von 22H2x64 » 15.12.2022, 13:49
g-force hat geschrieben: 14.12.2022, 23:48
Ich bin unwissend: Was würde das komplette Entfernen von IPv6 verändern, wenn man über IPv4 im Internet ist?
"Never touch a running system". Solange ein Unternehmen alle Kunden und Partner ansprechen und von diesen auch erreicht werden kann, gibt es keinen zwingenden Grund, IPv6 zu nutzen. Im Gegenteil: So wie selbst jetzt noch nach Jahrzehnten der Entwicklung Fehler im IPv4 gefunden werden, wird es gerade am Anfang der IPv6-Einführung zu Schwierigkeiten kommen. Es empfiehlt sich, einen gewissen Reifeprozess für IPv6 abzuwarten, bevor eventuell unternehmenskritische Dienste über dieses Protokoll abgewickelt werden. Im internen Netzwerk eines Unternehmens überlagern die Risiken einer Migration deutlich die Vorteile. Hier gibt es keinen Grund, ein funktionierendes Netzwerk zu verändern. Ein Nachteil der Verwendung einer IPv6-Adresse ist jedoch, dass IPv4 immer noch weit verbreitet ist. Die Kommunikation zwischen IPv4- und IPv6-Rechnern ist aber nicht direkt möglich, das heißt, IPv4-Adressen können keine IPv6-Seite sehen und umgekehrt. Um dies zu umgehen, ist Gateway-Ausrüstung erforderlich. IPv6 ist also die Zukunft – kann aber derzeit hier und da Schwierigkeiten verursachen. Deshalb kann es bei Verbindungsproblemen zu Websites oder Diensten sinnvoll sein, die Technik (noch) zu deaktivieren. Es ist nicht realistisch, anzunehmen, dass ein Unternehmen von heute auf morgen von IPv4 auf IPv6 wechselt. Überall dort, wo es geht, sollte heute Dual Stack genutzt werden, zumal dies im Vergleich zu NAT eine saubere Kommunikation ist. Auf Netzseite lässt sich das über VLANs relativ einfach realisieren. Aber der Teufel steckt im Detail: Wie sieht es auf Anwendungsseite aus, welche Verkehrsmengen und -beziehungen existieren? Kann ich eine Applikation von 1998, auf die 30 Prozent der Mitarbeiter zugreifen, überhaupt IPv6-ready machen, oder muss ich sie weiterhin auf IPv4 lassen? Dann brauche ich in der Regel ein IP-Translation-Gateway, durch das alle meine IPv6-PCs müssen. Hier kann ein Nadelöhr entstehen. Sie sehen, es gibt viele Detailfragen, die eine Menge Implikationen für das Netzdesign haben können und vieles weitere.
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Ich bin unwissend: Was würde das komplette Entfernen von IPv6 verändern, wenn man über IPv4 im Internet ist?
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"Never touch a running system". Solange ein Unternehmen alle Kunden und Partner ansprechen und von diesen auch erreicht werden kann, gibt es keinen zwingenden Grund, IPv6 zu nutzen. Im Gegenteil: So wie selbst jetzt noch nach Jahrzehnten der Entwicklung Fehler im IPv4 gefunden werden, wird es gerade am Anfang der IPv6-Einführung zu Schwierigkeiten kommen. Es empfiehlt sich, einen gewissen Reifeprozess für IPv6 abzuwarten, bevor eventuell unternehmenskritische Dienste über dieses Protokoll abgewickelt werden. Im internen Netzwerk eines Unternehmens überlagern die Risiken einer Migration deutlich die Vorteile. Hier gibt es keinen Grund, ein funktionierendes Netzwerk zu verändern. Ein Nachteil der Verwendung einer IPv6-Adresse ist jedoch, dass IPv4 immer noch weit verbreitet ist. Die Kommunikation zwischen IPv4- und IPv6-Rechnern ist aber nicht direkt möglich, das heißt, IPv4-Adressen können keine IPv6-Seite sehen und umgekehrt. Um dies zu umgehen, ist Gateway-Ausrüstung erforderlich. IPv6 ist also die Zukunft – kann aber derzeit hier und da Schwierigkeiten verursachen. Deshalb kann es bei Verbindungsproblemen zu Websites oder Diensten sinnvoll sein, die Technik (noch) zu deaktivieren. Es ist nicht realistisch, anzunehmen, dass ein Unternehmen von heute auf morgen von IPv4 auf IPv6 wechselt. Überall dort, wo es geht, sollte heute Dual Stack genutzt werden, zumal dies im Vergleich zu NAT eine saubere Kommunikation ist. Auf Netzseite lässt sich das über VLANs relativ einfach realisieren. Aber der Teufel steckt im Detail: Wie sieht es auf Anwendungsseite aus, welche Verkehrsmengen und -beziehungen existieren? Kann ich eine Applikation von 1998, auf die 30 Prozent der Mitarbeiter zugreifen, überhaupt IPv6-ready machen, oder muss ich sie weiterhin auf IPv4 lassen? Dann brauche ich in der Regel ein IP-Translation-Gateway, durch das alle meine IPv6-PCs müssen. Hier kann ein Nadelöhr entstehen. Sie sehen, es gibt viele Detailfragen, die eine Menge Implikationen für das Netzdesign haben können und vieles weitere.