Cybercrime auf Rekordniveau – BKA warnt vor zunehmender Professionalisierung

Die Zahl der Cybercrime-Fälle in Deutschland ist weiter hoch – auch im Jahr 2024 verzeichnete das Bundeskriminalamt (BKA) eine deutliche Belastung durch digitale Straftaten. Wie Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und BKA-Präsident Holger Münch mitteilten, wurden allein 950 besonders schwere Ransomware-Angriffe registriert. Die Täter agieren zunehmend organisiert und technisch versiert.

Das BKA stuft Cybercrime als eine zunehmend größere Bedrohung ein, zumal sich die Angriffe immer weiter professionalisieren und gleichzeitig die Anzahl schwerer Fälle weiter steigt. Symbolfoto: unsplash

Zwei bis drei Ransomware-Fälle pro Tag

„Täglich erreichen uns Meldungen über neue Erpressungsversuche“, so Münch. Besonders betroffen seien Unternehmen, aber auch Behörden und öffentliche Einrichtungen. Die Täter verschlüsseln Daten, fordern Lösegeld, drohen mit Veröffentlichung. Oftmals trifft es auch mittelständische Betriebe – für viele von ihnen existenzbedrohend.

Angriffe oft aus dem Ausland

Neben den über 131.000 Delikten, die in Deutschland selbst verübt wurden, listet das Bundeslagebild fast 202.000 Auslandstaten. Dahinter stehen oft Tätergruppen aus Ländern, die mit deutschen Ermittlern kaum oder gar nicht kooperieren. Das BKA setzt deshalb auf technische Maßnahmen, bei denen nicht nur einzelne Täter, sondern ganze Infrastrukturen lahmgelegt werden. 2024 verzeichneten die Behörden auch vermehrt sogenannte DDoS-Angriffe – gezielte Überlastungen von Servern und Netzwerken. Viele dieser Angriffe trugen eine politische Handschrift. BKA und Partnerbehörden ordnen sie meist pro-russischen oder anti-israelischen Gruppen zu. Betroffen waren unter anderem Ministerien, Logistiker und produzierende Unternehmen.

Täter agieren arbeitsteilig – Dienstleistungen im Untergrund

Ein Trend bereitet den Ermittlern Sorgen: Cybercrime als Dienstleistung. Angriffe lassen sich im Netz buchen – von Software über Zugangsdaten bis zur kompletten Kampagne. Dabei geht es nicht mehr um Einzeltäter, sondern um Strukturen, die professionell organisiert sind. Künstliche Intelligenz spielt bei der Automatisierung dieser Angebote zunehmend eine Rolle. Wie eine Erhebung des Digitalverbands Bitkom zeigt, verursachten Cyberangriffe 2024 in Deutschland einen geschätzten Schaden von rund 178,6 Milliarden Euro – über 30 Milliarden mehr als im Vorjahr. Der Großteil entfällt auf Betriebsunterbrechungen, Datenverluste und Lösegeldzahlungen.

Ermittlungserfolge und Maßnahmen

Trotz der hohen Bedrohungslage meldet das BKA Fortschritte. 2024 wurden mehrere Plattformen für Cyberdienste abgeschaltet – darunter AegisTools.pw und das bekannte Forum Crimenetwork. Auch Festnahmen konnten erfolgen. Laut Münch sei es gelungen, „Vertrauen unter Kriminellen zu erschüttern und zentrale Werkzeuge zu entziehen“. Ein messbarer Erfolg: Auf bekannten Wallets gingen 2024 weniger Lösegeldsummen ein. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen und Institutionen seltener zahlten – sei es aus Vorsicht, aus technischen Gründen oder wegen gestörter Verhandlungsstrukturen auf Täterseite.

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7 Kommentare zu “Cybercrime auf Rekordniveau – BKA warnt vor zunehmender Professionalisierung

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