Nachdem wir neulich schon darüber berichtet hatten, dass die drei Netzbetreiber in Deutschland Cell Broadcast für iOS-Geräte aktiviert haben, geht die Telekom nun noch einen Schritt weiter. So informiert man Kunden per SMS über den, im Dezember 2022, anstehenden Warntag.
Kunden der Telekom erhalten ab sofort eine SMS, welche sie darüber informiert, dass voraussichtlich erstmals am 8. Dezember 2022 gegen 11 Uhr eine Test-Warnung über das neue (alte) Cell Broadcast-System versendet wird. Ziel soll es sein Menschen über Warnmittel und Abläufe zu informieren und für Warnungen zu sensibilisieren. Ob die Warnungen schlussendlich allerdings bei allen Nutzerinnen und Nutzern ankommen, wird man erst zum bundesweiten Warntag merken. In der Vergangenheit war es hier bereits zu einigen Pannen mit dem MoWas-System gekommen, worauf hin die NINA-App des BBK entweder überhaupt nicht oder nur mit massiver Verzögerung auslöste. Diese Probleme sollen mit Cell Broadcast zumindest theoretisch der Vergangenheit angehören.
Deutschland braucht also einen Warntag mit sehr viel und teurer Publicity, damit nicht irgend ein Hinterwäldler in Panik gerät. Andere testen solche Systeme einmal monatlich, wenn auch die Sirenenprobe stattfindet. Das ist Normalität. Aber was läuft in Deutschland schon normal.
und wieder wird Geld verschwendet
Hast du Gott sei Dank nicht zu entscheiden wie viel Geld ein Menschenleben uns wert ist und wie viel in Systeme investiert wird, die Menschenleben auch nur retten könnten (Konjunktiv).
Es geht jetzt nicht um „teurer Publicity“ oder geldverschwendung. Es geht darum, ein zuverlässiges Informationssystem aufzubauen, welches möglichst zeitnah, am Besten sofort die Bevölkerung über eine Gefahr warnt und aufklärt. So etwas gibt es ja in Deutschland nicht (mehr). Der letzte „Bundesweiter Warntag“ in 2020 ging ja gründlich in die Hose. Den Warntag 2021 hat man dann abgesagt, weil abzusehen war, dass es hier auch wieder nicht funktionieren wird. Jetzt versucht man es im Dezember wieder und hofft, dass es alles weitestgehend funktionieren wird.
Beim Warntag 2020 z.B. gingen hier in meine Ecke noch nicht einmal die Sirenen, weil diese entweder gar nicht mehr vorhanden waren und die, welche noch hier und da auf den Dächern stehen, entweder komplett verrottet oder an keinem Meldesystem angeschlossen waren. Musste also erst einer zum Gebäude mit der Sirene hinfahren und die Sirene manuell auslosen und hoffen, das die noch funktioniert. Und die Kommunikation mittels Warnapps oder im Rundfunk hat auch nicht funktioniert. Und für diejenigen, welche kein Smartphone besitzen, sind Warnapps so oder so nutzlos. Daher jetzt noch einmal ein Warntag, wo unter anderem das Cell Broadcast System mit einbezogen werden soll und schauen, was passieren wird.
Wenn jetzt tatsächlich, wie in anderen Ländern auch, regelmäßige Warntage existieren würden, also z.B. an jedem ersten Samstag im Monat, bräuchte man das auch nicht weiter groß zu kommunizieren. Dann weiß man ja, es ist der 1. Samstag im Monat, 11:00 Uhr. Probealarm. Alles gut. Aber das wurde ja nach dem Ende des kalten Krieges nach und nach abgeschafft und das Meldesystem abgebaut bzw. verrotten lassen.
Naja, dass immer mehr „informiert“ wird, um in deinem Jargon zu bleiben, darüber müssen wir jetzt nicht diskutieren, oder? Bei jedem kleinen Schäuerchen bekommt man mittlerweile eine Unwetterwarnung. Da ist doch ziemlich etwas eingerissen. Es gibt lokal immer noch genügend Möglichkeiten, um zu warnen. Das muss jetzt nicht auch noch über die Telekommunikationsanbieter/Netzbetreiber geschehen. Die haben damit auch herzlich wenig zu tun.
@chakko: Welche wären das denn? Sirenen existieren in weiten Teilen von Deutschland nicht mehr oder sind, wie DK2000 schon richtig erwähnte, wegen fehlender Wartung nicht mehr einsatzbereit. Mit Radio oder gar linearem Fernsehen erreichst du viele Menschen heutzutage nicht mehr. Das Smartphone ist an dieser Stelle tatsächlich das mit Abstand am in die Breite gehendste Mittel, welches mir für solche Warnungen einfällt und welches eben – im Gegensatz zum Sirenensystem – auch funktionsfähig existent ist und nicht erst (wieder-)aufgebaut werden muss.
Mal abgesehen davon, dass ich mich frage wer von uns in seinem Leben schon mal einen solche Katastrophenalarm miterlebt hat…
Bei uns gibt es eine Sirene bei der Feuerwehr, die das komplette Stadtgebiet abdeckt (nicht so schwer bei einer Kleinstadt).
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in größeren Orten keinen, so wirklich gar keinen Ort gibt, an dem man sowas aufstellen sollte.
Vor allem, was ist, wenn man gar kein Smartphone oder Handy benutzt? Man kann doch nicht davon ausgehen, dass jede einzelne Person eins in der Tasche hat. Das ist genauso ein Blödsinn wie verpflichtend zu machen, dass jeder mit einer App die 2-Faktor-Authentifizierung beim Onlinebanking macht (und mehr und mehr die Bankfilialen schließt). Vor allem die ältere Generation hat oft kein Smartphone.
Natürlich sollen sie Smartphone-Benachrichtigungen langfristig nicht die einzigen Optionen für solch eine Alarmierung bleiben. Soweit ich weiß sollen ja auch am kommenden Alarmtag ebenfalls wieder die (verbleibenden) Sirenen getestet werden. Aber noch steht deren Netz eben nicht flächendeckend. Unsere beiden Feuerwehren hier haben beispielsweise einen Internen Alarm, aber schon eine Straße weiter hörst du davon keinen Mucks mehr. Das muss also alles natürlich verbessert werden – das Smartphone ist nun aber halt jetzt schon weit verbreitet da. Es ist eine weitere Option die Leute im Ernstfall zu erreichen, mehr nicht.
Den Alarm – als Probe natürlich – hab ich 10 Jahre lang wöchentlich miterlebt. Damals gab’s aber dafür eine funktionierende Infrastruktur. Heute halt nicht mehr… also nutzt man das, was man breit zur Verfügung hat. Früher hatte man zusätzlich zu den Serien vermutlich die Radiobänder übernommen und im Fernsehen informiert. Damit erreichst du heute aber vermutlich nur noch 10% der Bevölkerung, wenn überhaupt.
Bei „teurer publicity“ und „Verschwendung“ geht es mir nicht um Mittel und Technik. Es geht um das theatrale Zelebrieren eines Warntags. Da werden Werbespots produziert, Zeitungsanzeigen geschaltet usw.
Erst im letzten Absatz kommst Du auf den Punkt, den ich meine. Und da stimmst Du mit mir überein. Danke.
„Dann weiß man ja, es ist der 1. Samstag im Monat, 11:00 Uhr. Probealarm.“, das haben wir zumindest in meinem Landkreis jeden Samstag 11:00 Uhr, wurde aus DDR-Zeiten mit übernommen.
Da braucht eben wieder ein Quoten-Beamter ein Fleißbienchen für den Lebenslauf „Nationaler Warntag“. Selbstverständliches wird so zu etwas Besonderem und beim letzten Versuch lief es besonders schief.
@Holunder1957: Siehst du – und hier im Landkreis ist diesbezüglich gar nichts übrig geblieben, der gewohnte Probealarm existiert schon seit Anfang der 90iger nicht mehr und die Sirenen sind auch längst nicht mehr existent. Viel Tamtam muss man da jetzt meiner Meinung nach auch nicht drum machen, allerdings ist es natürlich durchaus sinnvoll, die jüngeren Menschen oder die, die das nicht schon aus der DDR-Vergangenheit kennen, drüber zu informieren, was da jetzt abgeht – nicht zuletzt auch, um zu vermeiden, dass aufgrund des Probealarms am Ende zu viele Notrufe ahnungsloser Bürger eingehen, die wiederum richtige Notrufe erschweren.
So unterschiedlich kann das sein. Ich kannte/kenne in unseren Ort 3 Sirenen, wobei es nach der Wende für eine Zeit nur 2 waren. 1 musste vom Dach eines Wohnhauses entfernt werden, da es vom VEB an Privat verkauft wurde. Anfangs wurde die 3. nicht wieder aufgebaut. Da ich Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr war und ich die 2 vorhandenen nicht hörte, wenn Alarm ausgelöst wurde und ich nicht zum Einsatz kam, wurde die 3. wieder installiert. Später bekamen wir Funkmeldeempfänger, die Sirenen blieben trotzdem.
Wir hatten hier wenn ich mich recht entsinne, 4 Sirenen im Umkreis. Aber abseits von einer, die auf einem Berg stand und somit über das ganze Talbett tönen konnte und die man theoretisch ohne großen Aufwand wieder aufstellen könnte sind die örtlichen Begebenheiten bei den anderen Standorten aufgrund von Abriss, teilweise Neubau heute ganz andere. Nicht wenige der Grundstücke, wo damals die Sirenen standen, sind heute Teile von Industriegebieten in Privatbesitz bei denen nichts mehr an das Stadtbild von vor 30 Jahren erinnert. Man müsste das also wirklich alles komplett neu organisieren und von Grund auf aufbauen. Gut das es noch Gegenden gibt, wo man sich um solche Infrastruktur gekümmert hat, noch besser, wenn man den Probetag sogar einfach weiter durchgezogen hat und somit weiß, dass alles funktioniert, wie es soll… aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das in vielen Regionen der Fall war.
Ich habe jetzt seit 50 Jahren ohne diese Warnungen aus NINA und dem Cell Broadcast-System überlebt! Stellt Euch das mal vor!
Aber lasst uns einfach wieder Millionen von Steuergeldern in diese tollen Systeme investieren. Ich bin natürlich dabei und habe das auch noch nicht deaktiviert auf meinem Handy
Wir werden damit sicherlich viele Leben retten.
Es ist unglaublich. Unsere Generation hat sogar Zeiten überlebt, in denen es noch keine Smartwatches gibt, die jede Sekunde des Tages, sogar beim Schlafen, deine Gesundheit überwachen. Wir haben sogar die 7 oder 8 Pandemien vor Corona überlebt, die man uns weismachen wollte.
Wo soll das noch alles hinführen?
Soweit, bis der Einzelne nur noch ein diskriminierungsfreier und von seiner Umwelt losgelöster Punkt auf einem Blatt Papier ist, der Steuern zahlt und sonst garnichts.
Ja, Opa hat das gleiche auch über Airbags gesagt… Opa war leider nicht allzu schlau. Im ernst, es gibt Dinge, da ist Haben eindeutig besser als Brauchen. Du hast 50 Jahre (und ich 42 – um das gleich mal vorwegzunehmen) deshalb so locker-flockig super überstanden, weil in der Zeit nichts passiert ist, wo ein solches Warnsystem relevant gewesen wäre (und weil es zu Zeiten, wo es hätte nützlich sein können, wie im Fall von Tschernobyl um die Leute erstmal schnell in ihre Häuser zu bekommen, während man die Situation analysierte, noch nicht existierte). Anzunehmen, dass das auch die nächsten 50 Jahre so „ruhig“ weiter geht, ist angesichts der aktuellen Weltlage halt schon ein bisschen naiv… ganz so wie Opa bei seinen Tiraden über Airbags halt vergessen hat, dass damals viel weniger Fahrzeuge auf der Straße waren und von diesen wenigen Fahrzeugen auch noch im Schnitt die Maximalgeschwindigkeiten deutlich unter „heute“ lagen. Opa war leider nicht allzu schlau. Sei nicht wie Opa.
Schön für dich. 134 Menschen im Ahrtal haben es nicht überlebt.
Ich bin jetzt einigermassen verwirrt, denn in jedem Medium liest man etwas anderes.
– hier: „Kunden der Telekom erhalten ab sofort eine SMS“
– tagesschau.de: „Alle Besitzer eines Mobiltelefons in Deutschland werden in den kommenden Tagen mit einer SMS über das neue Katastrophenwarnsystem Cell Broadcast informiert.“
– (weiss nicht mehr wo, sinngemäss): Mobiltelefone mit einer SIM eines deutschen Providers…
Was denn nun? Alle Mobiltelefone in Deutschland? Oder nur die mit deutscher SIM-Karte? Oder nur die mit Telekom-SIM-Karte?
Ausserdem, wieder tagesschau.de: „Bei den Smartphones sind für das Warnsystem beim iPhone von Apple die Betriebssystemversionen iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1 notwendig. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel. “
Falls das stimmt, wieso informiert man dann *alle* Mobiltelefon-Besitzer per SMS, obwohl nur ein kleiner Teil das Warnsystem überhaupt nutzen kann?
Kann jemand Licht in den Dschungel bringen?
Und nein, das sind keine rein theoretischen Betrachtungen. In meinem Familienumkreis gibt es vier Mobiltelefone in Deutschland, davon erfüllt keines die genannten Betriebssystem-Anforderungen, drei haben eine ausländische SIM (davon wiederum eines ohne Internet-Zugang), und das eine mit der deutschen SIM ist kein Smartphone. Was geht nun?
Du brauchst für Cell Broadcast kein Internet. Was die ausländischen SIMs angeht… die stellen ihre Verbindung ja ebenfalls über eine Funkzelle hier in Deutschland her. Solange die also im Netz eingewählt sind, egal welches Netz, sollte die Cell-Broadcast-Meldung dennoch angezeigt werden.
Was die SMS angeht… naja, vermutlich wird man die einfach deshalb an alle seine jeweiligen Kunden geschickt haben, weil der Netzbetreiber nicht in jedem Fall die Spezifikationen der jeweiligen Hardware kennt. Die Cell-Broadcast-Nachricht kommt – oder zumindest müsste nicht – von deinem Mobilfunkbetreiber kommen. Der schickt dir nur jetzt aus Nettigkeit eine Vorabinfo dass sie und warum sie kommt. Die Cellbroadcast-Nachricht selbst sollte dann auf allen empfangsfähigen Geräten erscheinen (auch wenn diese in einem wie auch immer entstandenen „nur Notrufe“-Modus sind, also noch gar nicht richtig beim jeweiligen Mobilfunkbetreiber eingewählt sind).
Und so klein ist der Teil vermutlich gar nicht. Soweit ich weiß, hat Google nämlich die alten CB-Bestandteile erst mit Android 6 aus Android entfernt (was rückblickend dumm war) – ganz alte Androids, Symbian-Phones, klassische Tastenhandies und viele andere noch in Schubladen rumgammelnde Geräte sollten diese Cell-Boradcast-Nachricht also ebenfalls problemlos empfangen.
Mich würde nur mal interessieren, ob das neu Sirenen-System, was wohl (sehr langsam) im Aufbau befindet, zumindest hier in Berlin, mit was für einer Energiequelle es funktioniert? Ich habe bis jetzt sehr wenige davon auf den Dächern gesehen.
Der Punkt, warum ich diese frage stelle, ist, was nutzt ein solches Alarmsystem, wenn es mit Strom betrieben wird, der gerade zu diesen Zeitpunkt nicht vorhanden ist? Das gleiche Problem gilt auch für Smartphones und den Sendetürmen (gerade auch auf dem Land).
Dann kommt noch bei Handys/Smartphones dazu, dass nich in jeder Ecke in Deutschland Empfang möglich ist (selbst im Umkreis von Berlin – ca. 50-100 km entfernt). Es wurde vom Fernsehen vor ca. 1-2 Jahren getestet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr viel besser geworden ist.
Denn eins ist klar, es kommt nicht darauf an, ob der Test gut verläuft, sondern, dass JEDE Person/Mensch im ERNSTFALL in KURZER ZEIT informiert wird. In der DDR haben alle Sirenen jeden Mittwoch (ich glaube) um 13:00 Uhr einen Testalarm ausgelöst. Da wußte jeder Bewohner, dass es ein Test war. Es gab auch verschiedene Signaltöne für Ereignisse, das wurde veröffentlicht. Ich war in den 70ern bei der FFW (Betrieb).
Naja, ohne das zu wissen, würde ich mal spekulieren, dass es natürlich sinnvoll wäre, solche Sirenen, zumindest die, die erst jetzt aufgebaut werden, mit einer gegen äußere Einflüsse gut geschützten USV zu versehen. Allerdings würde es mich nach der der Schockstarre beim letzten Probetag und den darauf folgendem hektischen Aktionismus auch nicht wundern, wenn man da undurchdacht die „Hauptsache wir haben was, was Krach macht und günstig ist“-Route gefahren wäre. Ich schließ mich also deiner Frage an… hoffe aber, dass man hier tatsächlich vernünftig entschieden hat.
Öm wie werden die Park Tickets ausgedruckt, genau solar betriebene Geräte
Also ist den mit jedem Gerät ein solar Paneele plus ein kleine Batterie für 2-3 Tage, dabei.
Weils so gut zum Vorschaubild passt.
In Kötberg startet gerade die Zukunft der Energieffizienten Datenübertragung.
Erster Lorawan Sender Deutschlands wurde dort installiert.
https://mobile.twitter.com/ChirpIoT/status/1590301171301814272?cxt=HHwWgMColaqf8ZEsAAAA
An alle Schwadronierer zu diesem Thema, denen Menschenleben egal sind, stellt am Do. 08.12.2022, euren Cell Broadcast ab. Es könnte zur Lebensbedrohung führen!
Ich suche in Windows 10 Mobile den Schieber zum Anstellen und kann nichts finden!
„An alle Schwadronierer zu diesem Thema, denen Menschenleben egal sind“
Oha, steile These.
Aber, in Zeiten von Corona muss man wohl mit solchen „balla balla“ Aussagen leben.
Am besten zu Hause bleiben, die Rolladen runter ziehen, und alles luftdicht versiegeln, dann gefährdet man keine Menschenleben.
Tja selberschuld wenn man nur ein Handy hat wo EOL ist.
Gutes Handy zum Gebrauchen aber man solte auch ein aktuelles Handy haben, sogar meine Mutter mit 83 hat ein s21 plus.