtet, dennoch wird auch hier der Nutzer zur Einrichtung eines Microsoft-Kontos gebeten. Da sind wir von vorigen NiPoGi-Modellen anderes gewohnt. Die Installation wäre womöglich anders verlaufen, hätten wir uns an die Instruktion am Ethernet-Sticker gehalten, diese vorerst ohne Internetverbindung ablaufen zu lassen. Zu Beginn sind trotz Systemsprache auf Deutsch einige Anwendungen auf Englisch, nach den Updates sind diese allerdings auch des Deutschen mächtig.

Zur Abwechslung werkelt hier kein AMD Ryzen, sondern ein Intel Core i9 der elften Generation. Genauer gesagt der achtkernige i9-11900H mit Tiger-Lake-Architektur aus dem Jahr 2021, der im Basistakt 2,5 und im Turbo 4,9 Gigahertz Taktfrequenz vorweisen kann. Ausgelegt ist dieser für Gaming-Notebooks und Workstations und hat eine TDP von 45 Watt. Für Grafikpower sorgt die integrierte Intel UHD Graphics, die auf der Xe-Architektur basiert.

Verbaut sind zwei 16-Gigabyte-Riegel der Marke Kinsotin. Im Dual-Channel stehen somit 32 Gigabyte an DDR4-3200-Arbeitsspeicher zur Verfügung. Maximal verbaut werden können 64 Gigabyte. Etwas bekannter dürfte der Markenname der verbauten M.2-SSD sein: Netac. Als Datenspeicher dient die G932EQ PCIe-Gen3-SSD mit einem Terabyte Speicherplatz. Weitere Konfigurationsmöglichkeiten bietet der Hersteller nicht an, doch diese Ausstattung ist mehr als ausreichend für die präferierten Einsatzzwecke.

Wifi 6 und Bluetooth 5.2 von Realtek stehen für drahtlose Kommunikationen zur Verfügung.

Ein flottes Arbeitstier: die Benchmarks

Der Core i9 in Verbindung mit den 32 Gigabyte Arbeitsspeicher geben dem Hyper H2 genug Rechenpower für alltägliche Aufgaben wie Textverarbeitung oder Surfen im Internet. Youtube-Videos in der Qualitätsstufe 4K60 werden mit gar keinen oder nur sehr wenigen Framedrops wiedergegeben. Kleine Verzögerungen wurden unter KDE neon beim gleichzeitigen Ausführen von Discord und einem 4K60-Video auf Youtube unter Firefox festgestellt.

Das sind die Ergebnisse von Cinebench R23, Cinebench 2024, vom CPU-Benchmark von PassMark und vom Time-Spy-Benchmark von der 3DMark-Demo, verglichen mit meinen beiden letzten getesteten NiPoGi-Modellen AM06 PRO und AM16:

NiPoGi Hyper H2
(Intel Core i9-11900H)
NiPoGi AM06 PRO
(AMD Ryzen 7 5800U)
NiPoGI AM16
(AMD Ryzen 5 Pro 5675U)
Cinebench 2024 Multi: 543
Single: 90
Multi: 498
Single: 86
Multi: 454
Single: 83
Cinebench R23 Multi: 9310
Single: 1553
Multi: 8288
Single: 1434
Multi: 7632
Single: 1405
PassMark (CPU) 20736 18219 16556
3DMark (Time Spy) gesamt: 788
GPU: 680
CPU: 8183
gesamt: 1440
GPU: 1271
CPU: 5948
gesamt: 1308
GPU: 1154
CPU: 5457

Der Leistungssprung gegenüber den beiden Ryzen-Prozessoren mit ihrer TDP von gerade mal 15 Watt ist meistens nicht sonderlich hoch, aber in den Werten sichtbar. Sichtbar ist auch die Schwäche von der Intel-CPU: die integrierte Grafik. Da können die AMD Radeons eher auftrumpfen.

CrystalDiskMark spuckt solide Werte für die mitgelieferte SSD aus. Es sind definitiv keine Topwerte, aber für einen günstigen Rechner gute Zahlen und im Alltagsbetrieb wird man ohnehin keinen großen Unterschied zu M.2-SSDs bekannterer Marken merken. Zumal der Systemstart wahnsinnig flott abläuft.

Die CrystalDiskMark-Werte der SSD im NiPoGi Hyper H2
Die G932EQ hat vernünftige, wenn auch keine überragenden Werte für eine PCIe-3.0-SSD

Ach du grüne i-Neune: die Spiele-Benchmarks

Schon die AMD-Ryzen-Modelle von NiPoGi zeigten sich in den Spielen nicht als sonderliche Musterknaben. Da schon die 3DMark-Werte des Intel-Modells keinerlei hohen Prophezeiungen zeigten, wurde auch hier nicht mit wahnsinnig hohen Frameraten gerechnet.

Alle Spiele wurden mit der Standardkonfiguration gespielt. Sprich keinerlei Veränderungen am BIOS und mit der Verwendung des vorinstallierten Grafiktreibers. Gespielt wird in hohen Einstellungen mit der nativen Auflösung des Bildschirms (AOC Agon AG241QX, 2560 x 1440 Pixel), mit Full HD (1920 x 1080 Pixel) und in niedrigen Einstellungen ebenfalls in Full HD.

  fps (1440p, hoch) fps (1080p, hoch) fps (1080p, niedrig)
Crysis 13-23 27-43 87-110
Grand Theft Auto V
(Legacy, DirectX 11)
19-23 28-37 48-54
Dorfromantik 29-48 50-60 30
Cyberpunk 2077 5-7 9-11 12-15
Euro Truck Simulator 2 10-14 19-23 78-110
Minecraft
(Java)
36-57 48-60 68-106
Doom (2016)
(OpenGL 4.5)
7-10 10-13 16-19

Während Indie-Titel kein Problem darstellen, sind relativ junge bis über 15 Jahre alte Triple-A-Titel mit hohen Systemansprüchen ein Problem für das Konstrukt aus starker CPU und schwacher integrierter GPU. Insbesondere Cyberpunk 2077 ist die reinste Ruckelpartie. Doom könnte mit Vulcan womöglich besser laufen.

Fakt ist: der Verzicht auf viele grafische Details und das Herunterschrauben der Bildschirmauflösung helfen ungemein beim Spielen auf dem Hyper H2. Erfreulicherweise bewirbt NiPoGi diesen Mini-PC nicht als Spielerechner.

Selbst Hand anlegen beim Betriebssystem

Ein frisches eigenes Betriebssystem installieren? Ein vernünftiger Schritt, kommt man so in den Genuss eines hoffentlich weniger eventuell verseuchten Systems. Bei China-PCs muss man sich grundsätzlich im Klaren sein, dass bei der Treibersuche selbst Hand angelegt werden muss.

So auch beim Hyper H2, der bei einer eigenen Windows-Neuinstallation drei fehlende Gerätetreiber beklagt. Zudem gibt es kein WLAN und einen kaputten Bluetooth-Treiber, welcher partout keinerlei Geräte im Umkreis findet. Abhilfe gibt es nicht mal seitens NiPoGi mit eigens zusammengestellten Treiberpaketen. Tools wie Snappy Driver Installer konnten dabei helfen, in unserer Praxis jedoch hing das Windows nach dem zweiten Systemstart beim Bootvorgang.

Mehr Glück hat man mit Linux. Die drei getesteten Distributionen Linux Mint 22.1 (Cinnamon), KDE neon und Xubuntu 25.04 erkannten alle Geräte und liefen problemlos. Selbst der mitgelieferte Bluetooth-Treiber fand sofort Geräte in der näheren Umgebung. Und das WLAN konnte Funknetzwerke finden, das hat unter Windows nie von Anfang an funktionieren wollen.

Wartungsarbeiten

Ein Blick ins Innere vom NiPoGi Hyper H2
Den oberen Deckel und eine Platte entfernt gibt es Zugang zu einigen internen Komponenten

Von NiPoGi-Systemen sind wir es normalerweise gewohnt, die Gummifüße zu entfernen und von unten an die Systemkomponenten ranzukommen. Das ist hier diesmal sinnlos, denn unter den verklebten Gummifüßen gibt es keine Schrauben.

Stattdessen muss ein Schiebeschalter auf der Rückseite betätigt werden, nachdem man die daneben befindliche Schraube entfernt hat. Dann lässt sich der obere Plastikdeckel entfernen. Hier bedarf es noch das Lösen von vier weiteren Schrauben, um einen weiteren Teil der Komponenten zu erblicken. Leider hat der Hersteller die kleinen Kreuzschrauben so fest mit der Metallplatte verbunden, dass bei unserem Versuch, die Schraube zu lösen, diese kräftig „durchgenudelt“ wurde.

Danach hat man Zugang zum Arbeitsspeicher, zur M.2-SSD, dem Wifi- und Bluetooth-Modul samt Antennenstecker und der BIOS-Batterie. Hier lässt sich zudem eine zweite M.2-SSD installieren, sollte der Bedarf an mehr Speicherplatz vorhanden sein.

Hier erschloss es uns allerdings nicht, wie wir an das Systemboard samt Lüfter rankommen konnten. Zwar waren an den äußersten Punkten weitere Schrauben zum Lösen, dennoch machte es die billige Plastik-Kupferanmutung absolut nicht offensichtlich, an welcher Stelle der Zugang möglich gewesen wäre.

Fazit: Kleines Kraftpaket mit Kernproblem

Hypergeschwindigkeiten kann der Core i9 im Hyper H2 bei Alltagsaufgaben durchaus erreichen. Mit einem stabilen Betriebssystem mit funktionierenden Treibern bekommt man ein solides Stück Mini-PC mit einer guten Menge an Anschlüssen und einem angenehmen Betriebsgeräusch. Selbst wenn das System ordentlich zu tun hat.

Doch die Leistung muss ausgenutzt werden. Zwar ist der Idle-Verbrauch von 13 bis 15 Watt leicht über dem der Ryzen-Modelle, im Alltagsbetrieb kann das aber gerne zwischen 32 und 55 Watt hochgehen. Während meines Testbetriebs durchliefen maximal 91,18 Watt das Strommessgerät. Angesichts der nicht allzu krassen Leistungsunterschiede zu den Ryzen-Modellen ist der Verbrauch in dieser Konstellation schon verhältnismäßig hoch. Sinnhafter wäre die Integration einer flotteren eigenständigen GPU, wenn die CPU schon Einsatzzwecke dieser Art voraussetzt.

Spielen sollte man mit dem Hyper H2 ohnehin nicht, dafür ist die integrierte Intel UHD Graphics viel zu schwachbrüstig. Lediglich Bildbearbeitungsgeschichten könnte man dem vier Jahre alten Core i9-11900H antun. Oder seichte Videobearbeitung bei maximal 1080p. Dennoch sehe ich eher in den Ryzen-Modellen die geeigneteren Mini-PCs für diese Zwecke. Gerade aufgrund der geringeren TDP. NiPoGi hätte hier definitiv mehr reinpacken müssen, damit die Konfiguration Sinn ergibt.

Die UVP wird bei Amazon mit horrenden 799,99 Euro angegeben. Zum Zeitpunkt des Tests konnte man den Mini-PC mit einem kräftigen Rabatt von 300 Euro auf 499,99 Euro drücken. Für die gebotenen Komponenten ein vernünftiger Preis, wenn man mit dem verhältnismäßig hohen Stromverbrauch des Intel-Prozessors leben kann.

NiPoGi Hyper H2 Mini-PC im Test
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4 Kommentare zu “NiPoGi Hyper H2 Mini-PC im Test

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