Mit Uber kennen wir bereits das Prinzip. Nutzer melden sich in einer App an und werden privat für Tätigkeiten verpflichtet, welche diese praktisch ohne irgendeine Absicherung ausführen. Uber ist Deutschland jetzt noch nicht so bekannt, dafür aber Amazon, welche nun mit Amazon Flex einen ähnlichen Dienst aber für Pakete starten.
Amazon Flex startete 2015 in den USA und ist dort auch relativ erfolgreich. Anschließend begann der Rollout in Großbritannien, Spanien und Singapur. Jetzt kommt auch Deutschland mit seiner Hauptstadt (für alle, die es nicht wissen: Berlin) hinzu. Einwohner der Stadt können sich kostenfrei über die neue Amazon Flex-App registrieren. Voraussetzung ist jedoch ein Führerschein und ein funktionierendes Auto.
Während der Registrierung müsst ihr auch ein paar Fragen, beispielsweise in welchem Gebiet ihr Pakete verteilen könnt und welches Zeitfenster euch am besten liegt. Dies getan, müsst ihr nur noch auf die Bestätigung durch Amazon warten. Doch was halte ich davon? Persönlich finde ich solche Projekte gut, denn es gibt zahlreiche Leute, welche sich einen kleinen Obolus noch dazu verdienen wollen. Jedoch stört mich der Punkt, dass man ein Auto brauch und über 18 sein muss. Wenn Amazon schlau gewesen wäre, dann hätte man das ganze als Minijob aufgezogen und Jugendlich mit Fahrrädern eingestellt. Diese hätten sich über die 16 € pro Stunde (unabhängig von der Paketanzahl) auch sicherlich gefreut.
Besonders schlimm am Auto ist auch, dass Berlin einen gut ausgebauten ÖPNV hat und Autos die Umwelt weiter verschmutzen sowie die Straßen verstopfen. Aber was lernen wir daraus? Amazon hat echt ein Problem, was die Anzahl der vielen Pakete angeht, welche ausgeliefert werden wollen. Ja und DHL & Co. lassen sich das sicherlich ordentlich bezahlen, kommen aber mit der Kapazität nicht hinterher.
Mehr Informationen: Amazon.de
Via: Caschys Blog
Prekäre (Neben-)Beschäftigungen ohne jegliche soziale Absicherung werden geschaffen und normale Jobs damit en masse verdrängt. Der Zuverlässigkeit ist dieses neue Geschäftsmodell sicher auch nicht zuträglich.
Du kannst ja erzählen, das du ein Auto hast – und die Päckchen trotzdem mit dem Fahrrad ausfahren, grins! Bei richtig schweren gibt´s allerdings Probleme…
oder mit Anhänger?
16€ Brutto die Stunde bei 10-15 Paketen sind zu wenig.
Es gibt bei diesen Geschäftsmodellen auf mittlere und lange Sicht letztlich nur einen großen Gewinner: Konzerne wie Amazon & Co. und deren Eigentümer.
das durchschnittliche Paket sollte etwa jetzt 5.99 € kosten, mal mehr mal weniger, wenn jetzt ein armer Drops mit seinem privaten PKW sagen wir mal 10 Pakete innerhalb von zwei Stunden verteilt plus Abholung aus irgend einem Sammellager kommt er vielleicht auf drei Stunden also bei den beschriebenen 16€ wären das 48€ statt 59€ bei DHL z.B. aber da sie jedem Fahrer mindestens 40-70 Pakete oder mehr pro Tour aufdrücken werden gewinnt nur einer „AMAZON“ und seine Aktionäre- und die Arbeitsleistung und der Verschleiß der Fahrzeuge trägt der Fahrer mit 0 Absicherung, kein Krankengeld, keine Rente, kein Arbeitsschutz und alles auf eigenes Risiko und wie ich Amazon kenne wird es eine sehr lange Sanktionierungsliste geben wenn nicht schnellstens ausgeliefert wird/werden kann.
Je mehr Pakete Amazon in so private abwälzen kann je Gewinnträchtiger wird es für den Konzern und der Kunde wird trotzdem das volle Porto berappen müssen egal ob ausgewiesen oder reinkalkuliert also Gewinn für Amazon.
Ein Subunternehmerlohn sollte schon 35€ Plus die Stunde bringen sonst ist es ein Zusatzgeschäft was keiner vernünftigen Kalkulation stand hält.
Wenn ein Fahrer mehrere solcher Dienstleistungsfahrten macht ist er vor dem Finanzamt eine selbstständig arbeitende Person und er muss ein Gewerbe dafür anmelden und schon hinkt die ganze Rechnung weil dann die dicke Überraschung kommt, jeder der schon mal selbstständig war oder ist weiß, was da für Kosten und Pflichten auf einen zukommen, entweder angemeldeter Mini Job mit 450€ Grenze oder feste Anstellung bei Amazon alles andere stinkt nach Schwarzarbeit und Ausbeutung.
Moderne Sklaverei, bei der diese Leute ihre Arbeitsgeräte auch noch finanzieren.
Dass durch sowas Scheinselbständigkeit gefördert und Sozialabgaben sowie Steuern verloren gehen, stinkt zum Himmel.
Ja, ja, ja – schlimm und prekär das alles. Noch schlimmer sind die Arbeitsbedingungen in Bangladesh, wo alle unsere T-Shirts und Jeans genäht werden. Meine a.j.F. – Klamotten von der Saville Row kann ich mir nicht leisten.
Ist doch immer so: wenn es welchen besser geht, muß es anderen schlechter gehen – sonst stimmt die Rechnung am Ende nicht. Und das es allen gleich gut geht, das ist inzwischen oft genug fehlgeschlagen…