Reflection Frame – Digitaler Bilderrahmen mit E-Ink-Display ausprobiert

Vor einigen Wochen habe ich aus einem alten iPad einen digitalen Bilderrahmen gemacht (Link zum Artikel). Das Thema hat mich seitdem aber nicht mehr losgelassen und ich habe festgestellt, dass in diesem Jahr viele Anbieter auch digitale Bilderrahmen mit E-Ink-Technologie auf den Markt gebracht haben oder noch auf den Markt bringen. Vorab sollte noch erwähnt sein, dass die Modelle aller Hersteller mit E-Ink-Display derzeit noch sehr teuer sind.

Bereits auf dem Markt ist der Reflection Frame von Creative Design Worx Inc. Dabei handelt es sich ursprünglich ein Kickstarter-Projekt, was aber bereits abgeschlossen ist. Die Rahmen wurden teilweise schon aufgeliefert und auf der Webseite wird der Rahmen jetzt ganz normal verkauft.

Technische Daten

Der Rahmen selbst verfügt über ein 13,3-Zoll E-Ink Spectra 6 Display mit einer Auflösung von 1.200 x 1.600 Pixeln. Das ergibt am Ende eine Bildgröße von 20,32 cm x 25,4 cm bei einer Rahmengröße von 30,48 cm x 40,64 cm x 2,54 cm. Fest verbaut ist ein integrierter 5.000mAh großer und nicht wechselbarer Akku, der auf der Rückseite per USB-C geladen werden kann (der Rahmen muss zum Laden also abgenommen werden). Auf der Rückseite befinden sich Befestigungspunkte zum Aufhängen im Hoch- und Querformat, ein Ständer ist nicht integriert. Ebenso hinten vorhanden: Eine Status-LED und 2 Knöpfe, um das aktuelle Bild auszublenden und um den kompletten Rahmen zu resetten.

Rückseite

Bedienung

Der Reflection Frame erfordert für die Ansteuerung zwingend eine kostenlose App ohne Abo für iOS oder Android. Die App ist von der Bedienung her wirklich sehr schlank aufgebaut und bietet keinen unnützen Kram. Man kann eigene oder vom Hersteller bereitgestellte Bilder auswählen, mit einfachen Tools bearbeiten (falls man die Darstellung auf dem E-Ink-Display etwas optimieren möchte) und auf den Rahmen laden – nicht mehr und nicht weniger.

Wichtig: Auf den Rahmen lässt sich immer nur ein einziges Bild übertragen. Man kann keine Diaschau einrichten. Wenn man ein anderes Bild haben will, muss man wieder von Hand ein anderes Bild auf den Rahmen lasen. Das ist ein wichtiger Punkt, den man vor dem Kauf wissen sollte.

Beim Übertragen eines Bildes wird dann auch direkt der Akkustand mit angezeigt. Ich habe es trotz viel Experimentierei nicht geschafft, dass auch nur ein Balken aufgebraucht wird. Der Hersteller gibt dadurch wirklich beeindruckende 2 Jahre Akkulaufzeit bei 3 Bildwechseln pro Tag an. In der Praxis wird man aber nicht so oft die Bilder wechseln. Ich weiß aber zu berichten, dass in der Zukunft ein kostenloses Software-Update (OTA) für den Rahmen geplant ist und man dann eine WLAN-Verbindung wird aufbauen können. Dann sollen im Hintergrund automatisch Bilder für eine Diaschau hochgeladen werden können.

Die Übertragung selbst erfolgt aber derzeit wie folgt: Man hält das Handy an das recht große NFC-Feld in der einen Ecke des Rahmens und dann wird automatisch die Bluetooth-Verbindung hergestellt und das Bild so innerhalb von rund 20 Sekunden übertragen. Komplett offline und es hat jedes Mal (!) geklappt.

Der Bildaufbau selbst braucht dann auch nochmal einen kleinen Moment. Währenddessen hört man auch akustisch, wie das Display durchgeschaltet wird.

Mit dem USB-Anschluss auf der Rückseite kann man keine Bilder auf den Rahmen überspielen. Man hat mir aber auf Nachfrage versichert, dass die App immer in den App-Stores verbleiben soll – auch wenn das Unternehmen dahinter mal nicht mehr bestehen sollte. Mit der App im gegenwärtigen Zustand soll eine Ansteuerung des Rahmens auch immer möglich sein, weitere Updates wären nicht erforderlich.

Bildqualität

Beim E-Ink Spectra 6 Panel werden alle Bilder aus den Farben gelb, blau, rot und einer Art creme-weiß zusammengesetzt. Übergänge werden mittels Dithering dargestellt. Das führt bei einer Betrachtung aus der Nähe auf jeden Fall zu einem sehr pixeligen Erscheinungsbild. Im Alltag an der Wand stört es tatsächlich überhaupt gar nicht, da sieht es gut aus. Wenngleich teilweise auch mit etwas gedämpften Farben je nach ausgewähltem Bild. Das Ferrari-Rot aus meinem Beispiel muss im Grundton nicht gemischt werden und kommt dadurch beispielsweise besser zur Geltung als ein Zusammengemischtes Grün. So brillant wie ein richtig guter Fotodruck sieht es aber nicht aus.

Da der Reflection Frame nicht über eine Hintergrundbeleuchtung verfügt, sieht man logischerweise im Dunkeln nichts mehr. Wie bei einem normalen Bilderrahmen eben. Das macht ihn beispielsweise aber auch fürs Schlafzimmer durchaus interessant.

Preis

Der Preis ist mit 320 Euro hoch, sehr hoch sogar. Aber das ist tatsächlich noch ein sehr niedriger Preis im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten mit E-Ink Spectra 6. Wahnsinnig groß dürfte die Marge hier für die Leute hinter dem Reflection Frame nicht sein.

Was zu dem Preis aber definitiv nicht passieren sollte: Das Passe­par­tout aus dickem Papier ist in den Ecken und an den Rändern verformt gewesen. Man kann sich das ein bisschen selbst zurechtdrücken und dann wird es besser, aber perfekt ist es trotzdem nicht. Es liegt wohl am Versand (Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen etc.) und der Hersteller prüft derzeit schon andere Materialien oder eine andere Umsetzung des Passe­par­touts. Die übrige Verarbeitungsqualität ist dagegen tadellos, der Rahmen an sich macht einen wirklich guten Eindruck. Wer einen dunkleren Look möchte, kann auch noch ein dunkleres Passe­par­tout wählen – denn die sind magnetisch befestigt und lassen sich leicht wechseln.

Verformtes Passe­par­tout

Auf der IFA in Berlin werde ich mir diese Woche übrigens noch von zwei weiteren Herstellern digitale Bilderrahmen auf E-Ink-Basis vorführen lassen. Einer davon verfolgt einen etwas modulareren Ansatz.

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4 Kommentare zu “Reflection Frame – Digitaler Bilderrahmen mit E-Ink-Display ausprobiert

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