Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union gilt seit 2022 und soll mehr Wettbewerb in der Digitalwirtschaft schaffen. Große Technologiekonzerne werden verpflichtet, Schnittstellen zu öffnen und neue Vorgaben umzusetzen. Apple hat sich nun in einem ausführlichen Statement vom 24. September 2025 zu Wort gemeldet – mit deutlicher Kritik.
Verzögerungen bei Innovationen
Apple betont, dass die neuen Vorgaben dazu führen, dass Nutzerinnen und Nutzer in Europa bestimmte Funktionen erst später oder gar nicht erhalten. Genannt werden Live-Übersetzungen mit AirPods, iPhone-Mirroring sowie neue Kartenfunktionen wie „Visited Places“ und „Preferred Routes“. Der Grund: Die EU verlangt, dass solche Angebote auch auf Nicht-Apple-Produkten funktionieren müssen. „Das erfordert zusätzliche Entwicklungsschritte, die nicht von heute auf morgen gelöst werden können“, erklärt Apple. Vorschläge, wie sich Daten weiterhin schützen ließen, seien von der Kommission bislang abgelehnt worden.
Sideloading und neue App-Risiken
Ein zweiter Schwerpunkt betrifft den App Store. Durch den DMA muss Apple alternative Marktplätze zulassen. Dort gelten weniger einheitliche Prüfungen, was das Risiko von Schadsoftware oder überteuerten Zahlungsdiensten erhöht. Erstmals könnten zudem Anwendungen auf iPhones gelangen, die Apple bislang ausgeschlossen hat. Das Unternehmen nennt als Beispiel die Pornografie-App „Hot Tub“ von AltStore sowie Glücksspiel-Apps in Regionen, in denen sie gesetzlich untersagt sind. Apple sieht hier vor allem Kinder und Jugendliche stärker gefährdet.
Datenschutz unter Druck
Besonders kritisch bewertet Apple neue Zugriffsrechte für andere Anbieter. Der DMA erlaubt es Unternehmen, sensible Daten einzufordern – darunter den vollständigen Inhalt aller Benachrichtigungen oder die gesamte WLAN-Historie eines Geräts. Damit ließe sich nachvollziehen, ob jemand ein bestimmtes Krankenhaus oder ein Gericht besucht hat. „Informationen, die selbst Apple nicht einsehen kann, sollen plötzlich anderen zur Verfügung stehen“, heißt es im Statement. Bisher habe die EU-Kommission die Einwände nicht anerkannt.
Kritik an der Umsetzung
Apple bemängelt außerdem, dass die Auslegung der Regeln ständig wechsele. Unternehmen müssten Änderungen umsetzen, noch bevor Gerichte über deren Rechtmäßigkeit entschieden hätten. Verfahren dauerten Monate oder Jahre, während Strafen sofort drohten. Diese Strafen seien zudem willkürlich und ungleich verteilt. In der Praxis, so Apple, werde die Konkurrenz gestärkt, ohne dass ein echter Wettbewerb entstehe.
Verwässerung der Plattformen
Aus Sicht von Apple führt der DMA nicht zu mehr Vielfalt, sondern zu weniger Unterschieden. Funktionen, die eigentlich das Besondere von iOS ausmachen, müssten so angepasst werden, dass sie auch auf anderen Geräten laufen. „Damit ähnelt iOS zunehmend Android – und das reduziert die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher“, schreibt das Unternehmen.
Fazit von Apple
Apple betont, dass man trotz aller Kritik tausende Stunden Arbeit investiere, um die Vorgaben einzuhalten. Doch nicht alles lasse sich technisch lösen. „Unsere Nutzer in Europa fallen im Vergleich zum Rest der Welt zurück“, fasst Apple zusammen und fordert die Kommission auf, die Folgen für Verbraucher stärker zu berücksichtigen.
Aus meiner Sicht eine nachvollziehbare Position die auch meinen bisherigen Kommentaren entspricht. Wir wollten weg von der Einfalt der IBM-kompatiblen Computer zu mehr Vielfalt. Die geschilderte Entwicklung führt wieder zur Einfalt. Und ich bleibe dabei: die EU-Kommission ist auch dafür verantwortlich.
gepostet mit der Deskmodder.de-App für iOS
Keiner zwingt Apple dazu, weiter am europäischen Markt tätig zu sein.
Da Apple aber nicht darauf verzichten will, lobbyieren Sie dagegen, bekommen Zugeständnisse und setzen dann 50-75% von dem was sie eigentlich umsetzen sollen um.
Die Daten der Europäer und deren Geld wiegt schwer, und nehmen tun sie es gern und geben tun es einige auch mehr als gern…
Aber können denn nicht die Personen, die Sideloading oder all die anderen Dinge wollen einfach Android Geräte kaufen? Es wird doch niemand gezwungen Apple Geräte zu kaufen.
Wenn eine Person mehr Vielfalt haben möchte greift er zu Android, wenn er eingesperrter sein möchte, dann nimmt er halt Apple.
warum nicht das beste aus beiden Welten? Opt-In oder Opt-out?
Warum muss ich mich bevormunden lassen, nur weil die EU Kommission das so für richtig hält?
Klar möchte ich geschützt sein. Es würde mir aber reichen, auf die Gefahr hingewiesen worden zu sein.
Wenn ich dann immer noch entscheide, das Risiko einzugehen > meine Sache!
Das wäre mir allemal liebe, als technologisch fortschrittlich vom Rest der Welt abgehängt worden zu sein.
Irgendwann führt kein Weg mehr dran vorbei:
– ausländische Adresse
– ausländische Kreditkarte
– ausländischer SIM-Kartenanbieter
– ggf. VPN
nur um dann von allen Innovationen profitieren zu können.
Schöne neue Welt!