Proxmox hebt seinen Datacenter-Überblick auf die nächste Stufe: Mit der Version 0.9 BETA des Proxmox Datacenter Manager (PDM) steht nun eine ISO bereit. Das Ziel bleibt dabei klar: Eine zentrale Schaltstelle für verteilte Proxmox-Umgebungen – egal ob es sich um einzelne Knoten, mehrere Cluster oder zusätzlich einen Proxmox Backup Server handelt. Die neue Beta basiert auf Debian 13 „Trixie“, bringt den Kernel 6.14.11-1 als Standard mit und setzt zugleich auf ZFS 2.3.4.

Kurz erklärt: Was PDM leisten soll
Der PDM fasst die Zustände aller angebundenen Umgebungen übersichtlich zusammen. Dadurch können Administratoren Ressourcen und Metriken schneller erfassen und direkt Basisaktionen wie Start, Stopp oder Migrationen durchführen. Für komplexere Aufgaben verweist PDM weiterhin direkt auf die jeweilige Web-Oberfläche von PVE oder PBS, sodass ein nahtloser Übergang möglich ist.
Highlights der 0.9-Beta
Besonders interessant sind die neuen Funktionen, die Proxmox mit der Beta einführt.
- SDN/EVPN über Cluster hinweg: Zonen und VNets lassen sich nun remote-übergreifend anlegen. Zusätzlich liefert ein neues Panel den Überblick über EVPN-Zonen, VNets und VRFs.
- Schnellere Suche: Filter nach Ressourcentyp oder Status, vorgefüllte Abfragen aus dem Dashboard und eine Query-Syntax, die sich an Elasticsearch oder GitHub anlehnt, sorgen für spürbar mehr Tempo.
- Metriken flotter und robuster: Parallel laufende Erfassungen, ein persistenter Sammelstatus und die Anzeige des Zeitbedarfs pro Remote machen die Arbeit deutlich effizienter. Außerdem gibt es nun einen Endpoint, um Runs sofort zu triggern.
- Rechteverwaltung integriert: Berechtigungen für PDM-Benutzer können erstmals direkt in der Oberfläche gepflegt werden.
- Mehr Komfort in der Oberfläche: Dazu zählen erweiterte Zeitfenster für RRD-Grafen, PSI-Werte auf PVE-9-Hosts, ein Updates-Tab pro Node, eine Task-Zusammenfassung der letzten 48 Stunden, klarere Status-Icons sowie ein Such-Icon in Gäste-Panels.
- Erste Übersetzungen: Neben Deutsch sind nun auch Französisch, Japanisch und Ukrainisch verfügbar.
Remote- und Backend-Neuerungen
Auch im Bereich der Remotes gibt es Fortschritte. Proxmox aktiviert eine PBS-Integration, die vorerst auf der CLI basiert. Hinzu kommen TOFU-Prompts beim Hinzufügen von Remotes sowie Connection-Tracking bei Live-Migrationen, sofern Umgebung und Firewalls dies unterstützen.
Im Backend wurden Caching und Fehlermeldungen verbessert, außerdem hat Proxmox die API-Endpunkte erweitert – unter anderem um Task-Statistiken, Storage-RRDs und erweiterte Ressourcen-Filter.
Wichtig für API-Nutzer: Der Endpoint zum Auflisten von Realms wechselte von POST auf GET. Wer also Tools oder Skripte eingebunden hat, sollte die Abfragen rechtzeitig anpassen.
Blick nach vorn: Roadmap-Themen
Ein Blick auf die Roadmap zeigt, dass Proxmox auch in Zukunft noch zahlreiche Erweiterungen plant. Für die Version 1.0 und die Zeit danach sind unter anderem vorgesehen:
- eine Gesundheitsübersicht über alle Ressourcen, von Subskriptionen über Repos bis hin zu Updates und Backups,
- eine bessere Organisation großer VM-Mengen durch hierarchische Gruppen und Pools,
- ein Remote-Join-Mechanismus, um Umgebungen einfacher, aber trotzdem sicher anzubinden,
- die Verwaltung von Node-Updates, Backup-Jobs und Firewall/SDN-Verknüpfungen,
- eine erste Klasse-SDN-Integration mit mehreren VRFs sowie Import und Export von Route Targets,
- Off-Site-Replikate für manuelle Recovery-Szenarien,
- zusätzliche Benachrichtigungen, feinere ACLs, Pool- und Tag-Ansichten sowie Konsolen für Remote-Ressourcen.
Verfügbarkeit und Upgrade
Die ISO ist über das Proxmox-Wiki bereits seit dem 11. September 2025 verfügbar. Ein Upgrade von der Alpha-Version wird unterstützt, allerdings empfiehlt Proxmox angesichts des Beta-Status den Einsatz vorerst nur in Testumgebungen. Wer PDM in der Praxis ausprobieren möchte, sollte sich also bewusst sein, dass Fehler noch nicht ausgeschlossen sind.