Aktuell macht im Internet ein Gerücht des britischen Motorsport-Journalisten Joe Saward die Runde, wonach Apple die Formel 1 „aufkaufen“ oder „übernehmen“ könnte. Das sind aber alles ziemlich reißerische Überschriften und in Wirklichkeit ist die ganze Sache weitaus weniger dramatisch – aber auch komplexer.
Ganz vereinfacht ist die „Formula One Group“ die Verwaltung der Formel 1 mit Ausnahme des sportlichen Aspekts. Besitzer der „Formula One Group“ ist über mehrere Tochterunternehmen „Delta Topco“ aus Jersey. Besitzer von „Delta Topco“ sind die Investment-Firmen „CVC Capital Partners“ aus Luxemburg, „Waddell & Reed“ und „Lehman Brothers“ aus den USA sowie kleinere Eigner – darunter auch der CEO von der „Formula One Group“ Bernie Ecclestone oder der Staat Norwegen.
Gegen Ende des letzten Jahres wurde dann – mal wieder – bekannt, dass sich u.a. CVC als „Quasi-Besitzer“ mit dem größten Anteil (35,5 Prozent) zurückziehen könnte und Ecclestone Ausschau nach einem Käufer hält. Gerüchte über potentielle Interessenten gab es in der Vergangenheit immer wieder – auch RedBull soll beispielsweise interessiert gewesen sein. Und nun eben Apple, wie Saward schreibt:
"The whisper is that the latest bidder is Apple Inc., which is a company with $161 billion in net cash at the moment, despite having spent $117 billion on share repurchases and $46 billion on dividends in recent years.Apple doesn’t typically make big purchases but usually buys small business and incorporates the technology into its products but the viewing habits of the world are changing, with traditional broadcasters, cable and satellite networks under threat from “over-the-top” content providers."
Die Kalifornier würden sich durch eine Übernahme u.a. die kommerziellen Vermarktungsrechte an der FIA Formel 1 Weltmeisterschaft bis ins Jahr 2099 (wurden 1999 für 100 Jahre von der FIA abgetreten) sowie alle kommerziellen Rechte an den Teamnamen und aller medialen Inhalte in Zusammenhang mit der Formel 1 (Fernsehbilder, Apps, Webseiten, Fotos usw.) sichern.
Apples Ziel kann demnach eigentlich nur sein, mittelfristig die Formel 1 Übertragung exklusiv auf die eigene Apple-TV-Box zu bringen. Allerdings wäre der Preis für die Vermarktung einer Rennserie, die in Apples Heimat etwa so populär wie die IndyCar Serie in Deutschland ist, ein recht hoher: Der Wert des Firmen-Konstrukts der Formel 1 wird auf insgesamt etwa 8,5 Milliarden US-Dollar geschätzt – für die CVC-Anteile müsste Apple aber wohl deutlich mehr als die theoretischen 35,5 Prozent dieser Summe bezahlen. Weil CVC aktuell eben den größten Anteil besitzt und damit das Sagen hat.
Natürlich wird jetzt auch immer Apples „Projekt Titan“ mit diesem Gerücht in Zusammenhang gebracht. Mit Autos hat das, was Apple da angeblich kaufen will, aber nicht viel zu tun. Und wenn überhaupt, dann wäre auch die Formel E sicherlich interessanter für die Kalifornier.