Deutsche Post setzt immer stärker auf Automaten statt klassische Filialen

Die Deutsche Post verändert ihr Filialnetz grundlegend. Während das Unternehmen lange auf Partnerschaften mit kleinen Geschäften und Agenturen setzte, sollen künftig vermehrt Automaten die Versorgung übernehmen. Laut Bundesnetzagentur gelten inzwischen 72 dieser sogenannten Poststationen als offizielle Standorte – weitere rund 500 Anträge sind in Bearbeitung.

Symbolfoto: pixabay

Gesetzliche Vorgaben kollidieren mit der Realität

Der Gesetzgeber verlangt von der Deutschen Post ein Netz mit rund 12.000 Filialen. In der Praxis wird das aber immer schwieriger, weil sich kaum noch Ladenbesitzer finden, die eine Poststelle übernehmen wollen. Gerade in ländlichen Gebieten schließen kleine Partnerfilialen, weil sich der Betrieb wirtschaftlich kaum noch lohnt. Um die gesetzlich geforderte Grundversorgung dennoch zu sichern, greift die Post nun auf Automatenlösungen zurück, die seit einer Gesetzesänderung Anfang des Jahres als vollwertige Standorte anerkannt werden.

Automatisierte Abläufe mit optionaler Videoberatung

Die neuen Stationen übernehmen zentrale Aufgaben des täglichen Postbetriebs. Kunden können dort Briefe und Pakete aufgeben, Sendungen abholen oder Briefmarken kaufen. Über ein integriertes Videoterminal lässt sich bei Bedarf eine Beratung zuschalten – allerdings nur zu festgelegten Zeiten. Nach Angaben des Unternehmens sind bundesweit bereits mehrere Hundert dieser Systeme aktiv, viele davon an Orten, an denen eine klassische Filiale geschlossen wurde oder nie bestand.

Reaktionen aus Kommunen und Verbänden

Während die Post den Schritt als notwendige Modernisierung versteht, sehen Kommunalvertreter und Sozialverbände die Entwicklung kritisch. Der Deutsche Landkreistag warnt vor einer schleichenden Erosion öffentlicher Grundversorgung, da persönliche Ansprechpartner zunehmend entfallen. Auch der Sozialverband VdK äußert Bedenken: Viele Automaten seien weder barrierefrei noch leicht verständlich – ältere Menschen und Menschen mit Behinderung könnten dadurch benachteiligt werden.

Zwischen Effizienz und Kundennähe

Die Post betont, dass die neuen Systeme eine Ergänzung und kein Ersatz für klassische Filialen darstellen sollen. Dennoch ist klar, dass Automaten langfristig Kosten senken und Personalbedarf verringern. Ob dieser Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Bürgernähe gelingt, bleibt offen. Schon jetzt verzeichnen Verbraucherzentralen steigende Beschwerdezahlen – ein Hinweis darauf, dass viele Kunden den Servicewandel kritisch sehen.

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13 Kommentare zu “Deutsche Post setzt immer stärker auf Automaten statt klassische Filialen

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