10 Gründe gegen einen Wechsel auf Windows 10

Gestern gab es hier bei uns ausgehend von einer Leser-Frage zehn Gründe für einen Wechsel auf Windows 10 – heute wie angekündigt nun zehn Gründe dagegen. Ebenso wie bei den positiven Dingen wird es sicherlich nicht immer gleiche Sichtweisen geben.

Die Reihenfolge der Punkte ist übrigens völlig zufällig gewählt – das soll bewusst kein Ranking oder so etwas sein und auch nicht als Hetze gegen Microsoft verstanden werden. Nur für den Fall, dass sich der ein oder andere Windows-Sympathisant auf den Schlips getreten fühlt…

Kein DVD-und BD-Support

Microsoft ist geizig und will keine Lizenzgebühren zahlen: Seit Windows 8 werden von Haus aus keine DVDs mehr abgespielt. Damals konnte man sich kostenlos einen Key für das Media-Center besorgen – jetzt nicht mehr. Die Redmonder fordern nun fast 15 Euro für das Abspielen von DVDs unter Windows 10, sofern man kein Upgrade von einer früheren Windows-Version mit Media-Center gemacht hat. Allerdings gilt dieses spezielle Angebot auch nur für einen begrenzten Zeitraum.

Windows DVD Player
Windows DVD Player
Entwickler: Microsoft Corporation
Preis: 14,89 €

Den meisten Nutzern von Windows 8.1 bringt das aber auch nichts mehr. Da muss man sich sein System wieder mit Zusatzsoftware erweitern.

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Datenschutz (Telemetrie)

Die deutsche Datenschutz-Paranoia dürfte ein deutlich gewichtigerer Grund gegen einen Wechsel auf Windows 10 sein. Eigentlich ist das Datenschutz-Thema gar nicht so wild, wenn da nicht die empfohlenen Feedback-Einstellungen von Microsoft wären…

Denn dann werden mal eben die Einstellungen, das Nutzungsverhalten, die verwendeten Geräte, Systemdateien und Speichersnapshots an Microsoft übermittelt (siehe Microsoft-FAQ). Und wenn man richtig Glück hat, sind auch noch persönliche Dokumente mit dabei. Mitarbeiter, Auftragnehmer, Lieferanten und Partner von Microsoft können die übermittelten Daten dann bei Bedarf ansehen, um Probleme zu beheben. Wenn Microsoft oder einer der Partner gehackt wird, ist das – freundlich ausgedrückt – nicht schön. Und natürlich kann man irgendwie jede Art von Datenübermittlung ausstellen – aber nicht als unerfahrener Nutzer. Das ist auch ausgerechnet die Gruppe, die sich nach einem solchen Hackerangriff wahrscheinlich nicht zu helfen weiß.

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Wer die Insider Preview von Windows nutzt, hat wahrscheinlich schon Screenshots vom gesamten Bildschirm an Microsoft gesendet – aber das gehört hier nicht mit rein.


Das Startmenü und die Startseite

Windows-7-Nutzer werden sich mit dem neuen Startmenü von Windows 10 nicht anfreunden können und Windows-8-Fanatiker nicht mit der neuen Startseite. Die einen werden Features vermissen (Dinge in der Listenansicht anheften) und die Kacheln gleich rausschmeißen und die anderen werden sich über das vertikale Scrollen aufregen. Mit dem neuen Startmenü hat Microsoft versucht, beide Welten zu verbinden und als Nutzer muss man dafür Abstriche in Kauf nehmen.

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Automatische Zwangsupdates

Microsoft hat teilweise Probleme damit, funktionierende Updates zu verteilen. Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden. Die automatischen Updates von Windows 10 Home haben ihre Vorteile, können aber auch gewaltig nach hinten losgehen.

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User Experience

Nichts ist richtig konsequent umgesetzt: Jedes Kontextmenü und Popup sieht anders aus, alte und neue Apps sind komplett anders aufgebaut und die Einstellungen sind immer noch zerstückelt. Ich könnte hier tausend Dinge aufzählen: Windows 10 wirkt nicht wie aus einem Guss – zwar etwas mehr als Windows 8 aber längst nicht so wie Windows 7. Man kann alles bedienen und erreichen, keine Frage. Es könnte aber alles besser und einheitlicher sein.

Nutzern von Windows 8.1 dürfte dieser Punkt aber vollkommen egal sein – die sind eh schon hart im Nehmen. ;-P

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Appstürze und anderer Ärger mit den Apps

Manchmal stürzen die Apps ohne Vorankündigung ab (z.B. Einstellungen, Edge), starten gar nicht (z.B. Taschenrechner), bieten bekannte Funktionen nicht mehr (Fotos) oder haben einfach Fehler (z.B. Taschenrechner, Edge).


Microsoft Edge

Wenn man nicht auf Windows 10 umsteigt, muss man sich auch nicht mit dem neuen Browser Edge auseinandersetzen und nicht die Fähigkeiten von dessen Entwickler-Team infrage stellen. Microsoft Edge ist kein Browser, Microsoft Edge ist peinlich – zumindest aktuell. Diese Anwendung kann sogar weniger als der antike Internet-Explorer: Tracking-Schutz-Listen, Erweiterungen und Entwickler-Tools im angedockten Zustand gibt es nicht mehr. Microsoft hat sogar einige in dem Ankündigungs-Video von vor vier Monaten gezeigte Features noch immer nicht umgesetzt. Stichwort: Tab-Vorschaubilder.

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Der Microsoft Edge hat durchaus gute Ansätze, ist derzeit aber nur ein schlechter Scherz und kein fertiger Browser von einem Unternehmen, das mit Milliarden hantiert und seit mehreren Jahrzehnten in der Software-Branche tätig ist.


Windows 10 ist nicht für Tablets geeignet

Windows 10 ist ein hybrides System für Convertibles wie die eigene Surface-Reihe. Als reines Tablet-Betriebssystem ist es allerdings nicht geeignet – da war Windows 8.1 sogar besser. Auf günstigen Tablets lässt die Performance zu Wünschen übrig, auf kleinen Tablets wird der Platz verschwendet und insgesamt sind die neuen Apps wenige für Touch-Geräte optimiert als früher.

Außerdem waren die Charms auf einem Tablet als zentrales Bedienelement genial und die Suche im Vollbild richtig toll. Jetzt muss man sich auf den kleinen Bildschirmen auch mit der Suche in Cortana-Größe zufrieden geben und in jeder Anwendung die Einstellungen an anderer Stelle suchen. Außerdem sollte man auf Consumer-Geräten gar keine klassischen Anwendungen oder den Desktop erlauben – Windows RT, wo bist du? Ein Tablet muss intuitiv zu bedienen sein und Spaß machen. iOS und Android wirken einfach mehr wie ein mobiles Betriebssystem.

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One Windows gibt es nicht

Allein für dieses ständige Marketinggelaber sollte man Microsoft bestrafen und Windows 10 nicht installieren. Es ist nicht ein Windows für alles Geräte und es läuft schon gar nicht der gleiche Code auf allen Geräten. Der Nutzer wird auch weiterhin auf jedem Gerät (Smartphone, PC, Fernseher, Datenbrille) komplett unterschiedliche Benutzeroberflächen vorfinden. Im besten Fall profitiert vielleicht der Entwickler ein wenig von den Universal-Apps.

Und “One Windows” bedeutet auch nicht die bessere Verzahnung aller mit Microsoft-Software befeuerter Geräte – die ist mit Windows 10 bis auch das Spielestreaming nämlich auch nicht besser geworden. Um den Eindruck EINES Windows’ zu erwecken, hätte Microsoft wenigstens die alten Windows-Phone-Anwendungen als kleines Gimmick auch auf den Desktop bringen können.

one windows


Der Extended-Support von Windows 7 und Windows 8 läuft noch Jahre

Warum sollte man etwas verändern, wenn das alte noch gut ist? Bis zum 29. Juli 2016 hätten Nutzer von Windows 7 oder Windows 8.1 Zeit für ein kostenloses Upgrade. Man kann abwarten, bis die größten Probleme beseitigt sind und dann erst auf Windows 10 wechseln.

Und ansonsten läuft der erweiterte Support (Sicherheitsupdates) von Windows 7 SP1 noch bis 2020 und der von Windows 8.1 sogar noch bis 2023. Man hat also alles, nur keinen Zeitdruck.

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Und nun seid ihr wieder dran: Was habt ihr an Windows 10 (außer wandernden Explorer-Fenstern) zu kritisieren bzw. warum sollte man doch lieber erstmal bei einer älteren Version von Windows blieben? Der zweite Artikel dieser zweiteiligen Reihe findet ihr zum Nachlesen unter nachfolgendem Link:

10 Gründe gegen einen Wechsel auf Windows 10
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25 Kommentare zu “10 Gründe gegen einen Wechsel auf Windows 10

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