AMD Ryzen – Energiesparplan „Höchstleistung“ nicht mehr erforderlich und AGESA Update

Nach der Veröffentlichung von AMDs neuer Prozessor-Generation Ryzen gab es zahlreiche Probleme, dabei betrafen diese noch nicht mal den Prozessor selbst, sondern die Kompatibilität mit Windows 10 war noch sehr verbesserungswürdig. Das Gute an der Sache ist, dass diese Probleme alle mit Software-Updates behebbar sind, was AMD nun auch noch nachträglich macht. Klar, dies ist natürlich nicht wirklich schön, aber die Konkurrenz macht die gleichen Fehler, weswegen ich jetzt AMD nichts vorwerfe. Denn trotz aller Beschwerden liefen die Systeme ja und das ja sogar auch ziemlich flott.

Wie auch immer, wie bereits angedeutet arbeitet AMD an der Behebung aller Inkompatibilitäten und möchte die Performance steigern. Bei dem ersten Problem, welches AMD nun behebt, wurde empfohlen Windows mit dem Energiesparplan „Höchstleistung“ zu nutzen, da nur so die volle Leistung der Prozessoren erwartet werden kann. Das Problem am Ausbalancierten-Plan war, dass dort Windows unpassende Timings beim Wechsel zwischen den P-States1 einsetzt. Diese führten zu reichlich Performance-Verlusten im Vergleich zum Plan „Höchstleistung“. Weiterhin limitierte dies auch die Prozessor-Antwortzeit bei stark fordernden Anwendungen.

Zusätzlich kann der Plan „Ausbalanciert“ alle Kerne bis auf die ersten beiden parken. Bei einem 8C16T AMD Ryzen 7 1800X würde also nur noch eigentlich ein Kern genutzt werden, genauer der Core 0 (physischer Kern) und der Core 1 (SMT Kern), alle anderen könnten dann geparkt werden. Das Aufwecken führt hier nun aber zu Problemen und kann die Latenzen enorm erhöhen und die Performance verschlechtern.

Die Lösung von AMD ist der Energiesparplan „AMD Ryzen™ Balanced“, welcher ab sofort runtergeladen werden kann, bzw. mit dem nächsten Chipsatz-Update automatisch als neuer Standard-Plan eingeführt wird. Dieses Chipsatz-Update wird bald zur Verfügung stehen. Aber keine Sorge sollte ihr euch den neuen Plan nachfolgend runterladen, dann müsst ihr durch ein Mainboard-Update keine doppelten Einträge befürchten, denn AMD hat dies bei dem Update mit berücksichtigt.

Download und Installation

Den neuen „AMD Ryzen™ Balanced“ → hier ← von der Webseite von AMD direkt als ZIP-Datei runterladen. Die ZIP-Datei muss nach dem Download nur noch entpackt werden und der Energiesparplan mit einem Klick auf die „.ppkg“-Datei installiert werden. Fertig!

Doch was macht der AMD Ryzen™ Balanced Plan anders? Dazu nennt AMD in einem Community Blog Post folgende 3 Punkte:

  1. Der AMD Ryzen™ Balanced Plan erlaubt immer noch aggressives Energiemanagement. Es sollte dennoch einen feinen Unterschied zwischen dem OEM Balanced und dem von AMD geben.
  2. Die Performance soll gleichauf mit dem Plan „Höchstleistung“ sein.
  3. Sollte ein Programm „Idle“ Clocks von 3200-3400MHz anzeigen, dann kannst du dir trotzdem sicher sein, dass der Kern schläft. Das Programm zeigt dann den letzten bekannten P-State an.

Genauer gesagt, verändert der Power Plan nicht wie der Prozessor low-power idle states handhabt, genannt „CC-States“. Diese CC-States 1-6 stehen für den Takt und den Stromverbrauch. So ist cc6 zum Beispiel der State, wo der Kern quasi ausgeschaltet ist und nur noch die Spannung von Software erkannt werden kann.

Dank der direkt in Zen integrierte Power Management-Lösung können diese Stadien in gut 1 ms gewechselt werden, was wesentlich schneller als das Parken der Kerne durch Windows ist. Einige Programme können diesen Schlafmodus von Zen nun nicht erkennen und geben einfach den letzten bekannten P-State aus, was verwirren kann, aber im Endeffekt ist die effektive Taktgeschwindigkeit normalerweise unter 1 GHz.

AGESA und Ryzen Master bekommen ein Update

Am Ende des letzten Blog Posts weist AMD auch daraufhin, dass die Ryzen Master Application ein Update auf Version 1.0.1 ab dem 11. April erhalten wird. Dieses Update ermöglicht Ryzen Master nun anstelle von „tCTL“ die „junction“ Temperatur auszugeben. Außerdem wird die Voraussetzung von HPET (High-Precision Event Timer) im Installer gestrichen, wenn das System bereits die neue AGESA-Version 1.0.0.4 einsetzt.

Doch was ist AGESA? AGESA meint AMD Generic Encapsulated Software Architecture für AMD Ryzen™ Prozessoren, welches für die Initialisierung des AMD x86-64 Prozessors während der Boot-Zeit verantwortlich ist. Laut AMD ist dies wie der Kern des Motherboard-Updates, welches Hersteller bereits veröffentlicht haben oder bald werden.

In Version 1.0.0.4 von AGESA hat man sich vor allem auf folgende Punkte konzentriert:

  1. Die DRAM Latenz wurde um ca. 6ns verkürzt. Dies führt zu einer besseren Performance bei RAM-intensiven Anwendungen.
  2. Ein Problem wurde behoben, wo ein ungewöhnlicher FMA3 Code zu einem Aufhängen des Systems führen konnte.
  3. Der „overclock sleep bug“ wurde behoben, wo inkorrekte Frequenzen der CPU nach einem S3 Schlaf gemeldet wurden.
  4. AMD Ryzen™ Master benötigt nun nicht länger den High-Precision Event Timer (HPET).

Ich finde es toll, dass AMD sich wirklich so den Nutzerbeschwerden annimmt und die Problem so zeitnah in den Griff bekommt. Persönlich bereue ich meine Entscheidung für den Kauf eines AMD Prozessors kein bisschen und wünsche AMD echt Erfolg mit den kommenden Ryzen-Prozessoren. Der Markt benötigt unbedingt wieder einen ernsthaften Wettkampf, damit die Preise im Allgemeinen wieder auf ein bezahlbares Niveau kommen und wir eventuell in Zukunft auch mal wieder wirkliche Neuerungen, sei es ein Quanten-Prozessor, sehen.

PS: Der Energiesparplan funktioniert einwandfrei und ist hinsichtlich Performance wirklich fast gleich auf mit dem Plan „Höchstleistung“. Zahlreiche Vergleiche zwischen den Plänen anhand von verschiedenen Spielen könnt ihr auch in dem Post → hier ← nachlesen.


  1. Wechsel zwischen Frequenzen und Spannungen werden „P-States“ genannt. P-States sind Frequenz/Spannungs-Kombinationen, welche vom OS angefragt werden. Prozessoren erhalten diese Anfragen permanent und handeln nach bestimmten passenden States, die direkt in die Hardware integriert wurden. 
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23 Kommentare zu “AMD Ryzen – Energiesparplan „Höchstleistung“ nicht mehr erforderlich und AGESA Update

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