Meinung: Offene Barcodes bei Gutscheinkarten – Einladung zum Missbrauch?

Gestern war ich bei Penny einkaufen und habe mir spontan eine Gutscheinkarte des Marktes selbst gekauft. Eigentlich nichts Ungewöhnliches – solche Karten hängen heutzutage in fast jedem Supermarkt an einer eigenen Wand, zusammen mit SIM-Karten, Aufladekarten für Handyguthaben oder Geschenkoptionen für große Online-Plattformen.

Die Penny-Karte, die ich in der Hand hielt, sah aus wie eine kleine Bankkarte: stabiles Plastik, ein aufgedruckter Barcode, keine zusätzliche Abdeckung. Der Barcode war nicht zufällig sichtbar, sondern dafür extra mit einem ausgeschnittenen Bereich in der Verpackung freigelegt. Damit er an der Kasse problemlos gescannt werden kann, steckt die Karte so in einem Pappträger, dass dieser Ausschnitt den Code komplett sichtbar macht – noch bevor die Karte überhaupt gekauft oder aufgeladen wurde.

 

Ich habe die Karte an der Kasse mit einem Betrag aufgeladen. Ab diesem Moment war sie sofort einsatzbereit. Es gab keinen PIN, nichts zum Freirubbeln, keine zweite Sicherheitsstufe – nur diesen einen sichtbaren Barcode. Und rein theoretisch hätte ich mir vorher alle anderen Barcodes der Karten im Regal einfach abschreiben oder abfotografieren können. Die Theorie dahinter: Manche dieser Karten werden nicht sofort eingelöst, sondern erst Tage oder Wochen später – oft als Geschenk. Würde ich also den Code kennen, könnte ich ihn sofort nach der Aufladung durch jemand anderen einlösen, zum Beispiel, indem ich ihn in ein digitales Wallet auf meinem Smartphone speichere.

Auch bei Karten von Amazon, Spotify oder diversen Tankstellenanbietern funktioniert das Prinzip ähnlich – nur, dass es dort in manchen Fällen einen zusätzlichen PIN unter einem Rubbelfeld gibt, der für die Einlösung zwingend benötigt wird. Fehlt so eine zweite Hürde, bleibt als letzte Sicherheit eigentlich nur, dass die Karte auf alle Fälle physisch vorgelegt werden muss.

Und genau da kommt die entscheidende Frage: Passiert das in der Praxis wirklich immer? Wird jede Kassiererin, jeder Kassierer im Trubel eines volleren Marktes tatsächlich darauf achten, ob die Karte im Original vorliegt? Oder reicht es am Ende, den Code zu zeigen – egal von welchem Träger?

Mein Fazit: Auch wenn ich meine Karte ganz regulär gekauft und genutzt habe, bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Eine Gutscheinkarte mit dauerhaft sichtbarem Barcode ist aus meiner Sicht eine unnötige Einladung für potenziellen Missbrauch. Und das Problem betrifft nicht nur Penny – es ist eine generelle Sicherheitslücke bei Guthabenkarten ohne PIN, die wortwörtlich offen im Regal hängt.

"Dieser Text spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung und Erfahrung wider. Die geschilderten Szenarien sind theoretische Überlegungen und keine Aufforderung zu rechtswidrigem Handeln."

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18 Kommentare zu “Meinung: Offene Barcodes bei Gutscheinkarten – Einladung zum Missbrauch?

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