Seit mehr als zwei Jahren nun soll eine kleine und beinahe geheime Gruppe an dem Nachfolger von Android arbeiten. Android ist das beliebteste mobile Betriebssystem der Welt, zumindest wenn man sich die Anteile anschaut. Ob „Fuchsia“, so der Name des Projektes, dieses ablösen wird, ist aktuell fraglich. Entwickelt wurde es auf jeden Fall von Grund auf mit dem Ziel die Grenzen von Android zu umgehen.
Fuchsia wird mit dem Fokus auf Sprachinteraktion, regelmäßigen Sicherheitsupdates und einem Cross-Plattform Design entwickelt. Google Chief Executive Officer Sundar Pichai hat sein Unternehmen in diese Richtung gelenkt – in Richtung künstliche Intelligenzdienste, die die Verbraucher überall erreichen. Doch das wichtigste Betriebssystem kann mit der Entwicklung nicht mehr mithalten. Viel ist jedoch über Fuchsia noch nicht bekannt, nur das Google bereits 2016 Code zur Verfügung gestellt hat und auch schon Anwendungen, wie YouTube, testet.
Ein OS – Alle Plattformen
Mitglieder des Fuchsia-Teams haben nun kürzlich ihren Plan diskutiert, welcher von Bloomberg zuerst berichtet wurde: Kurz – ein OS für Pixel-Smartphones, Intelligente Lautsprecher, Drittanbieter-Geräte sowie jetzige Geräte mit ChromeOS oder Android.
Einem Ingenieur nach, soll Fuchsia bereits innerhalb von drei Jahren auf vernetzten Heimgeräten laufen und dann auch seinen Weg auf Laptops/größere Geräte finden. Schließlich strebt man im Team an Android auszutauschen. Fuchsia ist intern mehr als eine Bemühung. Pichai hat seine Unterstützung für das Projekt intern zum Ausdruck gebracht. Fuchsia beschäftigt mittlerweile mehr als 100 Mitarbeiter, darunter bekannte Software-Mitarbeiter wie Matias Duarte, ein Designmanager, der mehrere bahnbrechende Projekte bei Google und anderswo leitete.
Konkurrenzfähig bleiben
Fuchsia konzentriert sich auf einen besseren Wettbewerb mit dem Hauptkonkurrenten von Google, dem iPhone Hersteller Apple Inc. Während der Marktanteil von Android mit rund 85 Prozent die 15 Prozent von Apple peinlich klein aussehen lässt, hat das Apple Betriebssystem in Bereichen wie Leistung, Datenschutz und Sicherheit sowie Integration auf allen Apple Geräten die Nase vorne. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Die meisten iPhone-Nutzer aktualisieren ihre Handys schnell, wenn Apple eine neue Version des Betriebssystems veröffentlicht, während weniger als 10 Prozent der Android-Nutzer dies tun. Damit erreichen die neuesten Dienste von Google nur einen Bruchteil der Android-Nutzer.
Außerdem möchte man Fehler aus der Vergangenheit ausbügeln und zum Beispiel Macht von den Herstellern und Mobilfunkprovidern zurückerlangen. Aktuell muss sich Google immer auf die Parteien verlassen können, dies vor allem bei normalen Updates, aber auch wenn es um Sicherheitsupdates geht. Man hat zwar versucht das Problem unter Kontrolle zu bekommen, aber selbst diese Abmachung wird von den Herstellern nur teilweise umgesetzt.
Kein genaues Datum für Fuchsia
Für den Release von Fuchsia gibt es aktuell kein Datum. Ebenso gibt es kein Datum für eine allgemeine Beta-Version. Im Moment bleibt es weiter größtenteils ruhig. Meiner Meinung nach wird Google das Projekt in Zukunft noch prominenter vorantreiben. Denn, wie bereits geschrieben, hat Android zahlreiche Grenzen und rechtliche Streitigkeiten im Bundle. Mit Fuchsia könnte Google ein zweites iOS schreiben, welches vor allem hinsichtlich der Sicherheit gleichauf mit dem Konkurrenzprodukt sein könnte. Außerdem kann man so auch zahlreiche alte Technologien entfernen und das System dadurch schlanker sowie „ressourcenschonender“ machen.
Wenn Fuchsia wirklich ein zweites iOS werden soll, dann gibt Google seine selbst auferlegten Prinzipien quasi auf. Ein offenes, frei zugängliches System für alle, ohne restriktive Policie wie Apple mit iOS vollzieht. Mag sein, dass iOS stabiler, sicherer und ausgereifter ist, dafür läuft es aber auch nur auf iPhones. Hier hat Apple die absolute Hoheit und muss sich nicht anderen Herstellern öffnen.
Das ist auch der Grund, warum ich iOS auf meinem Diensthandy übelst cool finde, aber niemals auf meinem Privatgerät nutzen möchte.
Wenn Google wirklich diesen weg des geschlossenen OS geht, dann wird es nicht lange dauern, bis jeder Hersteller sein eigenen OS hat. Die Custom-Roms haben ja auch alle den Android-Kern (AOSP). Damit wird es dann auch Schluss sein, es sei denn die Hersteller öffnen ihre Smartphones für alternative OS. Was aber marktwirtschaftlich wenig Sinn macht, weil die Hersteller dann unnötig Geld und Ressourcen in eigene OS stecken, wenn diese dann wiederum durch andere ersetzt werden können. Also wird im schlimmsten Fall, vorausgesetzt Google geht wirklich diesen Weg, Fuchsia auf jedem neuen Gerät installiert sein und die Custom langsam aussterben.
Ich hoffe Google steht zu seinen Prinzipien und vertreibt Fuchsia als offenes Betriebssystem.